Wenn man einen Blick auf die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten oder dekorativer Kosmetik wirft, kann es vorkommen, dass ein besonderer Inhaltsstoff mineralischen Ursprungs aufgeführt ist: Mica bzw. CI 77019 - Doch was ist Mica?
Inhaltsverzeichnis Mica, Glimmer und Kosmetik - Mineral und umstrittener Inhaltsstoff
Mica wird sowohl in der Naturkosmetik wie auch in der konventionellen Kosmetik eingesetzt und sorgt für einen feinen Schimmer bzw. verleiht einen Glow und schützt vor UV-Strahlen. Zu feinen Pigmenten vermahlen, schimmert Mica in Mineral-Make-up, Gesichtspudern, Lippenstiften und Lidschatten.
Ob ein Produkt Mica enthält, verrät die Auflistung der INCI (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients, Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe): entweder ist Mica unter der Nummer CI 77019 oder englischen Bezeichnung Mica aufgelistet.
Der Rohstoff für Mica ist ein bestimmtes Mineral bzw. eine Gruppe von Mineralien. Der Name Mica wird ursprünglich aus dem Lateinischen mit glänzen oder glitzern übersetzt, gibt damit einen ersten Hinweis, welche Mineralien Basis von Mica sind: Glimmerminerale. Im Englischen sind Glimmerminerale als Mica bekannt.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | DG2-3[T4O10]X2 mit
|
Mineralklasse | Silikatminerale |
Kristallsystem |
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Farbe | |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig, seidig bis perlmuttartig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | blättrig |
Spaltbarkeit | perfekt |
Mohshärte | 2 bis 4 |
Dichte | 2,7 bis 3,0 g/cm³ |
Die Mineralien der Glimmergruppe sind vergleichsweise weiche Mineralien. In der Mineralogie wird die Härte von Mineralien dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) folgend in zehn verschiedene Härtegrade unterteilt: sehr weich = 1 (Talk) aufsteigend bis sehr hart = 10 (Diamant).
Die populärsten Glimmerminerale sind Biotit, Muskovit und Fuchsit, die zwar von unterschiedlicher Farbe sind, doch alle mit dem glimmertypischen Glitzern aufwarten und in der Natur beispielsweise als gesteinsbildendes Mineral in den Gesteinen Granit, Glimmerschiefer, Marmor und Gneis vorkommen.
Allerdings handelt es sich nicht in allen Fällen um natürliches Mica, das in Schminke und Pflegeprodukten eingesetzt wird.
Mica hat sich in den vergangenen Jahren zu einem begehrten Rohstoff etabliert. Um sicherzustellen, dass Mica dauerhaft vefügbar ist und den hohen Qualitätsansprüchen bspw. der Kosmetikindustrie gerecht wird, wird Mica ebenfalls synthetisch hergestellt; Im Speziellen das Mica-Mineral Phlogopit, das in der Kosmetikbranche im Umlauf ist.
Schon kleinste Verunreinigungen in Form von Fremdelementen oder in den Kristallen eingeschlossene, andere Mineralien, können die Farbe von Mica beeinträchtigen und verändern.
Daneben wird Mica als glitzerndes Pigment in Wandfarben und Seifen verwendet, und kommt als Kondensatoren, Isolatoren und in der Rasterkraftmikroskopie zur Anwendung.
In den vergangenen Jahren sorgte Mica immer wieder für negative Schlagzeilen. Die internationale Presse war voll mit Glimmer - und zeigt die unschöne Seite des Minerals auf.
In der Kritik standen vor allem die Abbaubedingungen von Mica. Insbesondere China und Indien machten sich unbeliebt, weil in den Minen Kinder, teilweise auch unter 4-Jährige, und Frauen beschäftigt wurden. Bemängelt wurden nicht nur die langen Arbeitszeiten und Verstöße gegen Menschenrechte, sondern auch die fehlende Schutzbekleidung.
Mikroskopisch kleine Mica-Teilchen, die zwangsläufig beim Abbau entstehen, können ohne Schutzmasken ungehindert in die Lungen gelangen, und stehen im Verdacht, das Risiko von Krebs zu begünstigen.
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Quellen: