Boracit
Boracit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: boracite | französisch: boracite
Lüneburger Würfelsteine = Boracit
Die ersten Funde des Minerals Boracit gehen auf das Jahr 1787 zurück. In diesem Jahr wurde Boracit im Lüneburger Kalkberg entdeckt – einer 56 m hohe Erhebung im Westen der niedersächsischen Stadt Lüneburg, wobei die Erstbeschreibung des Minerals auf den Mineralogen Georg Lasius (1752 bis 1833) zurückgeht. Lasius schreibt 1787 von "Quarzkrystallen, kubischen" die "mit einem mürben, lockern Gipsstein umgeben" sind und die auch unter dem Namen Staßfurtit bekannt waren.
Zwei Jahre später nahm sich der deutsche Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) dem Mineral an, das in der Gegend um Lüneburg bereits aufgrund der Form der Kristalle Würfelstein genannt wurde. Werner hingegen bezog sich bei dem Namen Boracit auf das Element Bor , das Bestandteil der Zusammensetzung von Boracit ist.
Eigenschaften von Boracit
Boracit ist ein Vertreter der Boratminerale bestehend aus Mg3[Cl|B7O13].
Boracit kann sowohl farblos wie auch leicht grün, gelb, grau oder blassblau sein.
Aufgrund der Ähnlichkeit zu weißblauen Diamanten wird hellblauer Boracit mitunter auch als Lüneburger Diamant bezeichnet.
Die Strichfarbe von Boracit ist weiß.
Das borhaltige Mineral kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und bildet würfelartige Kristalle; die Aggregate sind körnig oder massig-dicht.
Der Glanz von Boracit ist glas- bis diamantartig, die Transparenz variiert zwischen durchsichtig und durchscheinend. Der Bruch ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Mit einer Mohshärte von 7 bis 7,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Boracit ein hartes Mineral, dessen Dichte 2,9 bis 3,10 g/cm3 beträgt.
Entstehung und Verbreitung von Boracit
Boracit ist ein Mineral sedimentären Ursprungs, das aus der Eindunstung (Evaporation) borhaltiger Salzlösungen hervorgeht.
Besonders häufig ist das Mineral deshalb im Zusammenhang mit anderen Mineralen sedimentären Ursprungs zu finden, darunter zum Beispiel Halit, Carnallit, Sylvin, Anhydrit und Gips.
Die weltweiten Vorkommen des Minerals befinden sich unter anderem in England, Deutschland, Polen, Russland, Kasachstan, Bolivien, Kanada sowie in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Boracit
Besonders klare Boracitkristalle werden als Schmuckstein verwendet.
Nachweis von Boracit
Boracit löst sich leicht in Wasser auf, in Salzsäure hingegen ist Boracit nur schwer löslich.
Auch interessant:
Quellen:
⇒ Lasius, G. (1787): Vom Hrn Ingenieur-Lieut. Lasius in Hannover. IN: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufacturen. Von D. Lorenz Crell. Zweyter Band
⇒ Bergmännisches Journal: 1789, 1. Band, 2. Jahrgang
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Sedativspat oder Boracit. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ www.mindat.org - boracite