Gold zählt seit Jahrhunderten zu den begehrtesten Metallen der Welt. Der Großteil aller Goldvorkommen ist von vergleichsweise geringem Gewicht, doch immer wieder werden hochkarätige Kristalle mit dem Namen Katzengold verkauft. Doch was ist Katzengold?
Ein Name, dessen Schein trügt. Katzengold ist keine andere Bezeichnung für Gold. Vielmehr handelt es sich um das Synonym für zwei verschiedene Mineralien: das eisensulfidhaltige Mineral Pyrit und goldgelben Glimmer.
In der aktuellen Literatur ist im Zusammenhang mit Katzengold allerdings nur noch die Rede von Pyrit. Ein Blick in historische Literatur zum Thema Mineralien zeigt, dass die Wissenschaft lange Zeit Glimmer mit dem Namen Katzengold besetzte.
Die älteste Erwähnung von Katzengold ist dem Mineralogen Georgius Agricola (1494 bis 1555) zu verdanken. Im Jahr 1546 erwähnt er Katzengold erstmals unter dem Eintrag "Ammochrysos: Strägold, Katzengold"
1609 konkretisiert der Mineraloge Anselmus de Boodt (1550 bis 1632) den Begriff und beschreibt Katzengold als "Arenosus est aureoque puluere videtur consensus, aurum quod in eo apparet Germanice Katzengold appelatur" - Es ist trocken und scheint mit Gold bestäubt zu sein, das Gold, welche so erscheint, wird im Deutschen Katzengold genannt.
Tatsächlich nennen weder Agricola noch de Boodt, um welches Mineral es sich handelt.
Erst im mittleren 17. Jahrhundert findet sich in der Literatur die Bedeutung von Glimmer als Katzengold.
Sogar der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) widmete dem Katzengold in seinem Werk "Wilhelm Meisters Lehrjahre" einen Auftritt. Eine Tatsache, die wenig verwundert, denn Goethe war seinerzeit auch auf dem Wissenschaftsgebiet der Mineralogie bewandert.
Dass Glimmer und Pyrit mit dem Edelmetall Gold verwechselt werden, liegt vor allem an der Farbe.
Das Farbspektrum von Glimmer ist sehr breitgefächert, wobei die historische Mineralogie aber nur Glimmer mit "goldähnlicher Farbe" als Katzensilber definierte (siehe Blank).
Der Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) argumentiert, dass Gold genau wie Glimmer nicht immer in dem einen typischen Farbton vorkommt und es deshalb zu Verwechslungen zwischen Gold und Glimmer kommen kann, genau wie Pyrit dem Geschichtsschreiber Petrus Albinus (1543 bis 1598) zufolge "schön goldfarbig ist".
Tatsächlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Gold und Katzengold alias Pyrit .
Eigenschaft | Gold | Katzengold/Pyrit |
---|---|---|
Chemische Zusammensetzung | Au | FeS2 |
Mineralklasse | gediegene Elemente | Sulfidmineral |
Farbe | gold, hell- bis braungelb, goldrot | metallisch-gelb, silbrig-grau, messingfarben oder goldgelb |
Strichfarbe | goldgelb | gräulich-schwarz |
Glanz | metallisch | metallisch |
Transparenz | undurchsichtig | undurchsichtig |
Bruch | hakig | uneben, muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen | unvollkommen |
Mohshärte | 2,5 bis 3 | 6 bis 6,5 |
Dichte | 15,5 bis 19,3 g/cm³ | 5 bis 5,2 g/cm³3 |
In folgenden Eigenschaften unterscheiden sich Katzengold und Gold deutlich voneinander:
All diese Eigenschaften können den Eindruck erwecken, das Mineral Pyrit könnte massives Gold sein. Der Mineraloge Morten Thrane Brünnich (1737 bis 1827) meinte schon 1781, "der metallische gelbe (...) Schein kann das Auge trügen".
>Das machten sich im Mittelalter einige findige Kaufleute zunutze und haben Pyrit als Gold bzw. unter dem Namen Katzengold angeboten.
Das Wort Katze wird von Ketzer hergeleitet. Ein Wort, das neben der eigentlichen Bedeutung auch für trügerisch oder lügen steht.
Im Konkreten und übertragen bedeutet das: Pyrit kann aufgrund des goldenen Glanzes mit Gold verwechselt werden.
Noch deutlicher wird der Schwindel allerdings bei dem Begriff Narrengold, der mitunter auch für Pyrit gebräuchlich ist. Jemand wird demnach zum Narren gehalten, weil man ihm Pyrit als Gold vormachen konnte.
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Quellen: