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Edelmetalle als Wertanlage



Angesichts der aktuellen Zinssätze ist das traditionelle Sparbuch oder Tagesgeldkonto für viele Sparer nicht mehr attraktiv. Aktien, Fonds, Immobilien und Edelmetalle werden dahingegen als physische Geldanlage immer interessanter. Doch welche Edelmetalle sind am besten geeignet, um krisensicher und rentabel zu investieren?



Inhaltsverzeichnis Wertanlage Edelmetalle


Definition Edelmetalle

Von den derzeit etwa 6.100 bekannten Mineralien gibt es einige, die besonders wertvoll sind: Edelsteine.
Zu den Kriterien, die einen Edelstein auszeichnen, zählen neben dem Härtegrad (ab Mohshärte 7,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs) auch die Schönheit und Seltenheit.

Gold, Silber, Kupfer und Platin – ebenfalls Mineralien, gehören zur Mineralklasse der Elemente und sind keine Edelsteine. Ihnen fehlt mit einem Härtegrad von 2,5 bis 3 (Gold, Silber und Kupfer) und 4 (Platin) die für Edelsteine typische Härte.
Als edel werden diese Metalle trotzdem bezeichnet, weil sie gegenüber Korrosion, Oxidation und vielen chemischen Einflüssen sehr widerstandsfähig sind.


Goldbarren als Edelmetall
Gold ist eines der beliebtesten Wertanlagen (hier als Barren)

Über diese Eigenschaften verfügen aber auch zahlreiche andere Metalle, sodass neben Gold, Silber und Platin als die Vertreter der klassischen Edelmetalle auch Palladium, Kupfer, Osmium, Iridium, Ruthenium und Rhodium als Edelmetall definiert werden.



Unze - Die Einheit von Edelmetallen

Edelmetalle werden in einer anderen Einheit gemessen als Edelsteine. Das Gewicht von Mineralien wird in Karat angegeben; für Edelmetalle gilt die Unze.
Eine Unze entspricht einem Gewicht von 31,103 Gramm. Zum Vergleich: das Karat ist mit einem Gewicht von 0,2 Gramm wesentlich leichter ist.

Für Anlegerinnen und Anleger sind Gold, Silber, Platin & Co. als physische Formen wie Barren und Münzen wichtig. Beim Kauf zählen Gewicht, Feingehalt und Hersteller zu den entscheidenden Merkmalen.


Edelmetalle in Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie

Edelmetalle sind heute in unzähligen Anwendungsbereichen unverzichtbar.
Gold wird vor allem für Schmuck, als Währungsreserve, in der Elektronik und in der Zahnmedizin eingesetzt.
Silber findet Verwendung in der Elektronik, Fototechnik, Optik, im Schmuckbereich und in medizinischen Produkten.
Platin ist ein Schlüsselmetall für Katalysatoren, die Chemieindustrie, Elektroden und hochspezialisierte Medizintechnik, wird aber ebenfalls zu Schmuck verarbeitet.
Palladium schließlich ist vor allem in Katalysatoren für Automobile, in der Elektronik, für technische Legierungen und ebenfalls für Schmuck gefragt. Diese breite industrielle und kulturelle Nutzung sorgt für eine konstante Nachfrage.


Tab. 1: Verwendung von Edelmetallen
Gold Silber Platin Palladium
Schmuck Schmuck Luft- und Raumfahrttechnik Katalysatoren
Währungsressource Musikinstrumente Thermometer Schmuck
Zahlungsmittel Elektronik Katalysatoren Zahnmedizin
Elektroindustrie Optik Schmelztiegel Medizinprodukte
Zahnmedizin Fototechnik Medizinprodukte Brennstoffzellen
Relais Legierungen Herzschrittmacher Legierungen
Lasertechnologie Medizinprodukte Legierungen Leiterplatten


Die Nachfrage nach Edelmetallen ist auf dem internationalen Weltmarkt dementsprechend hoch, da die technologiebasierte Welt nicht ohne Edelmetalle funktioniert. Hinzu kommt der Faktor der Endlichkeit, d.h. Edelmetalle als natürliche Ressource sind nur im begrenzten Umfang verfügbar.

Abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Bedarf bzw. der Nachfrage gelten Edelmetalle als krisenstabil und kurssicher. Das Verlustrisiko von Edelmetallen wird als relativ moderat eingestuft, da diese im Vergleich zu Aktien geringeren Kursschwankungen unterliegen.


Edelmetallbarren und Anlagebarren

Die klassische Form von Edelmetall-Investments sind Barren, die in verschiedenen Größen bzw. Gewichten, mit oder ohne Motivprägung versehen angeboten werden. Gängig sind sowohl Gewichtsklassen im Bereich weniger Unzen bis hin zu Edelmetallbarren im Kilogramm-Bereich.

Silber als Wertanlage
Silber in kleinen 1-Gramm Barren

Die Angabe des Gewichts ist eine der wichtigsten Informationen, die als Prägung auf jedem Barren zu finden ist. Außerdem ist der Feingehalt des Edelmetalls – zwischen 99,95 und 99,9 % - sowie der Name des Unternehmens, das den Barren hergestellt hat, als Qualitätsmerkmal eingestanzt.


Der Preis von Edelmetallen

Der Wert von Edelmetallen schwankt stark und wird von Angebot und Nachfrage, geopolitischen Spannungen, Zinssätzen und Inflations­erwartungen bestimmt.
Stand Mitte September 2025 kostet eine Feinunze Gold etwa 3.100 Euro, was einem Grammpreis von knapp 100 Euro entspricht. Silber liegt bei rund 36 Euro pro Unze beziehungsweise 1,15 bis 1,20 Euro pro Gramm. Platin notiert bei etwa 1.190 Euro pro Unze, Palladium bei rund 1.020 Euro pro Unze. Die aktuellen Preise zeigen: sowohl Gold als auch Silber bewegen sich auf einem mehrjährigen Hoch, während Palladium nach einem massiven Absturz von 2021 deutlich niedriger notiert als noch vor vier Jahren.

Preisentwicklung Edelmetalle 2025
Preisentwicklung von Gold, Silber und Platin seit 2018 bis September 2025 (Preis für Gold je Feinunze ≈ 3.096,56 € | Silber je Feinunze ≈ 35,95 € | Platin je Feinunze ≈ 1.198,35 €)

Warum die Preise aktuell steigen

Die starke Verteuerung von Gold und Silber hat mehrere Ursachen. Zum einen herrscht angesichts der globalen geopolitischen Lage mit anhaltenden Konflikten, Handelsstreitigkeiten und Unsicherheiten über die Energieversorgung eine Flucht in sogenannte „sichere Häfen“.
Zum anderen belasten hohe Staatsverschuldungen und eine nur schwer unter Kontrolle zu bringende Inflation das Vertrauen in klassische Währungen. Viele Anleger und Anlegerinnen sehen Edelmetalle deshalb als Wertspeicher, die Kaufkraft über Krisen hinweg bewahren. Hinzu kommt, dass insbesondere Silber auch industriell – etwa für Solartechnologien – stark nachgefragt wird, was den Preis zusätzlich stützt.


Anlagemünzen und Bullionmünzen

Neben Barren sind Münzen in Form von Bullionmünzen eine weitere bekannte Objektanlage. Mit dem aus dem Englischen stammenden Wort Bullion werden sowohl Münzen in Gold als auch Silber bzw. Gold- und Silberbarren verstanden.

Anders als bei Sammlermünzen kommt es im Wesentlichen nicht auf die Prägung oder das Herkunftsland an; vielmehr ist der gewichtsspezifische Aspekt und das Material per se von Bedeutung, wobei hier ebenfalls Gold, Silber, Platin und Palladium Verwendung finden.

Zu den populärsten Anlagemünzen zählen


Unter allen Anlagemünzen ist die Krugerrand (alternativ Krügerrand) die bekannteste. Namenspate der Krugerrand-Münze ist Paul Kruger (1825 bis 1904), seines Zeichens einst Präsident der Republik Südafrika. Kruger ist es auch, dessen Konterfei die Vorderseite samt der Schriftzüge South Africa und Suid-Afrika ziert. Die Rückseite wird von einer Springbock-Antilope geprägt, die als das Nationaltier von Südafrika steht. Die Silbe „Rand“ im Namen Krugerrand bezieht sich auf die Bezeichnung der offiziellen Währung in Südafrika: Rand.

Der größte Vorteil von Barren und Anlagemünzen ist die praktische Handelbarkeit. Edelmetalle in gepresster Form können zu jeder Zeit in allen Ländern der Welt auf Banken zum Tageskurs gegen Bargeld eingelöst werden.


Wertpapiere – ETF und ETC

Alternativ bieten börsengehandelte Produkte wie ETFs und ETCs Zugang zu Edelmetallen.

Unter einem ETF (Exchange Traded Funds) versteht man einen Fond, der im Prinzip aus mehreren Einzelwerten besteht.
Ein solcher Fond ist an vielen Börsen handelbar. Zu beachten ist jedoch, dass man einen reinen Fond, der nur aus Gold- oder Silberwerten besteht nicht finden wird, da diese in Deutschland nicht zugelassen sind. Einige Anleger greifen daher auf einen ETF zurück, der mehrere Betreiber von Gold- oder Silberminenaktien zusammenfasst. Der Hintergrund ist, dass viele Aktien von z.B. Goldminenbetreibern mit den aktuellen Goldpreisen korrelieren können. Zu beachten ist jedoch, dass solche ETFs immer einem Risiko ausgesetzt sind, da die im Fond integrierten Unternehmen auch insolvent gehen können. Goldminen-ETFs haben daher keine Sicherheiten in Form von physisch hinterlegten Edelmetallen.

Im Gegenzug zum ETF gibt es noch den ETC (Exchange Traded Commodities).
ETCs werden als eine Investmentform definiert, welche die Wertentwicklung eines Rohstoffs bzw. Edelmetalls abbildet.
Steigt also der Goldpreis, steigt auch ein Gold-ETC und umgekehrt. Auch ein ETC ist an der Börse handelbar. Der Vorteil eines solchen ETC ist, dass man an der Wertentwicklung eines Edelmetalls oder anderen Rohstoffs partizipieren kann, ohne dass man diese Rohstoffe physisch kauft und sich Gedanken machen muss, wo z.B. Gold am besten gelagert wird. Zu beachten ist jedoch, dass ein ETC immer eine Schuldverschreibung ohne Laufzeit ist. Ein solcher ETC hat jedoch auch Nachteile. Wer einen z.B. einen ETC langfristig haben möchte, muss beachten, dass jährliche Gebühren anfallen, was die Rendite langfristig schmälert. Zusätzlich besteht zudem immer ein Restrisiko, dass der Emittent des ETC (das Unternehmen, dass einen ETC aufsetzt und an die Börse bringt) insolvent gehen kann. Dieses Risiko lässt sich je nach Zertifikat jedoch mindern, indem man beachtet, ob das ETC entsprechend besichert ist oder nicht.


Prognosen und Ausblick

Die Finanzfachwelt rechnet mittelfristig mit einer weiterhin stabilen Nachfrage nach Edelmetallen.
Gold dürfte von einer Kombination aus geopolitischer Unsicherheit und langfristigen Inflationsängsten profitieren. Silber könnte zusätzlich durch die industrielle Nachfrage – insbesondere in der Photovoltaikbranche – an Bedeutung gewinnen. Platin wird vom Umstieg auf neue Technologien wie Wasserstoff und Brennstoffzellen profitieren, während Palladium stark vom Automobilsektor abhängig bleibt und daher auch in Zukunft volatil sein dürfte.
Insgesamt gilt: Edelmetalle werden wohl auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle im Portfolio vieler Anleger spielen, vor allem als Absicherung gegenüber Inflation und Finanzmarktrisiken.


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Letzte Aktualisierung: 15.09.2025



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