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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 22.04.2024


Lazulith

Lazulith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: lazulite | französisch: lazulite


Lazulith und Blauspath

Der Name Lazulith stammt aus dem Arabischen und wird mit Himmelstein übersetzt.
Auf das Mineral übertragen, handelt es sich um eine Anspielung auf die himmelblaue Farbe von Lazulith.

Erstmals erwähnt wurde der Name Lazulith 1795 in den Aufzeichnungen des deutschen Chemikers Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) mit dem Titel "Prüfung eines smalteblauen Fossils von Vorau" - entdeckt am Freßnitzgraben in den Fischbacher Alpen in Österreich.
Darin vergleicht Klaproth das Mineral aufgrund der Farbe und des enthaltenen, farbgebenden Eisens mit "orientalische(m) Lasurstein" und fügt hinzu, dass daher auch der bereits existente Name "unechter Lasurstein" für das Mineral üblich ist, ergänzt aber "Vielleicht würde auch die Benennung Lazulit nicht ganz unpassend seyn".

Teilweise ist anstatt von Lazulith auch der Name Klaprothin gebräuchlich, angelehnt an den Erstbeschreiber Klaproth, oder aber Blauspath. In der historischen Literatur wird mitunter auch der Begriff Gersbyit, benannt nach dem Dorf Gersby bei Diksberg in Schweden, das anfangs für ein neues Mineral gehalten wurde, sich in Untersuchungen aber als Lazulith herausstellte.


Eigenschaften von Lazulith

Das Mineral Lazulith wird mit der chemischen Zusammensetzung MgAl2(PO4)2(OH)2 der in der Mineralogie gängigen Systematik der Minerale den Phosphaten, Arsenaten und Vanadaten zugeordnet.

Die Farbe des kristallwasserhaltigen Phosphatminerals ist blau: hellblau, mittelblau, dunkel- bis schwarzblau, aber auch blaugrün, oder mit den Worten des Mineralogen und Geologen Gustav Leonhard (1816 bis 1878) variiert die Farbe von Lazulith zwischen "Berliner-, indigo-, smalte- oder himmelblau" – weshalb Lazulith auch Blauspat genannt wird.
Laut dem Mineralogen René Just Haüy (1743 bis 1822) ist Lazulith "öfters von weißen Flecken" durchsetzt, die auf Beimengungen von Quarz, Feldspat oder Kalk zurückzuführen sind.
Aufgrund der farblichen Ähnlichkeit liegt die Verwechslung mit den ebenfalls blauen Mineralen Azurit, Türkis und Sodalith sowie Lapislazuli nahe.
Die Strichfarbe ist weiß.

Lazulith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind tafelig, kurzsäulig oder pseudo-dipyramidal. Die Aggregate sind körnig oder massig.

Der Glanz von Lazulith ist matt bis glasartig bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit schwankt zwischen unvollkommen und gut.

Mit einer Mohshärte von 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Lazulith ein mittelhartes Mineral, dessen Dichte 3,1 g/cm³ beträgt.


Entstehung und Verbreitung von Lazulith

Lazulith ist ein Sekundärmineral, das entsteht, wenn hydrothermale Lösungen phosphathaltige Minerale und Gesteine zersetzen.

Entsprechend kann Lazulith in Gesteinen verschiedenen Ursprungs vorkommen wie bspw. Quarziten und Pegmatiten, ist aber vor allem Hauptgemengteil von Lapislazuli.

Die Vorkommen von Lazulith sind mit weiteren Mineralen wie Dumortierit, Andalusit, Quarz, Kyanit, Beryll, Sillimanit, Korund, Albit, Granat, Turmalin und Muskovit vergesellschaftet.

Bedeutende Lazulith-Vorkommen befinden sich in Norwegen; Schweden; Finnland; Schmiedefeld (Thüringen), Oberpfälzer Wald, Bayerischer Wald/Deutschland; Castasegna und Zermatt/Schweiz; Hohe Tauern, Fischbacher Alpen und Industrieviertel/Österreich; Tschechien; Slowakei; Spanien; Portugal; Italien; Ungarn; Russland; Madagaskar; Pakistan; China; Japan; Australien; Bolivien; Chile; Brasilien; Kanada und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Lazulith

In der Vergangenheit war Lazulith eines der Pigmente, die in der Malerei unter dem Namen Ultramarin zusammengefasst wurden: ein reines, kräftiges Blau, das keinerlei Rot-, Violett- oder Grünnuancen aufweist. Im Gegensatz zu bzw. Azurit, das mit der Zeit grün wurde, gilt Lazulith-Ultramarin als farbbeständig (siehe Haüy; 1804).
Ferner wurden aus dem blauen Mineral Haüy zufolge "Kelche und andere Gefäße, kleine Statuen, Armbänder" gefertigt, genau wie Lazulith zur "Verzierung von Altären oder zum Hausgeräthe gehöriger Kunstwerke" verwendet wurde.

Heutzutage ist Lazulith von keinerlei wirtschaftlichem Interesse; vielmehr wird das Mineral zu Schmuck verarbeitet oder als Heilstein verkauft, wobei die vermeintliche Heilwirkung in klinischen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.


Nachweis von Lazulith

Wird Lazulith im geschlossenen Glasröhrchen erhitzt, wird Kristallwasser freigesetzt. Im Hochtemperaturofen verwandelt sich Lazulith zu "einem hellgrauen schaumigen Glase" (Rammelsberg; 1841).
Der Pleochroismus ist stark ausgeprägt und variiert zwischen farblos und intensiv Blau.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Klaproth, M. (1795): Prüfung eines smalteblauen Fossils von Vorau. IN: Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper, Band 1
⇒ Haüy, R. J. (1804): Lazulith. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Rammelsberg, K.-F. (1841): Lazulith (Blauspath). IN: Handwörterbuch des chemischen Theils der Mineralogie. A - M · Band 1
⇒ Leonhard, G. (1860): Lazulith. IN: Grundzüge der Mineralogie
⇒ Igelström, J. S. (1897): Gersbyit und Munkrudit, zwei neue Mineralien vom Kirchspiel Ransäter, Gouvernement Wermland, Schweden. IN: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- www.mindat.org - lazulite


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