Willemit
Willemit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: willemite | französisch: willémite
Willemit oder Kelmit?
Namenspate des Minerals Willemit ist der niederländische König Willem Frederik van Oranje-Nassau I. (1772 bis 1834), wobei der Name Willemit dem französischen Mineralogen Armand Lévy (1795 bis 1841) zu verdanken ist.
Der alternative Name Belgit wurde in Anlehnung an den ersten Fund von Willemit in Kelmis/Belgien gewählt.
Eigenschaften von Willemit
Mit der Zusammensetzung Zn2(SiO)4 wird Willemit der Mineralklasse der Silikate zugeordnet (Zinksilikat) mit Troostit, der manganhaltigen Willemit-Varietät.
Reiner Willemit ist farblos, präsentiert sich aber auch "oft in allerlei Farben" (Retgers, 1896), die das Ergebnis von "Verunreinigungen" sind. So kann Willemit auch von gräulicher, grünlicher, gelblicher, bräunlicher, rötlicher oder bläulicher sowie schwarzer Farbe sein.
Die Strichfarbe ist weiß.
Willemit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind nadelig, tafelig oder säulig, oder mit den Worten des Mineralogen Gustav Adolf Kenngot (1818 bis 1897): "in sechseitigen Prismen mit rhomboedrischer Zuspitzung". Die Aggregate erscheinen fein- bis grobkörnig, massig, derb oder traubenförmig.
Willemite weisen Glas- bis Fettglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist muschelig-spröde, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mohshärte beträgt 5,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,9 bis 4,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Willemit
Die Entstehung von Willemit steht im Zusammenhang mit der Alteration zink- und manganhaltiger Lagerstätten, weshalb Willemit ein Vertreter der Sekundärminerale ist, der unter anderem aus Zinkblende hervorgeht.
Zusammen mit den Vorkommen des zinkhaltigen, seltenen Minerals sind u.a. Bustamit, Hemimorphit, Rhodonit, Smithsonit, Zinkit, Franklinit, Calcit, Limonit, Malachit, Cerussit, Duftit und Rosasit assoziiert.
Nennenswerte Willemit-Vorkommen befinden sich bspw. in Värmland/Schweden; Kilkenny/Irland; Lüttich, Limburg/Belgien; Iserlohn, Goslar/Deutschland; Kärnten/Österreich; Toskana, Ligurien, Sardinien/Italien; Mongolei; Kongo; Guchab, Tsumeb/Namibia; Kabwe/Sambia; Honshu/Japan; Südaustralien/Australien; New Mexiko, Arizona, Kalifornien, New Jersey/USA und Labrador, Quebec, Neufundland/Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Willemit
Willemit ist als Zeigermineral von Zink vor allem im Erzabbau von Bedeutung.
Nachweis von Willemit
Willemit ist in Salzsäure löslich. Dabei entstehen gelartige Kieselsäurerückstände.
Zudem zeigt Willemit eine grüne Fluoreszenz und phosphoresziert, d.h. nach dem Ausschalten der UV-Lampe leuchtet das Silikatmineral kurz nach.
Auch interessant:
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Quellen:
⇒ Académie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique (1829): Willemite. IN: Mémoires couronnés et mémoires des savants étrangers publiés
par l'Académic royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique
⇒ Lévy, A. (1830): Willemit. IN: Jahrbuch fur Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde
⇒ Kenngott, G. A. (1853): Willemit. IN: Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschunghen in den Jahren 1850 und 1851
⇒ Klockmann, F. (1892): Willemit-Gruppe. IN: Lehrbuch der Mineralogie für Studirende und zum Selbstunterricht
⇒ Hintze, C. A. F. (1894): Wollastonit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Retgers, J. W. (1896): Beiträge zur Kenntnis des Isomorphismus. IN: Zeitschrift für physikalische Chemie, Band 20
⇒ Brauns, R. (1903): Willemit. IN: Das Mineralreich. Band 2
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ www.mindat.org - willemite