Neptunit
Neptunit und Aegirin
Die Erstbeschreibung des Minerals Neptunit stammt aus dem Jahr 1893 und geht auf den schwedischen Mineralogen Gustaf Flink (1848 bis 1931) zurück.
Das bis dahin unbekannte Mineral wurde Narssaarsuk im Westen von Grönland gefunden. Da sowohl hinsichtlich der Form der Kristalle als auch der Farbe eine Ähnlichkeit zu dem Mineral Aegirin besteht, erhielt das „neue“ Mineral den Namen Neptunit. Neptun ist der Wassergott der römischen Mythologie, während Aegir das Pendant der nordischen Sagenwelt ist - wobei der Name Neptunit Flink zufolge "von Dr. Holst vorgeschlagen (wurde), weil das Mineral mit Aegirin (...) zusammen vorkommt".
Eigenschaften von Neptunit
Neptunit ist mit der Formel Na2KLi(Fe2+,Mn2+)2Ti2(Si8O24) ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate.
Die Farbe von Neptunit variiert zwischen einem dunklen Braun bis schwarz. Wird das Mineral in feine Scheiben zerlegt und gegen das Licht gehalten, ist die Farbe rot.
Die Strichfarbe ist rotbraun bzw. mit den Worten von Flink (1894): von "zimmtbrauner Farbe".
Neptunit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem; die Kristalle können sowohl lang- als auch kurzsäulig mit einem quadratischen Querschnitt, "sind ihrer Größe nach sehr verschieden. Die kleinsten derselben können nur mit der Lupe wahrgenommen werden, während die grössten wohl 4 cm im Querschnitt messen" (Flink, 1894).
Der Glanz des Silikatminerals ist glasartig bis ins Metallische übergehend bei durchscheinender Transparenz. Die Spaltbarkeit ist gut, der Bruch ist muschelig.
Neptunit weist eine Mohshärte von 5 bis 6 auf, die Dichte beträgt 3,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Neptunit
Neptunit wird im Zusammenhang mit magmatischen Gesteinen wie Syenit, PegmatitenPegmatit und Serpentinit gebildet.
Dabei werden die weltweit seltenen Vorkommen von Neptunit unter anderem von den Mineralen Albit und Mikroklin/Feldspat, Crossit, Quarz, Zektzerit, Synchysit, Tugtupit, Natrolith, Sodalith, Joaquinit, Ägirin, Benitoit, Eudialyt und Arfvedsonit begleitet.
Neben der Typlokalität, dem Ort der Erstentdeckung, in Grönland befinden sich weitere Fundorte von Neptunit zum Beispiel in Irland, Russland, Tadschikistan, Namibia, Australien, Brasilien, den USA und in Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Neptunit
Aufgrund der Seltenheit von Neptunit ist das Mineral vor allem für Mineraliensammlungen von Bedeutung.
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Quellen:
- Flink, G. (1893): Om några mineral från Grönland. IN: Geologiska Föreningen i Stockholms Förhandlingar
- Flink, G. (1894): Neptunit. Beschreibung eines neuesn Mineralfundes aus Grönland. IN: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Band 23
- Sjöström, O. A. (1895): Mineralanalytische Mittheilung (Neptunit). IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Hochleitner, R. (2024): Welcher Stein ist das? Über 350 Mineralien, Edelsteine & Gestein, mehr als 1.300 Abbildungen EXTRA: Die interessantesten Fundgebiete - mit Kosmos-plus-App. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG
- www.mindat.org - Neptunite