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XX, xx und Mineralien/Kristalle



Wer schon einmal Mineralien oder Stufen im Fachhandel oder auf Mineralienbörsen gekauft hat, bekommt idealerweise ein Etikett mit, auf dem nicht nur der Name des Minerals vermerkt ist, sondern auch über den Fundort und das Jahr des Fundes informiert wird. In einigen Fällen befindet sich auf der Beschriftung zusätzlich noch die Abkürzung X, XX, xx, x oder oo – Ein Code, der etwas über die Größe und den Habitus der Kristalle verrät.



Einzelne Kristalle versus mehrere Kristalle

Die Abkürzungen x und xx, die schon im frühen 19. Jahrhundert in der Mineralogie Anwendung fanden, stehen wie Code für die Anzahl und Größe der Kristalle. So nennt Julius August Müller im Jahr 1843 in einer Auflistung verschiedener Piktogramme unter der Überschrift „Alte Zeichen für verschiedene Gegenstände“ die Buchstaben XX für Kristalle.

Heute wie damals hat sich die Bedeutung von X und XX nicht geändert. Während ein x einen Einzelkristall meint, sind mit dem Suffix xx mehrere Kristalle in einer Stufe gemeint.
Einen weiteren Unterschied gibt es in puncto Groß- und Kleinschreibung. Ein . Noch kleinere Kristalle werden mit der Abkürzung „xx mikr.“ versehen; das heißt: die Kristalle sind mikroskopisch klein und nur unter der Vergrößerung gut zu sehen.

Das Verzeichnis der Abkürzungen der Größe und Form von Kristallen wird zusätzlich um (xx) ergänzt, wobei hier eingewachsene Kristalle oder Bruchstücke von Kristallen gemeint sind. Das Kürzel oo hingegen steht für derbe oder mikrokristalline Kristalle.

Noch detaillierter fiel die Kategorisierung der Kristallformen in der Vergangenheit aus. Im Wörterbuch der Naturgeschichte aus dem Jahr 1832 sind die Buchstabenkombinationen schier unendlich und gleichen einer verschlüsselten Geheimschrift.

Tab. 1: Historische Einteilung der Kristallformen (Quelle: Wörterbuch der Naturgeschichte
AbkürzungBeschreibung
xx´M pyramidalisirter Krystall
xx´PM einringeliger Krystall
xx´rr´PM zweiringeliger Krystall
xx´PMs rhombentragender Krystall
rr´PMs unibinärer Krystall
xx´e-H didodekedrischer Krystall
rr´ePM entkanteter Krystall
xx´rr´eMs substraktiver Krystall
xx´ePzzMs binotrunitärer Krystall


Diese Einteilung ist in der heutigen Literatur allerdings nicht mehr gängig.
Ebenso unterscheidet sich die X-XX-x-xx-Beschreibung von der Einteilung der Größe von Stufen:

Tab. 2: Einteilung von Mineralstufen im deutschsprachigen Raum
StufeAbkürzungGröße
Micromount MM bis 15 mm
Kleinstufe KS 15 mm bis 7 cm
Handstufe HS 7 bis 10 cm
Großstufe GS > 10 cm
Museumsstufe MS noch größer als Großstufen


Auch interessant:


Quellen:

  • Wörterbuch der Naturgeschichte (1832): Kalkphosphat. IN: Wörterbuch der Naturgeschichte dem gegenwärtigen Stande der Botanik, Mineralogie und Zoologie angemessen. Justicĭa - Lepuropetălon · Band 8
  • Müller, J. A. (1843): Alte Zeichen für verschiedene Gegenstände. IN: Medicinisch-Chirurgisch-Pharmaceutisch- und naturhistorisches Handwörterbuch zur Verdeutschung der Fremdwörter und Kunstausdrücke dieser Fächer, mit den nöthigen Erläuterungen nebst deutschem Repertorium und Erklärung der alten und neuen medic. pharm. u. chemischen Zeichen und Abkürzungen
  • www.mineralienatlas.de - Aggregatform


Letzte Aktualisierung: 08.01.2025



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