Kaum ein Edelstein ist begehrter und teurer als ein Diamant. Selbst für Diamanten mit geringen Karatzahlen werden weitaus höhere Preise bezahlt als für Mineralien, die ein höheres Gewicht auf die Waage bringen.
Für den Preis von Diamanten ist insbesondere die Qualität ausschlaggebend, die sich objektiv anhand der sogenannten 4C erfassen lässt. Die 4C stehen für die Merkmale Gewicht (Carat), Schliff (Cut), Reinheit (Clarity) und Farbe (Colour). Am teuersten sind demnach besonders hochkarätige Diamanten im perfekten Brillantschliff, die von lupenreiner, weiß-blauer Farbe (der begehrtesten Diamantfarbe) sind.
Doch nicht bei allen Diamanten, die es zu kaufen gibt, handelt es sich tatsächlich um Diamanten. Einige Mineralien werden als Diamanten bezeichnet, sind in Wirklichkeit aber andere klare Mineralien wie Bergkristall, Topas, Spinell, Cubic Zirconia/Zirkonia oder Imitationen aus Glas bzw. Strass – und unterscheiden sich in den Eigenschaften wesentlich von Diamanten, insbesondere was die Härte, den Glanz und die Dispersion, die gemeinhin als das Feuer bekannt ist, betrifft. Trotzdem werden einige Mineralien im Handel als Diamant bezeichnet. Der Grund: Eine scheinbare Wertsteigerung der genannten Mineralien. So haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche Handelsnamen herausgebildet, unter denen Quarze und andere Mineralien verkauft werden.
Schaumburger Diamanten bestehen chemisch gesehen aus Siliciumdioxid – Quarz. Das besondere der wasserklaren Schaumburger Diamanten ist die Form der Kristalle. Statt der für Bergkristalle (Quarzvarietät) typischen Säulenform mit aufgesetzter Pyramide, gleichen Schaumburger Diamanten einer doppelseitigen Pyramide, die aufgrund dessen Diamanten täuschend ähnlich aussieht.
Der Sächsische Diamant ist auch kein Diamant, sondern ein Topas. Der hellgelbe Topas von Sachsen ist bekannter unter dem Namen Stengeltopas oder Pyknit, und wurde am Schneckenstein im Vogtland/Sachsen abgebaut. Der Sächsische Diamant ist ein begehrter Schmuckstein, gilt aufgrund der Seltenheit und möglicher Vorkommen als besonders wertvoll, was sich in der Betonung des Synonyms Sächsischer Diamant wiederfindet.
Die Bezeichnung Helgoländer Diamanten wird für rote Feuersteine der deutschen Nordseeinsel Helgoland gewählt. Wegen der intensiven roten Farbe ist auch der Begriff rote Diamanten für Helgoländer Feuersteine gängig.
Als im Jahr 1787 zum ersten Mal im Lüneburger Kalkberg ein neues Mineral entdeckt wurde, hielt man es zunächst für einen Diamanten. In Wirklichkeit bestehen Lüneburger Diamanten aus dem Mineral Boracit. Vor allem klare, wasserblaue und würfelige Boracitkristalle erinnern an echte Diamanten.
Stolberger Diamanten müssten eigentlich Stolberger Bergkristall oder Stolberger Orthoklas heißen, denn aus diesen Mineralien bestehen Stolberger Diamanten. Die Kristalle sind durchsichtig und farblos oder weiß (nur Orthoklas). Wie auch die Schaumburger Diamanten weisen die Stolberger Bergkristalle eine doppelpyramidige Gestalt auf, die den Vergleich mit Diamantkristallen zulässt.
Der Böhmische Diamant ist ebenfalls ein Bergkristall, der nach dem Fundort – dem böhmischen Gebirge – in Tschechien benannt wurde.
Marmaroscher Diamanten werden auch als Maramures-Diamanten oder Marmurescher Diamanten bezeichnet. Namensgebend ist der Fundort der hiesigen „Diamanten“: Maramures ist der Name eines Kreises in Nordrumänien. Die Region ist unter Mineraliensammlern nicht ganz unbekannt. In der Stadt Cavnic (Kapnik) werden seit Jahrhunderten eindrucksvolle Kristalle zahlreicher Mineralien geborgen. Darunter auch die Diamanten von Marmarosch, bei denen es sich ebenfalls um Bergkristall handelt.
Unter allen Ländern, in denen aktiv Diamanten abgebaut werden, gilt Hawaii nicht unbedingt als bekannter Fundort des Edelsteins.
Dennoch gibt es auf der Inselgruppe im Pazifik einen Berg, der reichhaltige Diamantvorkommen auf Hawaii vermuten lässt: Diamond Head.
Der Diamond Head - hawaiianisch: Le´ahi - befindet sich auf der Insel O´ahu und zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Honolulu und Waikiki.
Dass der 232 m hohe und ca- 200.000 Jahre alte Tuffkrater mit Diamanten in Verbindung gebracht wird, ist Seefahrern zu verdanken. Sie entdeckten am Diamond Head im 19. Jahrhundert glänzende Kristalle, die sie augenscheinlich für Diamanten hielten. Bei eingehenden Untersuchungen stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei den Hawaiianischen Diamanten um Calcit handelt.
Der Herkimer Diamant ist genau wie der Schaumburger Diamant ein Doppelender-Bergkristall, dessen Vorkommen sich im Herkimer County im Bundesstaat New York in den USA befinden.
Hierbei handelt es sich ebenfalls um die Quarzvarietät Bergkristall. Trotzdem ist im Bereich der Ouachita Mountains und am Crystal Mountain im US-amerikanischen Arkansas Vorsicht geboten, wenn man zufällig einen klaren Edelstein findet. Tatsächlich wurden hier – seitdem 1906 die ersten Funde von echten Diamanten beschrieben wurden – professionell Diamanten abgebaut. Das Vorkommen am Crater of Diamonds steht auf Platz 8 der internationalen Rangliste der Diamantabbaugebiete. Heutzutage darf hier jedermann nach Diamanten und anderen Mineralien, darunter auch Bergkristall, schürfen.
Farblose Zirkone sind es, die den Titel Diamant von Matara tragen. Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 reicht Zirkon nicht an die Härte von Diamanten (Mohshärte 10) heran, aber hinsichtlich des Glanzes kann Zirkon mehr mit Diamanten mithalten als Bergkristalle. Während Bergkristalle von Glasglanz sind, variiert der Glanz von Zirkonen zwischen glasartig und dem begehrten Diamantglanz. Abgebaut werden Matara-Diamanten in der gleichnamigen Stadt im Süden von Sri-Lankas (früher Ceylon).
Weitere Bergkristalle aus aller Welt, die im Handelsnamen ebenfalls den Titel Diamant tragen, sind bspw. Mexikanischer Diamant, Schweizer Diamant, Alaska-Diamant oder Bornholm-Diamant – immer benannt nach dem Fundort.
Die einfachste Form, Diamanten nachzuahmen, ist die Herstellung als Strass. Strass ist ein künstliches Produkt, das aus Glas besteht. Der Vorteil liegt vor allem in den Materialkosten und dass Strass-Glas in jeder beliebigen Größe, Form und Farbe hergestellt werden kann. Um das Image von Strass aufzuwerten, wird der Kunststein teilweise unter den Namen Simili-Diamant oder Rheinkiesel geführt.
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- Die berühmtesten Diamanten der Welt
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Quellen:
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
Letzte Aktualisierung: 28. April 2022