Pyrophyllit
Pyrophyllit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: pyrophyllite | französisch: pyrophyllite
Der Name Pyrophyllit wurde erstmals in den Aufzeichnungen von Hans Rudolf Hermann erwähnt. Unter dem Titel „Zerlegung des Pyrophyllits, eines neuen Minerals“ beschrieb Hermann 1829 das in Berezovskoye/Ural zum ersten Mal gefundene Mineral. Bei der Namensgebung bezog er sich auf das Verhalten des Minerals vor dem Lötrohr, insofern sich Pyrophyllit unter Hitzezufuhr aufblättert (griech.: pyro = Feuer, phyllos = Blatt).
Eigenschaften von Pyrophyllit
Pyrophyllit ist ein Silikatmineral mit der Zusammensetzung Al2Si4O10(OH)2.
Die Farbe von Pyrophyllit variiert zwischen weiß, gelb, grau und hellgrün bei weißer Strichfarbe.
Pyrophyllit kristallisiert sowohl dem monoklinen wie auch triklinen Kristallsystem folgend, gilt demnach als polytyp. Die Kristalle sind tafelig und gestreckt. Die Aggregate des Minerals sind lamellenartig, radialstrahlig, blättrig und massig.
Das kristallwasserhaltige Mineral ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz und weist einen fettigen bis perlmuttartigen Glanz auf, wobei letzterer insbesondere auf frischen Spaltflächen zu beobachten ist. Die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen ausgeprägt, der Bruch wird als uneben beschrieben. Zudem weist Pyrophyllit eine biegsame Tenazität auf.
Mit einer Mohshärte von 1 bis 2 gilt das Mineral auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) als sehr weich, die Dichte beträgt 2,65 bis 2,90 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Pyrophyllit
Pyrophyllit ist im Zusammenhang mit metamorphen und hydrothermal geprägten Gesteinen zu finden, bspw. In Schiefern und Phylliten.
Die Vorkommen von Pyrophyllit sind mit zahlreichen Mineralien vergesellschaftet, darunter z.B. Kyanit, Glimmer, Quarz, Talk, Andalusit, Topas, Sillimanit und Lazulith.
Pyrophyllit ist ein weltweit häufig vorkommendes Mineral, das unter anderem in Norwegen, Schweden, Finnland, England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Spanien, Italien, Portugal, Russland, Türkei, Südafrika, Namibia, Indonesien, Papua Neu-Guinea, Philippinen, China, Australien, Argentinien, Chile, Peru, Mexiko, Kanada und in den USA zu finden ist.
Verwendung und Bedeutung von Pyrophyllit
Bedingt durch die Hitzebeständigkeit des Minerals wird Pyrophyllit als Zuschlagstoff für feuerfeste Keramik verwendet. Daneben kommt Pyrophyllit in der Herstellung von Kunststoff zum Einsatz, genau wie aus Pyrophyllit Skulpturen und andere Kunstwerke gefertigt werden. Ferner ist Pyrophyllit ein begehrter Stein für Schmuck, der angesichts der geringen Härte mit Harz oder Kunststoff versiegelt wird.
Nachweis von Pyrophyllit
Bei derbem Pyrophyllit kommt bisweilen optisch der Vergleich mit dem Mineral Talk auf. Pyrophyllit ist ähnlich weich und beim Berühren des Mineral wirkt die Oberfläche fettig. Im Unterschied zu Talk setzt Pyrophyllit beim Erhitzen Kristallwasser frei. In die offene Flamme gehalten, schmilzt das Pyrophyllit nicht zusammen, sondern blättert auf.
Siehe auch:
⇒ Die Entstehung von Mineralien
⇒ Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
⇒ Titandioxid
Quellen:
- Herman, R. (1829): Zerlegung des Pyrophyllits, eines neuen Minerals. IN: Annalen der Physik und Chemie, Band 15
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine & Gesteine. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.KG, Stuttgart
- www.mindat.org