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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 16.01.2024


Eisenkiesel

Eisenkiesel - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: eisenkiesel, kiesel quartz


jaernkisel Foto
Eisenkiesel

Eisenhaltiger Quarz

Der Name Eisenkiesel ist eine Anspielung auf die chemische Zusammensetzung des Minerals: Namensgebend sind sowohl die Eisengehalte als auch die veraltete Bezeichnung für Quarz, Kiesel - angelehnt an den chemischen Baustein von Quarz: Kieselsäure.

Eisenkiesel ist nicht mit Eisenkies zu verwechseln, einem Synonym für das Mineral Pyrit.


Eigenschaften von Eisenkiesel

Eisenkiesel ist ein Oxidmineral bestehend aus SiO2+(Fe2O3) und zählt im Speziellen zur Quarzgruppe.

Die Farbe von Eisenkiesel ist rot, kann daneben aber auch gelb, rotbraun oder braun sein, oder mit den Worten des Naturwissenschaftlers Georg Augustin Bertele (1767 bis 1818): "gelblich- und leberbraun, blutroth, bräunlich-gelb" – wobei der Rotton von Eisenkiesel der Farbe des Kupferoxids Cuprit sehr ähnlich ist.
Der Grund für die Rotfärbung der Kristalle sind Eisenoxide und –hydroxide wie Hämatit, wobei der Mineraloge Friedrich August Walchner (1795 bis 1865) 1829 feststellte, dass Eisenoxide das Mineral rötlich färben, während Eisenhydroxide ursächlich für die gelblichen Nuancen von Eisenkiesel sind.
Die Strichfarbe ist weiß mit einem Stich ins Rötliche.

Ebenso wie andere Vertreter der Quarze kristallisiert Eisenkiesel im trigonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, säulenförmig. Die Aggregate sind körnig, dich, knollenförmig oder treten als krustenförmiger Überzug auf.

Der Glanz von Eisenkiesel ist glasartig bei undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.

Eisenkiesel wird mit einer Mohshärte von 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zu den harten Mineralen gezählt, die Dichte beträgt 2,65 g/cm³.


eisenkiesel - Mineral und Kristalle
Eisenkiesel

Entstehung und Verbreitung von Eisenkiesel

Eisenkiesel als Mineral magmatischen Ursprungs kristallisiert aus silikatischen Schmelzen unter gleichzeitiger Anwesenheit von farbgebenden Eisenoxiden und –hydroxiden aus und ist laut Walchner oft in Eisenerzlagerstätten zu finden.

Im Vergleich zu anderen Quarzvarietäten wie Bergkristall, Amethyst oder Rosenquarz ist Eisenkiesel ein seltenes Mineral.

Nennenswerte Eisenkiesel-Vorkommen befinden sich unter anderem in England; Frankreich; Schneeberg, Clausthal-Zellerfeld, Sauerland, Hunsrück, Odenwald, Regensburg, Wölsendorf, Fränkischer und Oberpfälzer Wald, Wolfach/Deutschland; Frohnleiten, Waldviertel und Abtenau/Österreich; Schweiz; Tschechien; Slowakei; Ungarn; Portugal; Spanien und Italien.


Verwendung und Bedeutung von Eisenkiesel

Der wenigen Fundorte wegen und trotz der Eisengehalte ist Eisenkiesel nicht von wirtschaftlicher Bedeutung.

Mitunter wird Eisenkiesel zu Schmuck verarbeitet oder unter den Namen Hämatitquarz oder Erdbeerquarz verkauft.


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Tab. 1: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:
⇒ Mohs, F. (1804): Des Herrn Jac.-Friedr. von der Null Mineralien-Kabinet, nach einem Systeme geordnet beschrieben, und als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht
⇒ Bertele, G. A. (1804): Eisenkiesel. IN: Handbuch der Minerographie einfacher Fossilien zum Gebrauche seiner Vorlesungen
⇒ Walchner, F. A. (1829): Eisenkiesel. IN: Handbuch der gesammten Mineralogie in technischer Beziehung zum Gebrauche bei seinen Vorlesungen und zum Selbststudium mit besonderer Berücksichtigung der mineralogischen Verhältnisse des Grossherzogthums Baden
⇒ Naumann, C. F. (1874): Eisenkiesel. IN: Elemente der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Eisenkiesel

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