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Jaspis

englisch: jasper | französisch: jaspe


Jaspis Foto
Bild 1: Dalmatinerjaspis


Inhaltsverzeichnis Japis


Jaspis – Von einem grünem Mineral und Schlangen

„Wo der Name Jaspis herkomme, ist nicht bekannt; so viel ist indes gewiß, daß er uralt und morgenländischen Ursprungs ist, indem er schon in der hebräischen und griechischen Sprache vorkommt“ - zu lesen bei dem Mineralogen Christian August Hoffmann (1760 bis 1813).
Andere Mineralogen nahmen sich der Suche nach der Wortherkunft ebenfalls an.
So schreibt der Mineraloge Louis de Launay (1740 bis 1803): „Der Name Jaspis, im lateinischen und im griechischen jaspis, ist wie man glaubte, von ias, grün, gemacht worden“. Ähnlich hält es Franz Joseph Anton Estner (1730 bis 1801) im Jahr 1797: „Sein Name stammt aus dem griechischen íασπις her, welches einen grünen Edelstein bedeuten soll“.
Die Autoren um den Lexikographen Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796) entdeckten zudem einen mythologischen Ursprungs des Namens Jaspis: „Viele behaupteten, daß der Jaspiß von einer Schlangenart Aspis den Namen habe, weil er nicht nur in dem Kopfe dieser Schlagen erzeugt wurde, sondern auch so gar mit verschiedenen Farben wie diese Schlange gemischt sey“.

Letztlich konnte die Bedeutung des Namens Jaspis nicht eindeutig geklärt werden. Jaspis kann durchaus von grüner Farbe sein, kommt aber auch in gemischten Farben als gemusterter oder gesprenkelter Stein vor, sodass die Ähnlichkeit mit dem Aussehen von Schlagen durchaus berechtigt erscheint.


Bild 2: Bandjaspis (Quelle: Johann Gottlob Kurr, 1858, "Bandjaspis. roth und grün gestreift, aus Sibirien")

Eigenschaften von Jaspis

Jaspis ist ein Mineral, das mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide und im Speziellen eine Varietät der Quarzgruppe ist, d.h. Jaspis ist chemisch u.a. mit Bergkristall, Amethyst, Rosenquarz, Citrin, Tigerauge, Achat und Opal verwandt.
Innerhalb der Quarze wird Jaspis aufgrund der Ausprägung bzw. der Größe der Kristalle zu den mikrokristallinen Quarzen gezählt, konkret wird Jaspis als eine Varietät von Chalcedon definiert.

Jaspis kristallisiert wie für Quarz typisch dem trigonalen Kristallsystem folgend, wobei die Kristalle mikrokristallin sind und in Gestalt körniger, massiger oder knolliger Aggregate vorliegen.

Jaspis zeichnet sich ferner durch einen glasartigen bis fettigen Glanz bei undurchsichtiger Transparenz aus. Der Bruch des Minerals ist muschelig bis splittrig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Die Mohshärte von Jaspis beträgt auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) 6,5 bis 7. Die Dichte wird mit 2,58 bis 2,91 g/cm³ angegeben.


Die Farbe von Jaspis

Jaspis ist ein sehr farbenfrohes Mineral, wobei gelb, rot, braun und grün zu den Hauptfarben von Jaspis zählen bzw. zeichnet sich Jaspis laut Christian Hoffmann durch „dunkle Farben, bey denen roth und braun vorwalten“ aus, die wiederum auf die Beimengung von Eisen- und/oder Manganhydroxiden oder Ton sowie Verwachsungen mit Achat und Opal zurückzuführen sind. Jaspis in gelb, grün oder graublau sind dagegen selten.

Die Mineralogen der Vergangenheit beschrieben die Farbe von Jaspis weitaus detaillierter und poetischer als heute üblich. Laut Louis de Launay kann Japis von „rosenrother Farbe, (…), smaragdgrün, (…) veilchenblauer Farbe“ sein.
Andere Mineralogen wiederum teilten Jaspis der Farbe nach in verschiedene Varietäten ein; siehe Johann Georg Lenz (1748 bis1832) 1791, wonach „Egyptischer Jaspis“ „gelblich und leberbraun, isabellgelb, gelblichgrau und schwarz (…) in abwechselnden mehr oder weniger breiten, oft unordentlichen konzentrischen Streifen oder Schichten“ daherkommt.
Bandjaspis ist weist dagegen „fast jederzeit mehrere Farben zugleich und zwar in meist geraden und nur selten in krummen Schichten“ auf.
Das Merkmal von Porzellanjaspis ist die „theils perlgraue, theils lavendelblaue Farbe“.

Louis de Launay stellte in seinen Aufzeichnungen fest, dass es regionale Unterschiede hinsichtlich der Farbe von Jaspis gibt. So ist ihm zufolge der Jaspis aus Zypern von „meeresgrüner Farbe“, während Jaspis aus Kapadokien in der Türkei „von einer Purpurfarbe, die ins himmelblaue fällt“ ist.

