In den Diamantenminen der Erde werden jedes Jahr viele Millionen Karat Diamanten zutage gefördert. Russland, Südafrika, Australien und Botswana gehören dabei zu den Hauptabbauländern von Diamanten. Die Ausbeute ist groß und die Mehrheit der gefundenen Diamanten ist von weißer Farbe. Lediglich 0,01 Prozent der jährlichen globalen Fördermenge besteht aus farbigen Diamanten.
Inhaltsverzeichnis Fancy Diamant
Die Bezeichnung Fancy Diamant (englisch: Fancy Diamonds oder Fancy colored Diamonds) stammt aus dem Englischen und wird mit schriller, modischer oder schicker Diamant übersetzt.
Fancy Diamanten sind farbige Diamanten. Diamanten, deren Farbe nicht farblos bzw. weiß ist.
Auch wenn weiße Diamanten einen Hauch von Farbe aufweisen können, der ins Gelbliche oder Bläuliche geht, ist die Grundfarbe immer noch weiß. Die Intensität der Farbstiche bei weißen Diamanten ist derart schwach, dass diese Diamanten nicht zu den Farbdiamanten gezählt werden.
Tabellen und Farbkarten zur Farbbestimmung schlüsseln die Farben sowohl von weißen wie auch farbigen Diamanten detailliert auf und helfen bei der Identifizierung des genauen Farbtons.
Vor allem im direkten Vergleich mit farbigen Diamanten wird der Unterschied zu farblosen Diamanten sichtbar. Die Farbe als solche ist als Grundfarbe erkennbar, kräftiger und vielfältiger; auch bei Farbdiamanten, die nur zart getönt sind, ist die Primärfarbe eindeutig auszumachen.
Chemisch betrachtet bestehen Diamanten aus reinem Kohlenstoff (C) – genau wie Graphit. Dass Graphit und Diamant zwei unterschiedliche Mineralien mit verschiedenen Eigenschaften sind, erklärt die Entstehung.
Diamanten entstehen, indem Kohlenstoff unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen förmlich zusammengepresst wird. Die Voraussetzungen für die Entstehung von Diamanten finden sich unterhalb der Erdoberfläche in etwa 150 km Tiefe, wo Temperaturen von bis 1.300 °C herrschen.
Trotz der verschiedenen Farben von Diamanten ist die Strichfarbe von Diamanten immer weiß. Als Strichfarbe wird in der Mineralogie die Farbe definiert, die entsteht, wenn ein Mineral über eine unglasierte Porzellantafel gerieben wird. Es entsteht ein feiner pulverartiger Abrieb, der weiß oder farbig sein kann.
Diamanten sind die härtesten Mineralien der Welt. Kein anderes Mineral auf der Erde ist härter als der Diamant mit einer Mohshärte von 10.
Der Glanz von Diamanten ist diamantartig. Dass der Glanz von Diamanten eine eigene Kategorie bekommen hat, ist dem Umstand zu verdanken, dass der Glanz von Diamanten derart einmalig und unvergleichlich ist. Die Transparenz des Minerals ist durchsichtig bis durchscheinend und die Dichte von Diamanten schwankt zwischen 3,47 und 3,55 g/cm3.
Die Farbe eines Farbdiamanten ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Primärfarbe, Obertönen und Intensität der Farbe.
Die Primärfarbe ist die Grundfarbe eines Farbdiamanten, die als solche ohne weiteres wahrnehmbar ist.
Fancy Diamanten gibt es in allen Farben des Regenbogens und darüber hinaus: gelb, orange, rot, rosa/pink, violett, grün, blau, braun, grau und schwarz.
Der Oberton eines Farbdiamanten ist die Farbe, die dem Diamanten einen Stich in eine andere Farbe verleiht und das Erscheinungsbild der Primärfarbe wesentlich beeinflusst.
Als optimal und besonders hochqualitativ werden Obertöne bewertet, bei denen der Oberton die Primärfarbe in ihrer Leuchtkraft hervorhebt und betont. In der Regel sind das Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen und aus einer Farbfamilie stammen.
