Sardonyx
Sardonyx = Sarder + Onyx
Der Name Sardonyx setzt sich aus den Begriffen Sarder und Onyx zusammen, da das Mineral zwei Eigenschaften dieser Mineralien vereint: die rötliche bis braune Farbe von Sarder und den charakteristischen lagenweisen Farbwechsel von Onyx.
In historischen mineralogischen Literatur diskutierten die Gelehrten ausschweifend, welche und wie viele Farben die Quarzvarietät aufweisen muss, damit das Mineral als Sardonyx definiert werden kann.
Der Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) verweist auf die Aussagen von Anselm de Boodt (1550 bis 1632; Arzt und Naturforscher), dem zufolge "Sardonyx eine dreyfache Farbe" hat, von denen wenigstens eine "blutroth" ist.
Ähnliches äußert sich auch Gotthold Ephraim Lessing (1729 bis 1781): Sardonyx besitzt "nur drei Lagen von drei Farben (...), welchem dem Sarder oder Carneol gleichen" und argumentiert mit den gleichlautenden Aussagen des römischen Universalgelehrten Plinius (23 bis 79 n. Chr.)
Wichtig - auch in Hinblick zur Unterscheidung anderer Quarze - waren die Muster: "cirkelrunde Striche von einander dergestalt unterschieden waren, als wenn sie die Kunst hervorgebracht hätte" (Schröter, 1774), die aber laut dem Mineralogen Urban Friedrich Brückmann (1728 bis 1812) "aus ordentlichen Schichten oder einer unordentlichen Mischung bestehen".
Als Unterscheidungsmerkmal zum ähnlich aussehenden Achat zieht Schröter zudem die Farbe bzw. die Muster heran, insofern "die Figuren im Sardonyx roth, im Achat aber schwarz" ist.

Eigenschaften von Sardonyx
Sardonyx ist eine Varietät des Minerals Onyx, der wiederum eine Varietät von Chalcedon, einem Mineral der Quarzgruppe ist.
Sardonyx zählt zu den sogenannten Lagensteinen, bei denen sich typischerweise helle, weiße Schichten mit rotbraunen bis braunen Bändern abwechseln. Ursache der Braunfärbung von Sardonyx sind Einlagerungen von Limonit.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | SiO2 |
Mineralklasse | Oxidmineral |
Farbe |
|
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | spröde, muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 6,5 bis 7 |
Dichte | 2,65 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Sardonyx
Siehe Entstehung Chalcedon
Verwendung und Bedeutung von Sardonyx
Durch die einzigartigen Farb- und Musteranordnungen ist Sardonyx seit Jahrhunderten ein geschätzter Schmuckstein. Zudem gilt Sardonyx traditionell als Monatsstein und Glücksbringer für im August Geborene.
Auch die Verwendung von Sardonyx als Heilstein reicht weit in die Vergangenheit zurück: Schon Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) schrieb Sardonyx besondere Wirkungen zu. Bis heute wird Sardonyx in diesem Zusammenhang genutzt, wenngleich ein wissenschaftlicher Nachweis der gesundheitlichen Wirksamkeit fehlt.
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Quellen:
- Lessing, G. E. (1766): Lessings Werke
- Brückmann, U. F. (1773): Abhandlung von Edelsteinen
- Schröter, J. S. (1774): Sardonyx. IN: Vollständige Einleitung in die Kenntniss und Geschichte der Steine und Versteinerungen
- Wallerius, J. G. (1778): Sardonyx. IN: Systema Mineralogicum Quo Corpora Mineralia in Classes, Ordines, Genera Et Species, Suis Cum Varietatibus Divisa, Describuntur
- Dutens, L. (1779): Vom Sardonyx, oder Sardoine. IN: Abhandlung von den Edelsteinen vom ersten und zweyten Rang und von den Mitteln sie zu kennen und zu schätzen
- Kölher, A. W. (1801): Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten
- Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Sardonyx