Ebenfalls typisch für Jaspis ist, dass die Quarzvarietät sowohl einfarbig wie auch mehrfarbig in den verschiedensten Ausprägungen gemustert sein kann, oder wie der Mineraloge Georg Adolf Suckow (1751 bis 1813) schreibt, ist Jaspis „einfarbig oder vielfarbig, und im leztern Falle gefleckt, gewellt, wolkig oder getüpfelt.

Die Strichfarbe von Jaspis lässt sich nicht eindeutig festlegen. Bedingt durch die Beimengungen von Eisen, Mangan und Ton kann der pulverisierte Abrieb von Jaspis, der entsteht, indem das Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, sowohl weiß wie auch rotbraun oder braun sein.


Jaspis-Varietäten

Auf dem Mineralienmarkt gibt es zahlreiche Varietäten von Jaspis zu kaufen. Die Namen enthalten oft einen Hinweis auf das Aussehen des Minerals, die Herkunft und die Farbe.

Tabelle 1: Varietäten von Jaspis
NameBeschreibung
Blutjaspistiefroter Jaspis
Achatjaspisgestreifter Mischkristall aus Achat und Jaspis, gelbe, grüne oder braune Farbe
Nilkiesel/Ägyptischer Jaspisgelbbraun und dunkelrot geflammt oder gestreift
Landschaftsjaspisbraune Strukturen, die an an Pflanzenteile oder Landschaften erinnern
Dalmatinerjaspis schwarze Flecken auf weißer Mineralbasis
Kellerwaldjaspis weiß-roter Jaspis, der aus Kellerwald in Hessen stammt
Meranithdunkelgrüne Matrix mit feuerroten Linien/Netzen
Mookait rosafarbene Wolkenzeichnung
Zebrajaspishellbraune Streifen auf dunkelbraunem Grund
Picasso-Jaspishelle Grundfarbe mit schwarzen "Linien" im Stil des Malers Pablo Picasso
Porzellanjaspisgrünfleckiger Jaspis
Plasma grün-grauner Jaspis

Oftmals handelt es sich bei Jaspis-Varietäten um keine echten Varietäten, sondern Wortneuschöpfungen des Handels, sog. Handelsnamen, um die Eigenheiten der "Varietäten" hervorzuheben.


Jasper - Mineral und Kristalle
Bild 3: Blutjaspis


Entstehung und Verbreitung von Jaspis

Jaspis entsteht durch Auskristallisation aus kieselsäurehaltigen Lösungen, denen häufig fremdartige mineralische Beimengungen zugesetzt und die ursächlich für die verschiedenen Farben sowie Muster sind.

Als Mineral ist Jaspis häufig auch in Versteinerungen vorhanden wie bspw. bei versteinertem Holz, wo Jaspis die ursprüngliche organische Struktur des Holzes ersetzt.

Typische Begleitmineralien, die am selben Fundort mit Jaspis gefunden werden, sind unter anderem weitere Quarzvarietäten wie Opal, Chalcedon und Achat, aber auch Baryt, Hämatit, Magnetit und Pyrit sind oft mit Jaspis vergesellschaftet.

Nennenswerte Jaspis-Vorkommen befinden sich z.B. in Island; Schottland; Derbyshire, Cornwall/England; Elsass/Frankreich; Saarland, Erzgebirge/Deutschland; Böhmen/Tschechien; Banská Bystrica/Slowakei; Niederschlesien/Polen; Karawanken/Österreich; Takab/Iran; China; Erongo/Namibia; Sambia; Westaustralien, Queensland, New South Wales, Südaustralien, Tasmanien/Australien; Neuseeland; Atacama/Chile; Mato Grossa do Sul/Brasilien; Ecuador; Michoacán/Mexiko; Kalifornien, Texas, Arizona, Nebraska, Texas, Pennsylvania, Alaska/USA und Nova Scotia, New Brunswick, Quebec, Yukon/Kanada.


Verwendung und Bedeutung von Jaspis

Während Jaspis heute vor allem zu Schmuck verarbeitet wird, wurden in der Vergangenheit aus dem Quarzmineral sogar "Tischplatten, Vasen, Dosen, Stockknöpfe, Messerhefte, Reibsteine, Mosaike" angefertigt (siehe Diebl, 1835)
Bei der Verarbeitung zu Schmuck wird Jaspis vor allem mit Glattschliffen wie dem Cabochonschliff versehen, da Jaspis aufgrund der Splittergefahr schwer zu bearbeiten ist und bei Cabochons mit dem geringsten Materialverlust zu rechnen ist. Außerdem wird durch die geglättete Oberfläche die Farbe mitsamt der Muster betont.

In der Vergangenheit diente Jaspis als Material, aus dem auch große Kunstgegenstände gefertigt wurde. Das größte und schwerste (16 t) aus Jaspis gearbeitete Kunststück ist die Japsisschale in der Eremitage in St. Petersburg/Russland. Der grün-graue Jaspis, der für die Fertigung der "Zarin der Schalen" verwendet wurde, stammt aus dem Altai-Gebirge vom Berg Rewnjucha nahe Kolywany im Süden Russlands. Der dort entdeckte Jaspis war so groß, dass die Jaspis-Schale aus einem Stück geschlagen wurden, und das bei Maßen von 5,04 m Länge und 3,22 m Breite. Mit 224 kg wesentlich leichter ist der zu einer Kugel geschliffene, rot-weiß marmorierte Jaspis im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein.