Rosafarbene und pinke Diamanten gewinnen an Wert, wenn der Oberton ins Violette geht, weil Violett im Farbkreis neben Rosa liegt. Dahingegen sind pinke Diamanten mit braunem Oberton weniger begehrt, da Braun die Primärfarbe angeschmutzt wirken lässt – beide Farben liegen auf dem Farbkreis zu weit auseinander. Ebenso erhalten blaue Diamanten mehr Farbtiefe durch einen Grünstich und orangefarbene Diamanten werden durch einen Hauch von Rot aufgewertet.
Ob ein Oberton deutlich ausgeprägt ist oder nur als ein Hauch von Farbe zu sehen ist, wird mit der Bezeichnung der Farbe deutlich. So ist beispielsweise ein brownish pinker Diamant ein pinker Diamant, der nur einen Stich ins Bräunliche aufweist. Ein brown pinker Diamant ist hingegen von deutlich brauner Farbe. Das heißt: Zusätze wie purplish, grayish, greenish, usw. weisen auf einen Hauch von Farbe hin, während purple, gray, green, usw. einen deutlichen Oberton kennzeichnen.
Ob ein Diamant einen Oberton innehat oder ein reinfarbiger Diamant ist, belegt die Beschreibung der Farbe. Der Oberton wird noch vor der eigentlichen Farbe des Diamanten aufgeführt, purplish pink, und ein reiner rosafarbener Diamant wird schlicht pink Diamant tituliert.
Gelbe Diamanten gelten als hochqualitativ, wenn die Farbe rein ist. Solche Diamanten werden mitunter unter dem Namen Canaries oder Kanariengelber Diamant geführt. Dennoch können gelbe Diamanten ins Orangefarbene, Grüne, Braune oder Graue gehen.
Der Oberton von orangefarbene Diamanten geht ins Gelbe, Rötliche oder Braune. Insbesondere werden Farbtöne geschätzt, die dem Orange von Kürbissen gleichen.
Rote Diamanten gibt es in reinen Farbtönen genau wie mit blauen, violetten und orangefarbenen Obertönen.
Rosafarbene und pinke Diamanten werden am meisten geschätzt, wenn der Oberton einen Hauch von Violett oder Blau zeigt. Pinke Diamanten, die mit orangefarbenen, grauen und bräunlichen Obertönen aufwarten, werden zu geringeren Preisen gehandelt.
Violette Diamanten gibt es mit blauen und grauen Obertönen, wobei graustichige violette Diamanten gerade en vogue sind und teilweise als Mauve-Diamanten verkauft werden.
Grüne Diamanten weisen zumeist einen grauen, gelben oder blauen Oberton auf.
Die Bandbreite der Obertöne von blauen Diamanten reicht von grau bis violett und grün. Grünblaue Diamanten haben sich als wahrer Schatz etabliert. Infolge des grünen Obertons geht die Farbe fast ins Petrolblaue und entsprechend gefärbte Diamanten werden als Ocean-Diamanten bezeichnet.
Die Farbe von braunen Diamanten gilt als exquisit, wenn ein roter Oberton vorhanden ist, der das Braun des Diamanten warm wirken lässt. Daneben können braune Diamanten einen Hauch von gelb und orange zeigen.
Graue Diamanten weisen ebenfalls zahlreiche Obertöne auf, namentlich in Blau, Gelb, Grün und Violett.
Eine Ausnahme in Hinsicht auf den Oberton sind schwarze Diamanten. Schwarze Diamanten sind von reinschwarzer Farbe. Nicht hell, nicht dunkel und ohne Farbstich.
Die Farbintensität gibt den Grad der Farbsättigung eines Fancy Diamanten an. Eigens, um nach objektiven Maßstäben die Farbintensität einschätzen zu können, wurde von der Gemological Institution of America (GIA)** ein System mit neun Stufen eingeführt, nach denen die Helligkeit evaluiert wird. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen: rote Diamanten und schwarze Diamanten. Schwarze Diamanten sind von Prinzip aus Fancy black Diamanten, weil es kein Hellschwarz oder Dunkelschwarz gibt. Ebenso verhält es sich bei roten Diamanten, allerdings vielmehr aufgrund mangelnder Vergleichbarkeit von Rotstufen bedingt durch die Seltenheit dieser Diamantenfarbe. Deshalb werden rote Diamanten simpel Fancy red Diamant genannt.
Genau so variabel wie die Farbe von Fancy Diamanten ist, so sehr unterscheiden sich die Ursachen für die Farbgebung.
