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Olivinsand



Das Mineral Olivin ist vor allem als Schmuckstein bekannt. Weit weniger geläufig ist die Verwendung des grünen Steins als Polier- und Strahlmittel in Form von Olivinsand.



Olivin

Der Name Olivin steht für eine Reihe von Mineralien, deren chemische Zusammensetzung und Eigenschaften vergleichbar miteinander sind.
Zu den Vertretern der Olivin-Gruppe zählen

Neben der namensgebenden olivgrünen Farbe können die Vertreter der Olivine ebenfalls von grüngelber, gelbbrauner, brauner und weißer Farbe sein. Die Strichfarbe – d.h., der farbige Abrieb, der entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist weiß; bei Olivinen mit hohem Eisengehalt oxidiert die Strichfarbe gelbrot.

Olivine weisen einen glasartigen Glanz sowie eine durchsichtige, durchscheinende bis undurchsichtige Transparenz auf. Die Mohshärte von Olivin beträgt 6,5 bis 7 – vergleichbar mit der Härte von Quarz (u.a. Bergkristall, Amethyst, Rosenquarz, Citrin, Prasem, Tigerauge und Opal). Die Dichte von Olivinen variiert zwischen 3,27 und 4,20 g/cm³, wobei die Dichte mit steigendem Eisengehalt zunimmt.


Olivin
Olivin: Basis für Olivinsand

Sand

In der Geologie wird Sand als ein lockeres Sediment definiert, das im Zuge der physikalischen und/oder chemischen Verwitterung bzw. Gesteinszerkleinerung entstanden ist. Abhängig von den Ausgangsgesteinen und -mineralien differieren sowohl die Zusammensetzung wie auch die Farbe von Sand.
Handelsüblicher Sandkastensand besteht zumeist aus Quarz und zeichnet sich durch eine beigefarbene bis weiße Farbe aus. Bei reinweißem Strandsand erkennt man unter dem Mikroskop oder der Lupe Fragmente von Muscheln und Korallen. Dunkelgrauer bis schwarzer Sand ist insbesondere in vulkanisch geprägten Gegenden vertreten und besteht aus verwitterter Lava und dunklen Gesteinen magmatischen Ursprungs. Grüner Sand existiert beispielsweise auf Hawaii am Papakolea Beach/Green Sand Beach, dessen Farbe auf Olivin, Lava und weiße Korallenbruchstücke zurückzuführen ist.


Definition Sand nach DIN-Norm 4022

Die DIN-Norm 4022 mit dem Titel „Benennung und Beschreibung von Boden und Fels“ legt fest, dass als Sand lose Sedimente mit einem Korndurchmesser (sog. Korngröße) zwischen 0,063 und 2 mm bezeichnet werden.

In Anlehnung an die Korngröße wird Sand demnach aufgeschlüsselt in

Die Form der Lockersedimente ist unerheblich, sodass Sandkörner sowohl rund, eckig, glatt oder rau sein können.


Olivinsand

Neben dem mineralogisch-geologischen Olivinsand existiert technischer Olivinsand, der als Strahlmittel zum Schleifen und Polieren Verwendung findet.

Im Gegensatz zu natürlich entstandenem und mit anderen Lockersedimenten vermischten Bestandteilen besteht technischer Olivinsand nur aus Olivin, speziell Fayalit und Forsterit. Vor der Verwendung wird der Sand aufbereitet, gereinigt und andere Mineralien entfernt.

Olivinsand kommt als Sandstrahler bei Holz, Beton, Stahl, steinernen Oberflächen wie Mauern und Fassaden (z.B. Sandstein) zum Einsatz. In Verbindung mit Druckluft können mit Olivinsand diverse Oberflächen von Verschmutzungen (z.B. Staub, Moose, Flechten, Stickstoff- und Schwefelverbindungen, Rost), Lacke und Farben beseitigt werden.
In der Vergangenheit wurden zu diesem Zweck Schlacke und Quarzsand verwendet. Von Quarz wird mittlerweile abgesehen, da mit dem beim Sandstrahlen entstehenden Staub die Gefahr der Silikose (Quarzstaublunge) einhergeht.

Dass Olivinsand eine praktikable Alternative zu Quarzsand ist, wird mit den Eigenschaften des Minerals begründet. Der Schmelzpunkt von Olivin schwankt zwischen 1205 °C (Fayalit) und 1890°C (Forsterit), d.h., das Mineral widersteht den hohen Temperaturen, die beim Sandstrahlen entstehen. Zudem ist Olivinsand hart genug, um verschiedene Oberflächen und Materialien zu bearbeiten – bis zu einem gewissen Grad. Denn Materialien, deren Härte nach Mohs höher ist als die von Olivin, können nicht von Olivinsand bearbeitet werden. Hierbei kommen dann Korundsand und Diamantsand zum Einsatz. Alltägliche Verschmutzungen, Farben und Lacke sind allerdings weich genug, um von Olivinsand gereinigt oder entfernt werden zu können.


Siehe auch:
Mineralische Kakteenerde
Schleifen und Polieren von Mineralien und Gesteinen
Industriediamanten


Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München

Letzte Aktualisierung: 28. Oktober 2018



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