Heilstein Jaspis

Mit der vermeintlichen Heilwirkung von Jaspis befasste sich bereits im frühen 12. Jahrhundert Hildegard von Bingen. Ihr Wissen, welcher Stein bei welcher Krankheit zur Behandlung eingesetzt wird, wurde ihr in Form von Visionen zugetragen.
Mineralien in der Funktion als Medizin bzw. Arznei wurden bis weit über das Mittelatler hinaus von Heilkundigen und Ärzten verschrieben.
Über den Jaspis schreibt der Arzt Adam Lonitzer (1528 bis 1586), dass, wenn man ihn bei sich trägt, "vertreibt er das Fieber und die Wassersucht", außerdem verspricht er Schwangeren laut Lonitzer eine leichte Geburt, "vertreibt Fantasey, verhält Unkeuschheit und hindert die Empfängnis".
Sein Kollege Friedrich Julius Siebenhaar (1808 bis 1862) schreibt außerdem, dass Jaspis "von den älteren Ärzten als blutstillendes Mittel gebraucht wurde", aber auch Epilepsie (Morwitz und Moser; 1848) mit Jaspis behandelt wurde, wobei die Wirkung laut Morwitz und Moser "meistens auf dem Aberglaube der Zeit beruhend" zu werten ist, oder mit den Worten von Johann Wilhelm Baumer (1719 bis 1788; Mediziner und Mineraloge): „Die zur Arzney oder zu anders Dingen gebrauchten Edelsteine schicken sich in Wahrheit besser in die Werkstätte der Goldschmiede“

Schon vor mehr als 250 Jahren erkannten die Ärzte, dass mit den vermeintlichen Heilsteinen keine Chakrastein">Krankheiten geheilt werden können, was sich mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen deckt.


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Auch interessant:

Tabelle 2: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:

  • Wonnecke von Kaub, J. (1556): Von dem Jaspis. IN: Gart der Gesundtheyt. Zu Latein, Hortus Sanitatis; Sagt in vier theylen, wie hernach folget, Im Ersten, Von Vierfüssigen und Kriechenden Thieren und Edelgesteinen; darauß durch die natürliche Meister gezogen, was dem Menschen zu seiner gesundtheyt dienstlich ist
  • Lonitzer, A. (1703): Von Edelgesteine/derselbigen Beschreibung und fürnehmsten Tugenden. IN: Kräuter-Buch und künstliche Conterfeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken, Kräutern, Geträyde, Gewürtzen, etc. mit eigentlicher Beschreibung deroselben Nahmen in sechserley Sprachen
  • Baumer, J. W. (1775): Von den Erden und Steinen. IN: Naturgeschichte aller Edelsteine; wie auch der Erden und Steine, so bisher zur Arzney sind gebraucht worden; mit beygefügten Anmerkungen die die Mineralogie überhaupt erläutern, zum Gebrauche seiner Zuhörer beschrieben
  • Suckow, G. A. (1790): Jaspis. Silex Jaspis. IN: Anfangsgründe der Mineralogie
  • Gmelin, J. F. (1790): Jaspis. IN: Grundriß der Mineralogie
  • Lenz, J. G. A. (1791): Japis. IN: Mineralogisches Handbuch, durch weitere Ausführung des Wernerschen Systems geliefert
  • Krünitz, J. S.; Flörke, H. G. und Korth, J. W. D. (1792): Jaspiß. IN: Oekonomische Encyklopädie, oder, Allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft
  • Estner, J. F. A. (1797): Jaspis. IN: Versuch einer Mineralogie für Anfänger und Liebhaber. Thon- Talk- Kalk- Barytgeschlecht und Sidneyerde; nebst Bemerkung der in den vorzüglichsten Wiener-Kabineten sich auszeichnenden Mineralien und Fossilien
  • Launay, L. d. (1800): Vom Jaspis. IN: Mineralogie der Alten, oder Darstellung der Erzeugnisse des Mineralreichs, wie sie den Alten bekannt waren. Mit historischen Untersuchungen über den Gebrauch, der in jenen Zeiten davon gemacht wurde, und einer vergleichenden Uebersicht der alten und neuen Mineralogie
  • Hoffmann, C. A. S. (1812): Jaspis. IN: Handbuch der Mineralogie
  • Diebl, F. (1835): Jaspis. IN: Abhandlungen über die allgemeine und besondere Naturgeschichte. Zum Gebrauche für Land- und Forstwirthe
  • Siebenhaar, F. J. (1842): Jaspis. IN: Terminologisches Wörterbuch der medicinischen Wissenschaften
  • Morwitz, E. und Moser, A. (1848): Geschichte der Medizin
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Kurr, J. G. (1858): Jaspis. IN: Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
  • www.mindat.org - Jasper

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 19.11.2024

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