Hausmannit
Klassifikation: | 4.BB.10 |
Klasse: | Oxide (Hydroxide, V[5,6]-Vanadate, Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite, Iodate) |
Unterklasse: | Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare |
Familie: | Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen |
Der Schwarz-Braunstein von Friedrich Hausmann
Die erste detaillierte Beschreibung des Minerals Hausmannit ist dem Mineralogen und Geologen Johann Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) zu verdanken.
Im Jahr 1813 nennt Hausmann es noch schlicht Schwarz-Braunstein von „blättricher Textur“ von der Typlokalität "Ehrenstock bei Ilmenau" als Teil einer Auflistung verschiedener Braunsteine. "Blättrich" bzw. blättrig deshalb, weil das Mineral laut Hausmann in "schaaligen Lagen" erscheint.
Unbekannt war das Mineral trotzdem nicht. Schon 1789 wurde Hausmannit unter der Bezeichnung Schwarzes Braunsteinerz bei Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) erwähnt.
Den heute gültigen Namen Hausmannit erhielt das Mineral schließlich 1828 von Wilhelm Ritter von Haidinger (1795 bis 1871; Geologe und Mineraloge).
Eigenschaften von Hausmannit
In der Vergangenheit, noch bevor Hausmannit unter eigenem Namen in der Mineralogie geführt wurde, wurde das Mineral ohne weitere Bestimmung zu den Braunsteinen gezählt – einem historischen Sammelbegriff für diverse Manganoxide.

Heute wird das Oxidmineral Hausmannit der Spinell-Supergruppe zugeordnet, die neben dem namensgebenden Spinell unter anderem auch die Mineralien Chromit, Franklinit, Galinit, Galaxit, Hercynit, Magnesioferrit, Magnetit und Trevorit umfasst.
Hausmann beschrieb die Farbe von Hausmannit einst als „kohlenschwarz, beinschwarz und daraus in das Bräunlich- und Eisenschwarze“ gehend. Tatsächlich unterschieden die Mineralogen der Vergangenheit mehrere Nuancen der Farbe Schwarz, wobei das samtig wirkende Beinschwarz als besonders edel und durch die Verkohlung von Elfenbein gewonnen wurde.
Die Strichfarbe ist ebenso dunkel; der Mineraloge Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883) spricht von einem "dunkel rötthlich bis kastanienbraun".
In Anspielung auf die Farbe und den Mangan- bzw. Erzgehalt ist Hausmannit in älteren Mineralogiebüchern auch unter den Einträgen Schwarz-Braunstein, Schwarz-Braunsteinerz oder Schwarzmanganerz zu finden.
Dass der Begriff Braunstein allerdings nicht ganz treffend ist und die ganze Bandbreite der Manganoxide en Detail widerspiegelt, wusste schon der Mineraloge Gustav Adolph Kenngott (1818 bis 1897). Ihm zufolge war der Name "Schwarzmanganerz und Glanzbraunstein nicht bezeichnend genug für die einzelnen Spezies". Als Argument führt er an, dass nahezu alle Braunsteine von dunkler, brauner Farbe sind und der Name Braunstein deshalb "bedeutungslos" ist.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Mn2+Mn3+2O4 | Mangan(II,III)-Oxid |
Mineralklasse | Oxide
|
Kristallsystem |
|
Farbe | schwarz, dunkelgrau oder -braun mit rötlichen Reflexionen |
Strichfarbe | dunkles rotstichiges Braun |
Glanz | dezent metallisch |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 5,5 |
Dichte | 4,7 bis 4,84 g/cm³ |

Entstehung und Verbreitung von Hausmannit
Hausmannit wird im Zusammenhang mit hydrothermal geprägten Manganerzgängen gefunden, kann aber auch durch die Kontaktmetamorphose gebildet werden und ist dabei unter anderem mit Andradit/Granat, Baryt, Braunit, Calcit, Datolith, Dolomit, Ettringit, Gaudefroyit, Hämatit, Jakobsit, Manganit, Pyrolusit und Rhodochrosit vergesellschaftet.
Als die ersten Hausmannit-Kristalle gefunden wurde, nannte Haidinger als bis seinerzeit einziges bekanntes Vorkommen die „Porphyrformation von Ihlefeld“. In den Folgejahren wurden weitere Fundorte entdeckt, sodass Hausmannit heute auch in Norwegen, Schweden, England, Wales, Belgien, Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, Italien, Griechenland, Spanien, Polen, Slowakei, Rumänien, Russland, Kasachstan, Marokko, Namibia, Burkina Faso,Südafrika, Indien, China, Japan, Australien, Argentinen, Bolivien, Chile, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA gefunden wird.
Bedeutung und Verwendung von Hausmannit
Hausmannit gilt wegen der vielen Vorkommen rund um den Globus als wichtiges Manganmineral.
Nachweis von Hausmannit
Hausmannit ist in heißer Salzsäure löslich.
Auch interessant:
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Quellen:
- Werner, A. G. (1789): Schwarz-Braunsteinerz. IN: Bergmännisches Journal. Bände 1 – 2
- Hausmann, J. F. L. (1813): Schwarz-Braunstein. a. blättricher. IN: Handbuch der Mineralogie. Bände 1-3
- Haidinger, W. v. (1828): Pyramidales Manganerz. Hausmannit. IN: Annalen der Physik. Band 90
- Turner, E. (1828): Analyse des pyramidalen Manganerzes, oder der Hausmannit. IN: Archiv für die gesammte Naturlehre, Band 14
- Blum, J. R. (1845): Hausmannit. IN: Lehrbuch der Oryktognosie
- Tschermak, G. (1884): Hausmannit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Hochleitner, F. (2019): Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG
- www.mineralienatlas.de - Hausmannit
- www.mindat.org - Hausmannite