Versteinertes Holz
Versteinertes Holz - Entstehung und Herkunft
englisch: petrified wood | französisch: bois pétrifié
Inhaltsverzeichnis Versteinertes Holz
- Versteinertes Holz - Dendrolith
- Eigenschaften von versteinertem Holz
- Entstehung und Verbreitung von versteinertem Holz
- Verwendung und Bedeutung von versteinertem Holz
Versteinertes Holz - Dendrolith
Der Name versteinertes Holz ist selbsterklärend - Holz, das im Laufe von Jahrmillionen zu einem steinernen Fossil umgewandelt wurde und bei dem die hölzerne Struktur (siehe Bild 1) immer noch erkennbar ist, oder mit den Worten des Chemikers und Mineralogen Johann Gottschalk Wallerius (1709 bis 1785): Petrificata vegetabilia arborum" - "sind vollkommne in Stein verwandelte Stücken Holz, von verschiedenen Bäumen".
Alternativ wird versteinertes Holz auch als Dendrolith bezeichnet, siehe auch Franz Ambrosius Reuss 1761 bis 1830; Mineraloge und Geologe): "Dendrolith, versteinertes Holz", Konrad Duden (1829 bis 1911; Lexikograph) 1892 ergänzend dazu: "Dendrolith - Versteinerter Baumstamm" bezeichnet - wortwörtlich aus dem Griechischen mit Baumstein übersetzt, wobei der Begriff Dendrolith bzw. Dendrolite im Jahr 1767 von Pedro Francisco Davila (1711 bis 1786; Naturforscher) und Jean Baptise Louis Romé de L`Isle (1736 bis 1790; Mineraloge) geprägt wurde. Carl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862; Mineraloge) nannte als weiteres Synonym "Holzstein".
Eigenschaften von versteinertem Holz
Versteinertes Holz kann verschiedene Farben aufweisen: braun, rotbraun, gräulich, beige bis gelb oder fast weiß.
Der Grund für die Farbvielfalt von versteinertem Holz sind die Mineralien, die an der Zusammensetzung von versteinertem Holz beteiligt sind; allen voran Dolomit, Pyrit, Galenit, Hämatit, Apatit, Calcit, Fluorit oder auch Opal sind diejenigen Mineralien, aus denen versteinertes Holz besteht.
Damit unterscheidet sich versteinertes Holz eindeutig von Kohle, die ebenfalls aus organischem Material hervorgegangen ist, wie auch schon Samuel Schilling (1773 bis 1852; Entomologe) wusste und in seinen Ausführungen "Versteinerungen aus dem Pflanzenreiche oder Phytolithen" zwischen versteinertem Holz und bituminösem Holz unterschied: "Versteinertes Holz oder Dendrolithe; wirklich versteinertes, z.B. in Kalkstein, in Quarz, in Holzopal oder ein Eisenstein verwandeltes Holz. Bituminöses Holz ist in Braunkohle oder Steinkohle verwandeltes Holz".
Teilweise schimmert und glitzert versteinertes Holz an der Oberfläche, was auf die Reflexion und Lichtbrechung der mineralischen Gemengteile/Bestandteile zurückzuführen ist.
Versteinertes Holz ist ein hartes Gestein; auf der in der Mineralogie gängigen 10-stufigen Skala der Mohshärte, beträgt die Mohshärte von versteinertem Holz 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs bei einer Dichte von 2,6 g/cm3.
Versteinertes Holz zeichnet sich durch einen kompakten und massigen Charakter aus und ist dabei von undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist spröde und uneben. Die Textur kann schieferartig sein bzw. "zeigt noch die ganze Construction des lebenden", neben "Jahresringen sogar den Wurmfraß versteinert" (Menzel 1856), in einigen Fällen ist die ursprüngliche Faserung des Ausgangsmaterials nicht mehr erkennbar.
Entstehung und Verbreitung von versteinertem Holz
Versteinertes Holz ist ein Sedimentgestein, das vor etwa 25 bis 300 Millionen Jahren entstanden ist.
So weist beispielsweise versteinertes Holz aus Indonesien mit 25 Mio. Jahren ein vergleichsweise junges Alter auf. Dahingegen beträgt das Alter der versteinerten Hölzer aus Arizona/USA und Madagaskar ca. 225 Mio. Jahre.
Das Ausgangsmaterial von versteinertem Holz ist abgestorbenes, altes Holz unterschiedlicher Bäume und Palmfarne, das vor Jahrmillionen durch Sedimente, z.B. Tone, Sande oder vulkanische Aschen überlagert und vor Zersetzung geschützt wurde.
Während der Ablagerung (sog. Sedimentation) zirkulierten in den das Holz überdeckenden Lockersedimenten mineralhaltige Flüssigkeiten. Diese ersetzten im Laufe der Zeit die organischen Bestandteile des Holzes, indem die Lösungen als Mineral auskristallisierten, und so die ursprüngliche Holzstruktur konservierten.
