Seit Jahrhunderten verbinden Menschen Edelsteine mit besonderen Bedeutungen; nicht nur wegen der Schönheit, sondern auch wegen der Symbolkraft. So hat jeder Geburtsmonat einen eigenen Monatsstein, der Glück, Schutz oder bestimmte Eigenschaften verleihen soll. Dieser Brauch reicht bis in die Antike zurück und ist bis heute lebendig geblieben. Ob als Geschenk, Talisman oder persönliches Schmuckstück: Monatssteine sind zeitlose Begleiter, die Tradition und individuelle Symbolik miteinander verbinden – und niemals aus der Mode kommen.
Der Glaube, dass bestimmte Steine persönliches Glück verheißen, reicht weit zurück. Schon der Mineraloge Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883) berichtet, dass bereits zu Zeiten von Theophrastos von Ephesos (374/369 v.Chr. bis 288/285 v.Chr.) und Plinius (23 bis 79 n.Chr.) Steine mit "Schilderungen mit vielem Fabelhaften ausgeschmückt" wurden.
Die Vorstellung, Edel- und Schmucksteine könnten Gesundheit, Schönheit, Reichtum oder Ehre beeinflussen, hielt sich über Jahrhunderte. So heißt es bei Blum weiter: "Das ganze Mittelalter hindurch und weit darüber hinaus, trug man solche Gemmen als Talismane, (...) auf Gesundheit und Schönheit, auf Reichthum, Ehre und Glück sollten sie Einfluss haben; man brachte sie in Verbindung mit den Planeten und Jahreszeiten, um im Einklange mit den zwölf Sternbildern entstanden die sogenannten Gesundheits-, Monats- und Zodiakalsteine".
Je nach kulturellem Kontext und historischer Entwicklung unterscheidet sich allerdings die Zuordnung: In verschiedenen Ländern und Glaubenskreisen wurden unterschiedliche Edelsteine und Mineralien einzelnen Sternzeichen oder Geburtsmonaten zugewiesen.
Die Einteilung der Monatssteine nach der Bibel orientiert sich an die im Exodus 28: 17 bis 21 aufgeführten Mineralien. In diesem Auszug des Alten Testaments wird die Kleidung des Hohepriesters Aaron beschrieben. Teil seiner liturgischen Tracht war ein Brustschild, geschmückt mit zwölf Edelsteinen, die in vier Reihen zu je drei Steinen eingefasst waren. Jeder Stein stand symbolisch für einen der zwölf Stämme Israels und verlieh dem Gewand nicht nur Glanz, sondern auch spirituelle Bedeutung.
In Anlehnung an den biblischen Brustschild entwickelte sich später die Zuordnung von Steinen zu den Sternzeichen. Dahinter stand die Vorstellung, dass Edelsteine Energien und Kräfte in sich bergen, die sich auf den Träger übertragen: Die Steine sollten Schwächen ausgleichen und Stärken verstärken. Schon in der griechischen Mythologie finden sich Hinweise auf die besondere Wirkung von Mineralien – mal als Schutz vor Gefahren, mal als Quelle von Mut, Liebe oder Heilung. So verband sich die spirituelle Symbolik der Antike mit astrologischen Vorstellungen und bereitete den Boden für jene Tradition, die bis heute in den Monats- und Geburtssteinen weiterlebt.
Der Arzt und Naturforscher Wilhelm Gottfried Kleefeld (1825 bis 1905) sah die Zodiakalsteine 1877 kritisch: "Man verflocht die in die alchymistischen und astrologischen Träumereien der Zeit, suchte den ´Stein der Weisen´, und brachte sie mit den Planeten und Jahreszeiten und den zwölf Sternbildern des Thierkreises in Verbindung, so daß man für jeden Monat das Tragen besonderer Edelsteine für heilsam hielt".
Auch heute noch werden den einzelnen Sternzeichen bestimmte Charakterzüge zugeschrieben. Im Volksglauben gilt die Annahme, dass Edelsteine diese persönlichen Eigenschaften beeinflussen können – indem sie Stärken fördern, Schwächen mildern oder als symbolische Begleiter das innere Gleichgewicht unterstützen.
Sternzeichen | Bezugsmineral |
Wassermann | Falkenauge, Türkis |
Fische | Amethyste, Amethystquarz |
Widder | roter Jaspis, roter Karneol |
Stier | rotgelber Karneol, Rosenquarz |
Zwillinge | Tigerauge, Citrin |
Krebs | Chrysopras, Aventurin |
Löwe | Bergkristall, Quarz |
Jungfrau | Achat, Citrin |
Waage | Citrin, Rauchquarz |
Skorpion | Karneol, Chalcedon |
Schütze | Quarz, Chalcedon |
Steinbock | Onyx, Katzenauge |
Tabelle 1: Sternzeichen und Mineralien
Im Laufe der Zeit vermischten sich die verschiedenen Traditionen der Sternzeichen- und Talismansteine aus unterschiedlichen Glaubenskreisen, sodass seit dem späten 17. Jahrhundert eine Kategorisierung nach den Kalendermonaten entstand. Diese Vereinfachung sollte mehr Übersicht schaffen, führte jedoch weiterhin zu Abweichungen und Unsicherheiten.
Um diesem Durcheinander ein Ende zu setzen, schloß sich im Jahr 1912 die Vereinigung der Juweliere der USA zusammen und legten eine verbindliche Liste der Monatssteine fest.
Diese Einteilung der „Jewelers of America“ fand rasch internationale Verbreitung und ist bis heute die am weitesten verbreitete Grundlage. Dennoch bestehen in verschiedenen Ländern und Kulturen bis heute leichte Unterschiede, die den Brauch lebendig und vielfältig machen.
Monat | Bezugsmineral |
Januar | Granat, Rosenquarz |
Februar | Amethyst, Onyx |
März | Blutjaspis, Aquamarin |
April | Diamant, Saphir, Bergkristall |
Mai | Achat, Smaragd, Chrysopras |
Juni | Perle, Smaragd, Mondstein, Alexandrit |
Juli | Onyx, Rubin, Karneol |
August | Peridot, Karneol, Aventurin |
September | Chrysolith, Saphir, Lapislazuli |
Oktober | Turmalin, Aquamarin, Opal, |
November | Citrin, Topas, Tigerauge |
Dezember | Heliotrop, Türkis, Topas, Rubin, Zirkon |
Tabelle 2: Monatssteine
Auch interessant:
Quellen: