Ilmenit
Ilmenit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: ilmenite | französisch: ilménite
Menakanit und Ilmenit
Bis 1827 war das Mineral Ilmenit in der Fachwelt unter dem Namen Menakanit bekannt, wobei der Name auf den Mineralogen William Gregor (1761 bis 1817) zurückgeht, der das Mineral nach dem Fundort benannte - Menaccan in Cornwall/England; erstmals beschrieben in seinen Ausführungen "Beobachtungen und Versuche über den Menakanite, einen in Cornwall gefundenen Sand".
1827 erfolgte die Umbenennung in Ilmenit durch Adolph Theodor Kupffer (Mineraloge; 1795 bis 1865) - angelehnt an das Probenmaterial, das er im Zuge seiner Untersuchung und Beschreibung vom "Ilmenit, ein neues Fossil (sammt neuen Spielarten des Zirkon und Gadolinit aus Sibirien)" vom "Ilmensee am Fuße des Ilmengebirges" in Russland erhalten hatte.
Eigenschaften von Ilmenit
Ilmenit wird der chemischen Zusammensetzung (FeTiO3) wegen alternativ auch Titaneisenerz genannt und der Mineralklasse der Oxide zugeordnet.
Die Farbe von Ilmenit reicht von dunkelbraun, stahlgrau bis nahezu schwarz. Gregor zog seinerzeit den Vergleich bzw. die "Aehnlichkeit mit Schießpulver", während Kupffer das Mineral aufgrund der Farbe "anfangs für Titanit" hielt.
Die Strichfarbe von Ilmenit ist ein dunkles Rotbraun.
Ilmenit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind dick und tafelig; die Aggregate können massig, kompakt, körnig oder lamellenförmig angeordnet sein.
Der Glanz von Ilmenit ist matt bis metallisch bei undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist uneben bis muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden. Ausnahme sind zu Zwillingen miteinander verwachsene Ilmenitkristalle, die entlang der Verwachsungslinien trennbar sind.
Mit einer Mohshärte von 5 bis 6 zählt Ilmenit zu den harten Mineralen, die Dichte beträgt 4,72 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Ilmenit
Ilmenit ist ein Mineral magmatischen Ursprungs, kann aber auch Bestandteil metamorpher Gesteine sein.
Entsprechend häufig ist das Mineral Gemengteil - mineralischer Baustein - in Kimberlit, Granit, Gneis und Gabbro vertreten und zudem mit Albit und Sanidin/Feldspat, Quarz, Augit, Glimmer, Anatas, Gonnardit, Chabasit, Burbankit, Rutil, Pyrrhotin, Magnetit, Hämatit, Titanit, Kornerupin und Apatit als Mineralen assoziiert. Daneben kann Ilmenit als nadelartiger Einschluss in schwarzem Saphir vorkommen und dort durch Überlagerung der Kristalle einen strahlenartigen Sterneffekt (Asterismus) erzeugen.
Bedeutende Ilmenit-Vorkommen befinden sich unter anderem in Grönland; Skandinavien; Britische Inseln; Frankreich; Oberlausitz, Ehrenfriedersdorf, Fichtelgebirge, Eschwege, Vogelsberg, Siebengebirge, Eifel, Odenwald, Aschaffenburg, Oberwolfach, Haslach/Deutschland; Wallis, Tessin und Graubünden/Schweiz; Hohe Tauern, Saalfelden, Klagenfurt, Saualpe, Graz, Weiz, Bad Radkersburg, Fischbacher Alpen, Pauliberg, Wachau und Waldviertel/Österreich; Spanien; Italien; Iserwiese/Tschechien; Slowakei; Slowenien; Ungarn; Serbien; Rumänien; Bulgarien; Ukraine; Russland; Ägypten; Libyen; Burkina Faso; Guinea; Ghana; Uganda; Kongo; Angola; Tansania; Namibia; Kenia; Simbabwe; Botswana; Südafrika; Madagaskar; Oman; Iran; Afghanistan; Indien; Nepal; China; Japan; Australien; Neuseeland; Süd- und Nordamerika. Auch in Gesteinen vom Mond wurde Ilmenit nachgewiesen.
Bedeutung und Verwendung von Ilmenit
Ilmenit ist ein wichtiger Rohstoff in der Herstellung von Papier, Keramik und Emaille, wird aber auch in Farben und Lacken eingesetzt. Bedingt durch die Tatsache, dass Ilmenit zu 52 % aus Titandioxid und 48 % Eisen(II)-Dioxid besteht, wird Ilmenit zur Gewinnung von Titan und Eisen abgebaut.
Nachweis von Ilmenit
Ilmenit ist leicht magnetisch und in konzentrierter Salzsäure löslich.
Auch interessant:
Quellen:
- Gregor, W. (1791): Beobachtungen und Versuche über den Menakanite, einen in Cornwall gefundenen magnetischen Sand. IN: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufacturen. Erster Band
- Kupffer, A. T. (1827): Ilmenit, ein neues Fossil (sammt neuen Spielarten des Zirkon und Gadolinit aus Sibirien. IN: Archiv für die gesammte Naturlehre, X. Band
- Kobell, F. (1878): Menakan. Titaneisen. IN: Die Mineralogie leichtfaßlich dargestellt mit Rücksicht auf das Vorkommen der Mineralien, ihre technische Benützung, Ausbringen der Metalle etc.
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2010): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Ilmenite