Infolge der Auflast der Sedimente kam es zur Erhöhung der Temperatur- und Druckbedingungen, so dass überschüssiges Wasser in den Sedimenten herausgepresst wurde und sich beständige Minerale bildeten, insbesondere Quarz (Näheres zur Entstehung von Sedimentgesteinen).
Australische und russische Dendrolithe gelten als besonders wertvoll, edel und außergewöhnlich, weshalb der Preis von versteinertem Holz aus Australien und Russland höher ist.
Der hohe Wert vom versteinerten Holz aus Sibirien und Down Under ist auf die im Fossil enthaltenen Opale zurückzuführen, weshalb jenes opalhaltige versteinerte Holz in den Farben des Regenbogens schillert.
Weitere bedeutende Vorkommen von versteinertem Holz befinden sich in
- Frankreich
- Deutschland
- Ungarn
- Tschechien
- Griechenland
- Indonesien
- Thailand
- Madagaskar
- Namibia
- Simbabwe
- China sowie in den
- USA
Versteinertes Holz in Deutschland
Neben vereinzelten Funden von versteinertem Holz in Hessen konzentrieren sich die größten Vorkommen von versteinertem Holz deutschlandweit auf Fundorte inZwenkau bei Leipzig sowie Chemnitz (Versteinerter Wald/Sachsen) sowie am Kyffhäuser in der Umgebung von Tilleda im Kyffhäusergebirge nahe Sangerhausen (Grenze Sachsen-Anhalt/Thüringen).
Das Alter der versteinerten Hölzer vom Kyffhäuser wird auf 280 Mio. Jahre datiert und insbesondere durch Koniferen und Nadelgewächse repräsentiert.
Der Versteinerte Wald von Chemnitz ist mit 291 Mio. Jahre alten Versteinerungen vergleichbar alt und umfasst zudem versteinerte Baumfarne.
Verwendung und Bedeutung von versteinertem Holz
Versteinertes Holz ist für die Wissenschaft ein wertvoller Beleg über die Botanik in der Vergangenheit, mit der das Leben in der Vorzeit rekonstruiert werden kann. So konnten beispielsweise verschiedene Bäume/Baumarten identifiziert werden, die heute nicht mehr existent sind.
Daneben ist versteinertes Holz für Sammlungen von Interesse, wird aber auch zu Schmuck (Ketten, Anhänger, Ringe, Ohrringe) verarbeitet.
Nicht zuletzt hat sich versteinertes Holz in den letzten Jahren zu einem exquisiten Rohstoff für Möbel etabliert. Auf Hochglanz poliert, so dass man die ursprünglichen Holzstrukturen deutlich erkennen kann, werden aus versteinertem Holz Tische, Tischplatten, Beistelltische, Hocker, Schalen und ganze Waschbecken hergestellt.
Ein weiterer Verwendungszweck von versteinertem Holz ist die Nutzung als Naturstein. Vor allem in Gegenden, in denen versteinertes Holz heimisch und einfach zu finden ist, wird das hölzerne Fossil als Stein in Natursteinmauern verbaut.
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Quellen:
- Wallerius, J. G. (1750): Versteinertes Holz. IN: Mineralogie oder Mineralreich
- Davila, P. F. und Romé de L´Isle, J. B. L. (1767): Catalogue systématique et raisonné des curiosités de la nature et de l'art, qui composent le Cabinet de M. Davila avec figures en taille douce de plusieurs morceaux qui n'avoient point encore été gravés
- Reuss, F. A. (1798): Neues Mineralogisches Lexikon oder, Verzeichniss aller Wörter: welche auf Oryctognosie und Geognosie Bezug haben, mit Angabe ihrer wahren Bedeutung nach des Herrn Berg-Commissions-Rath Werners neuester Nomenclatur in alphabetischer Ordnung in Deutscher, Lateinischer, Französischer, Italienischer, Schwedischer, Dänischer, Englischer, Russischer und Ungarischer Sprache; bebst einer tabellarishen Uebersicht der mineralogisch einfachen und gemengten Fossilien
- Leonhard, C. C. v: (1809): Handbuch einer allgemeinen topographischen Mineralogie
- Schilling, S. (1837): Ausführliche Naturgeschichte des Thier-, Pflanzen- und Mineralreichs. Ein Handbuch für alle Stände · Band 4
- Menzel, W. (1856): Die Naturkunde: im christlichen Geiste aufgefaßt
- Duden, K. (1892): Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen sprache mit etymologischen angaben, kurzen sacherklärungen und Verdeutschungen der Fremdwörter: nach den neuen amtlichen Regeln
- Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- ; Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Honegger, A. und U. Möckli (2018): Das Gedächtnis der Bäume. Versteinerte Hölzer - erinnerte Spuren. Elisabeth Sandmann Verlag
- www.nps.gov/pefo/naturescience/petrified-wood.htm