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Braune Diamanten - Fancy Diamanten



Die Farbe Braun ist unter Farbdiamanten diejenige, die lange Zeit wenig Beachtung fand. Braune Diamanten wurden allenfalls für Herrenschmuck, als Industriediamanten verwendet oder dienten als Grundlage, um über technische Verfahren, weiße oder andersfarbige Diamanten herzustellen.



Farbige Diamanten

Die Farbe von Diamanten bzw. das Spektrum der Farbe ist bei Diamanten sehr breit gefächert. Diamanten in Weiß bzw. farblos sind die bekanntesten Vertreter der Diamanten. Fernab dessen gibt es Farbdiamanten: Fancy Diamanten in gelb, orange, rot, rosa/pink, violett, blau, grün, grau, braun und schwarz.

Dass weiße Diamanten von höherer Popularität sind, hängt mit den Vorkommen von Fancy Diamanten zusammen.
Farbdiamanten sind unter der gesamten Diamantenproduktion auf der Welt mit einem Anteil von 0,01 Prozent eine Seltenheit.

Innerhalb der Fancy Diamanten existiert zudem eine Rangliste der Häufigkeit der jeweiligen Farben, wobei gelbe und braune Diamanten am häufigsten gefunden werden. Blaue, rote und grüne Diamanten gelten als außerordentliche Rarität.


Die Farbe von braunen Diamanten

Keine andere Diamantenfarbe weist eine derartige Vielfalt an Namen auf wie braune Diamanten. Die Farbe von braunen Diamanten wird mit Gewürzen und Genussmitteln verglichen, sodass im Handel Bezeichnungen wie Schokoladen-Diamant, Kakao-Diamant, Champagner-Diamant, Cognac-Diamant, Zimt-Diamant, Tabak-Diamant, Karamell-Diamant, Espresso-Diamant, Mokka-Diamant oder Amber/Bernstein-Diamant gängig sind.
Möglicherweise sind diese Namen auch eine Hommage an die Mineralogen der Vergangenheit, die bei der Beschreibung der Farben von Mineralien sehr ausführlich, fast schon poetisch waren. So schreibt der Mineraloge Cornelio August Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) im Jahr 1893 über braune Diamanten: Uebergang in´s Nelkenbraune und Sepia oder mit gelblichem Stich in Ockerfarbe oder Trapp". Sein Kollege Max Bauer ergänzt "hell-, kaffee, nelken- und rotbraun" als mögliche Nuancen im Repertoire der Farbe von braunen Diamanten.

Die verschiedenen Namen wurden nicht ohne Grund gewählt. Braune Diamanten tristeten viele Jahre als unscheinbarer Edelstein. Die Idee, braunen Diamanten wohlklingende Name zu geben, stammt aus den 1980/90er Jahren. Braune Diamanten sollten nicht länger den Status als „langweiliger“ Diamant haben, für industrielle Zwecke oder zum Umfärben verwendet werden. Auch sollten braune Diamanten nicht nur in Herrenschmuck eingefasst werden, sondern auch Damen schmücken. Mit den phantasievollen Namen trafen die Diamantenhändler auf Gefallen.

Einzig der Name Schokoladen-Diamant bzw. Chocolate Diamond ist braunen Diamanten vorbehalten, die aus dem Hause Le Vian** stammen. Der Juwelier ließ sich den Namen Chocolate Diamant** sowie Nude Diamant** im Jahr 2000 als Handelsnamen eintragen.

Das Reichtum der Nuancen von braunen Diamanten ergibt sich aus dem Zusammenspiel von drei Kriterien, die die Farbe von Fancy Diamanten wesentlich bestimmen.

Die Primärfarbe von braunen Diamanten ist braun, das sowohl reinbraun ohne Obertöne wie mit einen Hauch einer anderen Farbe sein kann.
Ob der Oberton als harmonisch und ästhetisch gilt, wird mit Hilfe des Farbkreises ermittelt. Obertöne, deren Farbe im Farbkreis nahe an der Primärfarbe liegen, unterstützen die Primärfarbe positiv. Der Diamant erscheint höherwertig. Zu weit entfernt liegende Farben lassen die Primärfarbe unrein wirken.

In Anlehnung an den Farbkreis sind braune Diamanten mit einen Stich ins Rote oder Rosafarbene von hoher Farbqualität, da die genannten Obertöne den warmen Charakter brauner Diamanten hervorheben. Gelbe, orangefarbene oder grüne Obertöne liegen auf dem Farbkreis weiter entfernt von Braun und gelten als weniger begehrt.

Wie deutlich der Oberton zutage tritt, bestimmt die genaue Farbbeschreibung. Ein Fancy orange/green/yellow brown diamond ist ein brauner Diamant mit einem ausgeprägten Orange/Grün/Gelbstich. Ein Fancy orangy/greenish/yellowish brown diamond lässt nur den Hauch von orange, grün oder gelb erahnen. Nicht selten sind mehrere Obertöne in einem Stein vereint, bspw. Fancy greenish yellow brown diamond.

Dass vor der Farbbeschreibung von Farbdiamanten stets der Begriff Fancy vorgesetzt wird, ist mit der Abgrenzung zu weißen Diamanten und gleichzeitigen Zugehörigkeit zu den Fancy Diamanten zu erklären. Zeitgleich gibt die Umschreibung Fancy den Grad der Farbsättigung an, der von Fancy light über fancy, fancy intense, fancy vivid, fancy deep bis zu fancy dark zunimmt.


Champagner-Diamanten und Cognac-Diamanten

All diese Angaben wurden einst von der Gemological Institution of America (GIA)** festlegt, um Farbdiamanten nach einheitlichen Standards zu kategorisieren.
Die Namen Champagner-, Kakao- oder Cognac-Diamant sind nach GIA nicht genau definiert.
Dennoch hat sich der Begriff Champagner-Diamant für hellbraune Diamant mit einem Stich ins gelbe oder goldene eingebürgert, während Cognac-Diamanten dunklere braune Diamanten mit einem Orange- oder Rotstich sind.

Unabhängig von den Farbskalen der GIA hat die australische Argyle-Mine** eine Skala eigens für braune Diamanten erstellt, nach der die braunen Argylle-Diamanten von C1 bis C7 eingestuft werden. C1 Diamanten sind helle Champagner-Diamanten, deren Farbe kräftiger und dunkler wird, sodass am Ende der Skala mit C7 dunkle cognacfarbene Diamanten stehen.


Die Ursache der Farbe von braunen Diamanten

Chemisch betrachtet bestehen Diamanten – weiße und farbige – aus reinem Kohlenstoff (C).

Ob ein Diamant weiß oder farbig ist, bestimmen zusätzlich im Kristallgitter eingelagerte Elemente, Wachstumsstörungen, Kristallgitterdefekte oder der Einfluss radioaktiver Strahlung.

Im Fall von braunen Diamanten sind es Wachstumslinien – sog. Graines oder grain lines, die die Erklärung der Farbe von braunen Diamanten sind. Unter hochauflösenden Mikroskopen stellen sich diese Linien als hauchfeine Lamellen in brauner Farbe dar.


Natürliche Vorkommen von braunen Diamanten

Die meisten braunen Diamanten stammen aus der Argyle-Mine in Australien. Rund 80 Prozent der dort abgebauten Diamanten sind braune Diamanten. Daneben werden braune Diamanten in Südafrika, im Kongo und in Brasilien gefunden.


Berühmte braune Diamanten


Braune Diamanten - Braune Mineralien

Aufgrund der Farbe können braune Diamanten mit anderen braunen Edelsteinen und Mineralien verwechselt werden, darunter zum Beispiel mit Rauchquarz, Topas, Zirkon, Skapolith, Andalusit und Bernstein. Auch umgefärbter Quarz (z.B. Cognac-Quarz), Imitationen aus Strass oder Glas sowie der im Labor gezüchtete Zirkonia, der als Nachahmung für jedwedes Mineral herhält, sehen braunen Diamanten ähnlich.

Die Echtheit von braunen Diamanten lässt sich anhand der Bestimmung der Zusammensetzung, Mohshärte, Glanz, Dichte, Spaltbarkeit und Bruch sowie Transparenz einfach ermitteln.


Der Wert von braunen Diamanten

Braune Diamanten sind unter alle Farbdiamanten diejenigen, deren Preis im Schnitt unter anderen Farben liegt.
Dennoch können braune Diamanten – abhängig von der Qualität des Steins – Preise erzielen, die sich zwischen 2.000 und 20.000 Euro pro Karat bewegen.

Der Preis von Diamanten wird nicht einzig über die Farbe berechnet. Der Wert eines Diamanten ergibt sich aus den Faktoren Farbe, Reinheit, Gewicht und Schliff – die sog. 4C (Color, Carat, Clarity und Cut).

Braune Diamanten mit einer hohen Farbsättigung, d.h. dunklen, kräftigen Farben werden höherwertig eingestuft als farbschwache Diamanten. Ist die Farbe ein reines braun ist der Wert zudem höher als bei orange-, gelb- oder grünstichigen braunen Diamanten. Ein Rot- oder Rosastich hingegen wird positiv gewertet.

Mit der Reinheit verhält es sich ähnlich. Braune Diamanten von lupenreiner Transparenz, bei denen selbst unter 10-facher Vergrößerung mit der Lupe keinerlei Einschlüsse von anderen Mineralien, Gasen oder Flüssigkeiten zu sehen sind, sind kostbarer als augenreine Exemplare.

Das Gewicht ist eine weitere Größe von hoher Bedeutung. Große braune Diamanten erzielen einen höheren Karatpreis als kleine Diamanten dergleichen Farbe und Reinheit.

Der Schliff als solches ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Unsauber gearbeitete Facetten, sich überlagernde Facetten oder fehlende/zusätzliche Facetten wirken sich auf die Gesamterscheinung des geschliffenen Diamanten und die Brillanz aus (Näheres siehe: Die Bewertung der Qualität von Farbedelsteinen).


Auch interessant:
Der Brillantschliff - Der klassische Diamantschliff
Die teuersten Edelsteine der Welt
Diamanten, die keine sind


Quellen:
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Diamant. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Kluge, C. E. (1860): Diamant. Farbe. IN: Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen. Steinschneider und Juweliere
⇒ Löhr, A. (1867): J. J. von Tschudi´s Reisen durch Südafrika. IN: Archiv der Pharmazie
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München

www.naturallycolored.com
www.leibish.com
http://4cs-gia.edu
www.levian.com/ChocolateDiamond

** = Unbezahlte Werbung aufgrund Nennung des Markennamens/Produkts/Unternehmens

Letzte Aktualisierung: 30. Januar 2024



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