Fusulinida
englisch: fusulinida
Fusulinen
Der Name Fusulina wird in der wissenschaftlichen Literatur erstmals im Jahr 1829 erwähnt. Der Geologe, Paläontologe und Zoologe Gotthelf Fischer von Waldheim (1771 bis 1853) beschrieb die Merkmale von Fusulinida seinerzeit als „en forme de fuséau, formé par des loges oblongues, enturans l´axe en spirale; ouverture formant une fente longitudinale“ - Eine Spindelform, längliche Kammern umwinden die Spirale; langgeschlitzte Öffnung. In Anspielung an die Spindelform des Körpers gab er dem Fossil den aus dem Lateinischen stammenden Namen Fusulina.
Eigenschaften von Fusulinida
Fusulinida sind eine Ordnung innerhalb der Gruppe der Foraminiferen, die überwiegend im Meer lebten, seltener in Süßwasserbereichen, und von denen als Fossil heute das Gehäuse erhalten geblieben ist.
Die Zeit, in der Fusulinida die Urmeere bevölkerten, wird auf das Karbon bis Perm datiert, d.h. Fusulinida lebten vor etwa 320 bis 248 Mio. Jahren und konnten in Kalksteinen auf allen Kontinenten nachgewiesen werden; Ausnahme: die Antarktis.
Bisweilen werden Fusulinida auch als Fusulinenkammerlinge bezeichnet, wobei Kammerling als Synonym für die Gruppe der Foraminiferen steht, insofern der Aufbau dieser durch mehrere Zellen gekennzeichnet ist. Der Bau der Kammern und Kammerscheidewänden wird deshalb auch zur Unterscheidung der insgesamt 31 Fusulinida-Familien mit 413 Gattungen und 6.000 Arten herangezogen.
Die Anzahl und Größe der Kammern von Fusulinida variiert, genau wie die Größe der fossilen Fusulinen. Es wurden Exemplare gefunden, die wenige Millimeter klein sind bis hin zu 14 cm großen Fusulinen.
Nicht selten wurden Fusuliniden in der Vergangenheit aufgrund des Aussehens mit Getreide verglichen – sowohl was die Gestalt als auch die Größe betrifft. So spricht der Naturforscher Lorenz Oken (1779 bis 1851) von „versteinertem Weizen“, während der Geologe und Paläontologe Valerian von Möller (1840 bis 1910) einen Herrn Rschewsky zitiert, der in Fusulinida „versteinerte Roggenkörner“ sieht. Tatsächlich ist die Form von Fusuliniden sehr abwechslungsreich: rundlich, langgestreckt oder linsenartig.
Was die Wissenschaftler der Vergangenheit ebenfalls feststellten: ist eine „einzige Oeffnung in Queer-Spalte gegen die Rückenwindung der Spindel und sichtbar in jedem Alter“ (d´Orbigny; 1846).
Mehr zum Thema Fossilien
- Mary Anning - Prinzessin der Paläontologie
- Donnerkeile
- Tambia spiralis
- Pseudofossilien - Fossilien, die keine sind
- Wo kann man Fossilien finden?
- Buchtipp: Fossilien am Ostseestrand von R. Reinicke
- Versteinerter Seeigel
- Kupferschiefer-Hering - Palaeoniscum freieslebeni
- Brachiopoden - Kopflose Mollusken
- Muschelkalk - Ein Sedimentgestein voller Fossilien
- Würzburger Lügensteine - Wissenschaftsbetrug in der Paläontologie
- Ammoniten
- Bernstein - Fossiles Harz der Kiefer
- Orthoceras
- Brachiopoden
- Koprolithen - Versteinerte Exkremente
- Taeniopteris Eckardtii
- Bonifatiuspfennige - Versteinerte Seelilienstängel
- Versteinertes Holz
Quellen:
⇒ Fischer von Waldheim, G. (1829): Fusulina. IN: Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou
⇒ Oken, L. (1831): Isis. Encyclopädische Zeitschrift, vorzügl. für Naturgeschichte, vergleichende Anatomie und Physiologie
⇒ d´Orbigny, A. D. (1846): Fusulina. IN: Foraminifères fossiles du bassin tertiaire de Vienne (Autriche)
⇒ Möller, V. I. (1878): Die spiral-gewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks
⇒ www.mineralienatlas.de - Kammerlinge
⇒ www.marinespecies.org - Fusulina (Fusulina) Fischer de Waldheim