Gelbe Diamanten sind das Resultat von im Kristallgitter des Diamanten eingelagertem Stickstoff.
Der Ursprung der Entstehung der Farbe von orangefarbenen Diamanten ist noch unklar. Spekulationen zufolge, könnte es ebenfalls im Kristallgitter eingebauter Stickstoff sein, der die Farbe erzeugt.
Rote Diamanten sind auf Kristallgitterdefekte zurückzuführen, genau wie bei rosafarbenen und pinken Diamanten, die Unregelmäßigkeiten im Wachstum (sog. Grain lines) aufweisen, die sich in Form der pinken Farbe äußern.
Die Farbe von violetten Diamanten ist auf im Diamant enthaltenen Wasserstoff zurückzuführen, während Bor im Kristallgitter der Grund für die Farbe von blauen Diamanten ist. Bei einigen, wenigen blauen Diamanten wurde zudem Wasserstoff als farbgebendes Element im Kristall nachgewiesen.
Die Farbe von grünen Diamanten ist nicht nur sehr selten, sondern oftmals nur auf der Kristalloberfläche vorhanden. Bei der Bearbeitung von grünen Diamanten wird deshalb zugunsten des Erhalts der grünen Farbe nur wenig vom Rohdiamanten abgeschliffen. Die Erklärung für die Farbe von grünen Diamanten ist der Einfluss von radioaktiver Strahlung während der Entstehung des Minerals.
Graue Diamanten entstehen durch den Einbau von Bor und Wasserstoff in das Kristallgerüst von Diamanten.
Unregelmäßigkeiten im Wachstum sind die Begründung für die Farbe von braunen Diamanten und schwarze Diamanten sind schwarz aufgrund der Einlagerung von Eisen, Graphit, Hämatit und Pyrit.
Nicht alle Farben von Fancy Diamanten kommen in der gleichen Menge vor. Braune und gelbe Diamanten sind die am häufigsten vorkommenden Farbdiamanten.
Das steht im Widerspruch zu den auf dem Diamantenmarkt gefragten Farben. Neben persönlichen Vorlieben sind es vor allem der Einfluss von Trendfarben aus der Modewelt und das Begehren nach seltenen Farben, die zu einer höheren Beliebtheit bestimmter Farben führen.
Um der Nachfrage gerecht werden zu können, werden Diamanten – genau wie andere Mineralien auch – umgefärbt.
Zu diesem Zweck werden vorrangig hellbraune Diamanten verwendet, die auf dem Edelsteinmarkt wenig Absatz finden. Dabei kommen zwei Methoden zum Einsatz. Diamanten erhalten eine andere Farbe, indem das Mineral zunächst bestrahlt und anschließend erhitzt wird, oder wenn der Diamant hohen Temperaturen und Druckverhältnissen ausgesetzt wird.
Die künstlich erzeugten Farben von Diamanten sind kräftiger und intensiver als die von naturbelassenen, unbehandelten Farbdiamanten. Um Verwechslungen und Verwirrungen mit unbehandelten Fancy Diamanten zu vermeiden, müssen Behandlungen zur Veränderung der Farbe beim Kauf angegeben werden, bspw. In Form von „farbbehandelter Diamant“ oder „wärmebehandelter Diamant“.
⇒ Aurora Green Diamond - grüner Diamant
⇒ Blauer Wittelsbacher/Wittelsbach-Graff Diamant - blauer Diamant
⇒ Blue Moon of Josephine Diamant - blauer Diamant
⇒ Cullinan Dream Diamant - blauer Diamant
⇒ Darya-i-Nur - pinker Diamant
⇒ Dresdner Grüner Diamant - grüner Diamant
⇒ Golden Jubilee - brauner Diamant
⇒ Hope-Diamant - blauer Diamant
⇒ Moussaieff Roter Diamant - roter Diamant
⇒ Oppenheimer Blue - blauer Diamant
⇒ Pink Star Diamant alias Pink Steinmetz - pinker Diamant
⇒ Pumpkin Diamant - orangefarbener Diamant
⇒ Schwarzer Orlow-Diamant - schwarzer Diamant
⇒ Shirley Temple Diamant - blauer Diamant
⇒ Tiffany Yellow - gelber Diamant
Farbdiamanten werden ausschließlich zu Schmuck verarbeitet und in Ringe, Ohrringe, Ketten, Anhänger und Armreifen eingesetzt. Um die Farbe und Brillanz von Farbdiamanten zu unterstützen werden Fancy Diamanten genau wie weiße Diamanten in Facettenschliffen gehalten, z.B. im Brillantschliff, Treppenschliff, Smaragdschliff, Herzschliff oder Kissenschliff.
Eine pauschale Aussage, wie teuer ein Fancy Diamant ist, ist nicht möglich.
Der Preis von Diamanten wird von vier Kriterien bestimmt: die 4C. Neben der Farbe (color) spielen die Reinheit (clarity), der Schliff (cut) und das Gewicht (carat) eine Rolle.
Bedingt durch die Tatsache, dass nicht alle Farben von Farbdiamanten in gleichermaßen vorkommen, gibt es große Unterschiede im Preis. Rote, rosafarbene. Violette, blaue und grüne Diamanten sind die seltensten Farben unter allen Fancy Diamanten und werden dementsprechend hoch im Preis angesiedelt. Dahingegen sind braune und gelbe Diamanten aufgrund der Häufigkeit (Anteil von braunen und gelben Diamanten an allen Fancy Diamanten: 80 %) für einen geringeren Preis zu haben.
Hinzu kommt bei der Bewertung der Farbe die Frage, ob die Farbe im Diamant gleichmäßig verteilt ist, ob eine Farbveränderung oder Farbbehandlung stattgefunden hat und die Qualität des Obertons und die Intensität. Farbdiamanten mit leuchtenden Farben weisen einen höheren Wert auf als pastellige, blasse Farben.
Bei der Bewertung der Reinheit werden Diamanten von hoher Reinheit, d.h. selbst unter 10-facher Vergrößerung sind weder am noch im Stein Fehler zu erkennen, wertiger eingestuft als Diamanten mit Einschlüssen oder anderweitigen Makeln. Dennoch gibt es Ausnahmen: rosafarben und pinke sowie schwarze Diamanten. Rosafarbene und pinke Diamanten sind das Ergebnis von Defekten im Kristallgitter der Diamanten. Die Farbe erscheint um so kräftiger, desto mehr Fehler im Kristallgitter vorhanden sind.In solchen Fällen wird zugunsten der Intensität der Farbe der Reinheit weniger Bedeutung beigemessen. Ebenso verhält es sich bei schwarzen Diamanten, die ihre Farbe infolge von mineralischen Einschlüssen gewinnen. Das heißt: schwarze Diamanten sind die Diamanten mit der geringsten Reinheit und gleichzeitig werden schwarze Diamanten mit den meisten Einschlüssen am meisten geschätzt, weil sich eine gleichmäßige schwarze Farbe ergibt.
Der Schliff von Diamanten ist ein Handwerk, der viel Erfahrung und Fingerfertigkeit verlangt.
Nicht selten geht beim Schleifen mehr als die Hälfte des ursprünglichen Gewichts des Diamanten verloren. Eine Tatsache, die Kauf genommen wird, denn mit einem exzellenten Schliff wird der Diamanten aufgewertet. Deshalb werden beim Schliff vor allem die Facetten und Proportionen genauer untersucht. Ist die Grundform harmonisch? Überschneiden oder überlagern sich die Facetten?
Vor allem grüne Diamanten sind eine Herausforderung beim Schleifen. Die Farbe ist oftmals nur oberflächlich vorhanden, d.h. beim Bearbeiten wird Wert darauf gelegt, dass nicht zu viel Materialverlust mit dem Schleifen einhergeht und die Farbe erhalten bleibt.
Nicht immer gilt; je mehr Karat, desto besser. Wenn die Reinheit oder die Farbe von minderer Qualität ist, kann ein Farbdiamant mit einer geringeren Karatzahl und einer höheren Qualität mehr kosten.
Schlussendlich ist das Zusammenspiel aller Faktoren entscheiden und so ist es möglich, dass pro 1 Karat eines blauen Diamanten bei Versteigerungen 1 Mio. US-Dollar bezahlt werden.
Auch interessant:
⇒ Fancy Saphire - Nicht-blauer Saphir
⇒ Farbedelsteine
⇒ Zirkonia - Kunstkristall und Diamantimitation
Quellen:
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mindat.org - diamond
Letzte Aktualisierung: 21. Oktober 2021