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Manganit

Manganit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: manganite | französisch: manganite


Das Graumanganerz von Ilfeld

Die Erstbeschreibung des Minerals Manganit geht auf den Mineralogen und Geologen Wilhelm von Haidinger (1795 bis 1871) zurück, der seine Ergebnisse zur Untersuchung des „Prismatoiden Mangan-Erzes“ 1828 unter dem Titel “On the Composition of the Ores of Manganese“ veröffentlichte und darin erstmals den Namen Manganit erwähnt – angelehnt an die Mangangehalte des Minerals.

Unbekannt war das Mineral mit der Typlokalität Ilfeld im Südharz/Thüringen in den Jahren zuvor dennoch nicht. In historischen Mineralogiebüchern ist stattdessen die Rede von grauem Braunmanganerz, Glanzmanganerz oder Graumanganerz, die allesamt auf den Bestandteil Mangan sowie die Farbe des Minerals anspielen.


Eigenschaften von Manganit

Der Mineraloge Robert Allan (1806–1863) beschrieb die Farbe von Manganit im Jahr 1838 als „dunkel stahlgrau oder eisenschwarz“, wobei das Mineral „strahlige bis fasrige Aggregate“ bildet. Sein Kollege Gustav Tschermak (1836 bis 1927) spricht von „langen rhombischen Prismen“, die sowohl aufrecht als auch gekrümmt sein können.

Tab. 1: Die Eigenschaften von Manganit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Mn3+O(OH)
Mineralklasse Oxide und Hydroxide
Kristallsystem
  • monoklin
  • nadelförmige, kurz- bis langprismatische Kristalle
  • körnige, massige Aggregate
Farbe
  • metallisch dunkelgrau bis schwarz
  • häufig mit metallischen Anlauffarben
Strichfarbe rötliches Braun
Glanz halbmetallisch
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch uneben, unregelmäßig
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 4
Dichte 4,33 bis 4,38 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Manganit

Manganit ist das Ergebnis der Kristallisation aus hydrothermalen Lösungen im Temperaturbereich von 100 bis 200 °C. In einigen Fällen kann Manganit auch als Sekundärmineral entstehen und ist dabei unter anderem mit Calcit, Manganocalcit, Quarz, Pyrolusit, Braunit, Sturmanit, Rhodochrosit, Goethit, Baryt, Hämatit, Hausmannit, Ettringit, Siderit und Pyrolusit vergesellschaftet.

Apropos Pyrolusit: Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) erläuterte 1886 den Weg der Entstehung von Pyrolusit über die Verwitterung von Manganit. Ihm zufolge kommt es zunächst zu einem Verlust von Kristallwasser und dem gleichzeitigen Einbau von Sauerstoff ins Kristallgitter. Damit einhergehend verringert sich die Mohshärte (Manganit: 4 versus Pyrolusit: 2 bis 4 bei massigen Aggregaten; Einzelkristalle 6 bis 6,5) und die Strichfarbe wird dunkler und blauschwarz.

Daneben kommt Manganit als Gemengteil, mineralischer Baustein, in den Gesteinen Rhyolith/Porphyr, Gneis, Glimmerschiefer sowie Muschelkalk vor.

Manganit ist ein weltweit vorkommendes Mineral, das zum Beispiel in Norwegen, Schweden, Finnland, Irland, England, Frankreich, Belgien, Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, Polen, Tschechien, in der Slowakei, in Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kasachstan, in der Ukraine und Türkei, in Russland, Marokko, Äthiopien, Gabun, Namibia, Südafrika, Ghana, Indien, Indonesien, Papua-Neuguinea, Japan, China, Australien, Neuseeland, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Chile sowie in den USA gefunden werden kann.


Verwendung und Bedeutung von Manganit

Bedingt durch den Mangangehalt von 62,5 % ist Manganit als Erz wirtschaftlich interessant.


Nachweis von Manganit

Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) beobachtete, dass Manganit bei einer Temperatur von mehr als 200 °C, erhitzt im Kolben, Kristallwasser freisetzt und in Salzsäure löslich ist.


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Quellen:

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 12.11.2024

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