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Karfunkelstein

Almandin
Karfunkelstein Almandin

Karfunkel = Historische Bezeichnung für rote Mineralien

Der Name Karfunkelstein bzw. Karfunkel stammt aus dem Lateinischen und wird mit brennende Kohle übersetzt . Der Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) begründet den Namen Karfunkel folgendermaßen: "Dieser Stein ist von rother Farbe, und wenn man ihn gegen die Sonne hält, gleichet er einer glühenden Kohle".


Eigenschaften von Karfunkelstein

Karfunkelstein ist kein bestimmtes, definiertes Mineral, sondern ein historisch verankerter, umgangssprachlicher Sammelbegriff für einige rote Mineralien. So schrieb beispielweise Georg Gottfried Strelin (1750 bis 1833) im Jahr 1790: "man weiß aber nicht eigentlich, welchen sie gemeynet haben" über die Karfunkelsteine.

Lange Zeit, bevor Mineralien eindeutig bestimmt werden konnten, wurden die Mineralien Rubin, roter Spinell sowie Granat - allen voran die Granat-Varietäten Pyrop und Almandin - unter dem Begriff Karfunkelstein zusammengefasst; siehe Schröter (1792), wonach Karfunkel "bey den Alten die hochrothen Rubinen genennnet" wurden und "Andere zählen die Granaten auch unter die Karfunkelsteine", weshalb laut es laut Schröter sinnvoll ist, "alle röthlich strahlende Edelsteine mit diesem Namen zu belegen". Das heißt: die Farbe aller Karfunkelsteine ist das gemeinsame Merkmal. Der Arzt und Naturforscher Adam Lonitzer (1528 bis 1586) umschrieb die Farbe einst als "feurig", denn der Karfunkelstein "leuchtet wie ein Feuer".

In puncto chemische Zusammensetzung, Form der Kristalle, Glanz, Spaltbarkeit und Bruch, Transparenz, Mohshärte und Dichte gibt es zwischen Rubin, Granat und Spinell jedoch deutliche Unterschiede.


Verwendung und Bedeutung von Karfunkelstein

In der Vergangenheit dienten Karfunkelsteine als Inspiration für Märchen, bspw. "Das Märchen vom Karfunkelstein" von Ludwig Ganghofer aus dem Jahr 1905 oder "Die Frau mit den Karfunkelsteinen" von Eugenie Marlitt (1885).

Ebenso findet sich der Begriff Karfunkelstein im Mittelalter bei Hildegard von Bingen wider. Die heilkundige Nonne setzte bei der Behandlung von Krankheiten unter anderem auf Karfunkelsteine, im Sinne von Rubinen.

Heutzutage sind die Karfunkelsteine Rubin, roter Spinell und Pyrop sowie Almandin nach wie vor beliebte Steine für Schmuck, wobei sich bereits zu Zeiten von Georgius Agricola (1494 bis 1555) im 16. Jahrhundert verschiedener Techniken und Methoden bedient wurde, um die feuerähnliche Farbe der Steine bestmöglich zum Vorschein zu bringen. Agricola beschreibt unter anderem das Verfahren der Tripletten, und das teilweise sogar ohne dass Karfunkelstein verwendet wurde, indem zwischen zwei Schichten Glas oder Bergkristall eine hauchdünne feuerrote Folie gelegt wurde. Ebenso gängig war die Folierung der Karfunkelsteine, die im Übrigen auch heute noch praktiziert wird. Hierbei wird in die Fassung an die Unterseite des Steins rote Folie angebracht. In der Aufsicht leuchtet der Stein intensiv, während der Stein in der seitlichen Perspektive etwas blasser wirkt.


Auch interessant:


Quellen:

  • Lonitzer, A. (1630): Carbunckel. Carbunculus.. IN: Kreutterbuch
  • Strelin, G. G. (1790): Karfunkelstein. IN: Realwörterbuch für Kameralisten und Oekonomen
  • Schröter, J. S. (1792): Karfunkel. IN: Lithologisches Real- und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen beschrieben werden
  • Emmerling, L. A. (1799): Edler Granat. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Worterbuch der Deutschen Sprache. Veranstaltet herausgegeben von Joachim Heinrich Campe (1808)
  • Agricola, G. (1810): Karfunkel. IN: Mineralogische Schriften. De natura fossilium. Oryktognosie
  • Bauer, M. (1896): Granat. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
  • Hochleitner, R. (2023): Welcher Stein ist das? Kindernaturführer. 85 Mineralien, Gesteine, Fossilien. Richtig Bestimmen, Spaß in der Natur, die Welt der Mineralien und Gesteine entdecken. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 30.05.2025

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