Prasem
Prasem - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: prase | französisch: quartz prase
Prasem - Eine lauchgrüne Quarzvarietät
Eine der ältesten Beschreibungen des Minerals Prasem stammt von Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804). Im Jahr 1780 beschreibt der deutsche Naturwissenaftler ein Mineral mit dem Namen „Praser“, zu dem er aufgrund der Farbe den Vergleich mit Chrysopras zieht, dessen (Anm. Praser bzw. Prasem) "Farbe matter und heller, selten rein, überhaupt ungefähr, wie von Lauch, in welchem etwas Gold eingemengt zu seyn scheint“.
Laut Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796, ebenfalls Naturwissenschaftler) ist Prasem „ein Edelstein von etwas dunkler lauchgrüner Farbe, der gegen das Licht gehalten etwas ins Feuergelbe spielt, weil die Farbe dieses Steins der Farbe von Lauch gleicht“ und konkretisiert in selbiger Abhandlung unter dem Stichwort den aus dem Griechischen stammenden Namen, der mit „lauchgrün“ übersetzt wird.
Eigenschaften von Prasem
Prasem ist eine Varietät der Quarzgruppe, wird mitunter auch als Lauchquarz bezeichnet. Das Mineral besteht aus Silicumdioxid (SiO2) und wird der Mineralklasse der Oxide zugeordnet.
Die Farbe von Prasem ist ein blaustichiges bis mittleres Grün, das an Lauch erinnert - teilweise mit einem Hauch von Gold bzw. von goldgrüner Farbe, bzw. mit den Worten des Chemikers Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804): "dunkele lauchgrüne, seltener eine dunkel (Smaragdmutter) oder hell grasgrüne (Smaragdprasem) oder pistacien- oder olivengrüne Farbe".
Die grüne Farbe ist auf Einlagerungen des grünen Minerals Aktinolith, ein Vertreter der Amphibolgruppe, zurückzuführen und das wichtigste Merkmal zur Unterscheidung mit dem optisch ähnlichen Prasiolith.
Die Strichfarbe von Prasem ist weiß, d.h., wenn Prasem über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.
Prasem kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet prismatische Kristalle oder erscheint in Form derber Aggregate.
Der Glanz von Prasem ist matt bis seidig bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch des grünen Quarzminerals ist muschelig-spröde, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Dichte von Prasem beträgt 2,65 g/cm³, die Mohshärte wird mit 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) angegeben.
Entstehung und Verbreitung von Prasem
Die Entstehung von Prasem steht in engem Zusammenhang mit Skarnen.
Skarne sind metamorphe Gesteine, Umwandlungsgesteine, die gebildet werden, indem aufsteigende Magmen zu einer Aufschmelzung und anschließender Rekristallisation/Umwandlung und Mineralneubildung bereits vorhandener Steine und Minerale führen. Im Zuge einer solchen temperaturbetonten Gesteins- und Mineralmetamorphose (zwischen 600 und 1300 °C) werden bestehende Minerale, darunter auch Quarze aufgeschmolzen; im Fall von Prasem wird das Mineral Aktinolith in Quarzschmelzen eingelagert und erkaltet als „neues“ Mineral.
Die Vorkommen von Prasem sind auf wenige Fundorte weltweit beschränkt. Zu den bekannten Fundstellen zählen u.a. Lokalitäten in England, Frankreich, im Odenwald, Erzgebirge und Vogtland/Deutschland, die Hohen Tauern und Osttirol/Österreich, Italien, Spanien, Griechenland, Russland sowie in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Prasem
Prasem ist weniger von wirtschaftlicher Bedeutung; vielmehr ist das Mineral ein Sammlermineral oder wird zu Schmuck verarbeitet.
Wegen der grünen Farbe besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit Jade oder Prasiolith. Prasiolith, oder auch Grünquarz genannt, ist im Vergleich zu Prasem in den meisten Fällen ein farblich künstlich erzeugter Quarz. Ausgangsbasis von Prasiolith ist vor allem Amethyst, dessen ursprünglich violette Farbe durch Brennen, d.h. Vorsichtiges Erhitzen, in die lauchgrüne Farbe von Prasiolith umschlägt.
Des Weiteren wird Prasem als Heilstein gehandelt, mit dem bereits Hildegard von Bingen arbeitete, ohne dass in klinischen Untersuchungen die Heilwirkung von Prasem bestätigt werden konnte.
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Mineral | Farbe |
---|---|
Achat | weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün |
Amethyst | hellrosa, rotviolett und violett |
Ametrin | gelb und violett in einem |
Aventurin | braun, rot, blau und grün |
Bergkristall | farblos |
Blauquarz | hell-, mittel und dunkelblau |
Citrin | gelb bis orange |
Eisenkiesel | gelb, rotbraun oder braun |
Falkenauge | bläulich,dunkelgrau oder -grün |
Jaspis | rot, braun, gelb, grün oder gräulich |
Karneol | orange-rot, rot bis rotbraun |
Milchquarz | weiß |
Onyx | schwarz und schwarz-weiß gebändert |
Opal | regenbogenfarben-schillernd |
Prasem | lauchgrün |
Prasiolith | lauchgrün, mittel- bis graugrün |
Rauchquarz | hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz |
Rosenquarz | zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben |
Tigerauge | goldgelb bis goldbraun |
Quellen:
⇒ Gmelin, J. F. (1780): Einleitung in die Mineralogie zum Gebrauch akademischer Vorlesungen
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Praser (Prasem). IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Krünitz, J. G. (1811): Ökonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft und der Kunstgeschichte in alphabetischer Ordnung, Band 117
⇒ www.mindat.org - prase
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Prasem. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München