Der Kauf von Edelsteinen und Echtsteinschmuck ist Vertrauenssache. Nicht selten geht für einen Stein, der kaum größer ist als eine Erbse, sehr viel Geld über den Ladentisch. Da sowohl Schmuck als auch lose Edelsteine eine Wertanlage sein können, bekommt die Käuferin oder der Käufer in der Regel ein Zertifikat ausgehändigt, das die Echtheit des Steins garantiert und ein gewichtiger Teil des Gesamtpakets ist, sollte der Stein oder Schmuck zu einem späteren Zeitpunkt wieder veräußert werden.
Nicht jeder Edelstein – ganz gleich, ob lose oder in Schmuck eingefasst – ist ein echter, natürlicher Edelstein. Imitationen aus Glas (Strass) oder Zirkonia sind ebenso im Umlauf wie Synthesen, die auf den selben chemischen Bauplan wie das Original setzen.
Auch natürliche Edelsteine erstrahlen nicht immer so wie das Ideal aus dem Lehrbuch. Nachträgliche Veränderungen der Farbe – sei es, um diese zu intensivieren, auszugleichen oder gänzlich zu ändern – oder aber die Korrektur der Transparenz, indem störende Einschlüsse entfernt, Hohlräume oder Fissuren im Stein gefüllt werden, zählen zum Alltag in der Edelsteinbranche. Ausnahmen bestätigen die Regeln, z.B. wie im Fall von Jardin-Smaragd, dessen Makel in der Reinheit poetisch als Gärten bezeichnet werden, oder bei Mineralien mit optischen Finessen wie Asterismus, Opaleszenz oder Chatoyance.
Beim Kauf von Steinen im unteren Preissegment, sog. Schmuck- oder Halbedelsteine, erhält man bestenfalls den Namen des Steins und mit viel Glück auch die Herkunft genannt.
Hochpreisiger Echtsteinschmuck oder Edelsteine, die als Investition gehandelt werden, verfügen in vielen Fällen obendrauf über ein Zertifikat, das die Echtheit des Stein bestätigt und weitere nützliche Information zum Stein bereit hält.
Das Zertifikat ist vor allem in puncto Wiederverkauf von Bedeutung. Die Angaben wurden nach objektiven Kriterien von unabhängigen Instituten ausgestellt und ermöglichen so – auch im internationalen Kontext – einen Vergleich der Qualität des Edelsteins überall auf der Welt.
Rund um den Globus existieren zahlreiche Unternehmen, die sich auf die Zertifizierung von Edelsteinen spezialisiert haben. Viele sind renommierte Größen im Edelsteinbusiness, deren Name im Zusammenhang mit dem Handel von Edelsteine, der Lehre und Ausbildung sowie Forschung steht, was die Glaubwürdigkeit der dort tätigen GemmologInnen stützt.
Führend auf dem Gebiet der Ausstellung von Echtheitszertifikaten sind u.a.
Der Fokus jedes Instituts ist unterschiedlich ausgerichtet; während sich einige Unternehmen ausschließlich auf die Expertise von Diamanten konzentrieren, arbeiten andere Einrichtungen allumfassend und haben neben der Zertifizierung von Diamanten auch farbige Edelsteine im Programm.
Die Gemeinsamkeit aller Zertifikate sind grundlegende Auskünfte über den Stein per se, d.h. Name, dessen Herkunft und das Gewicht in Karat. Bei geschliffenen Steinen kommt die Bezeichnung des Schliffs hinzu.
Ausführliche Zertifikate klären zudem die Frage, ob der Stein einer Schönheitsbehandlung unterzogen wurde bzw. welche konkrete Maßnahme bezüglich der Optimierung von Farbe und/oder Reinheit in laborgestützten Untersuchungen festgestellt wurde.
Geschliffene Steine können zudem Kennzahlen zu den Maßen, Proportionen und der prozentualen Verteilung von Krone, Rundiste und Pavillon enthalten.
Das Zertifikat von Schmuck mit Edelsteinen informiert zudem, welche Metalle für die Fassungen, Ringschienen, Kettenglieder oder Ohrringträger verwendet wurden; teilweise wird auch die Qualität selbiger bewertet.
Eines wird in den Zertifikaten nicht angegeben: der Wert des Edelsteins oder Schmuckstücks. Nicht zuletzt, weil sich der Preis tagesaktuell nach dem Markt und Zustand des Steins zum Zeitpunkt des Verkaufs richtet.
Um zu verhindern, dass Fälschungen in den Umlauf geraten, setzen die AusstellerInnen von Zertifikaten viele fälschungssichere Kniffe. Einige Unternehmen verwenden nicht-standardisiertes Papier, das einmalig ist und nur für das jeweilige Unternehmen lizenziert ist. Hinzu kommen Hologramme, fluoreszierende Symbole und Schriftzüge – zusätzlich abgesichert durch die Unterschrift der Prüfenden/des Prüfenden, das Siegel oder Logo des Unternehmens und der Identifizierungsnummer. Die Unternehmen gehen mit der Zeit, sodass neuere Zertifikate auch einen QR-Code enthalten. Auch möglich und üblich: das Eingravieren der Prüfnummer an einer unscheinbaren Stelle direkt am Stein.
Da in Zertifikaten teilweise auch mit branchenüblichen Abkürzungen, bspw. VVS als Angabe der Reinheit von Diamanten oder TW oder G als Beschreibung der Farbe von Diamanten, gearbeitet wird, verfügen einige Dokumente auch über erklärende Legenden.
Auch interessant:
Quellen:
⇒ www.igi.org
⇒ www.gks-zertifizierung.de
⇒ www.epigem.de - Expertisen
⇒ www.americangemsociety.org: About AGS Laboratories
⇒ www.gemsociety.org - Gemstone Certificates
⇒ www.iclgemlab.com - How we grade
⇒ www.dsef.de: DSEF-Befundbericht
⇒ www.gubelingemlab.com: Report Verifikation
Letzte Aktualisierung: 21. März 2024