Rhodonit
Rhodonit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: rhodonite | französisch: rhodonite
Rhodonit und Manganspath
Der Name Rhodonit geht auf den deutschen Naturforscher Christoph Friedrich Jasche (1780 bis 1871) zurück, der den Namen Rhodonit in seinen 1819 veröffentlichten Ausführungen "Ueber die Manganerze des Unterharzes" prägte. Er gab dem Mineral den aus dem Altgriechischen entlehnten Namen Rhodonit - Rosenstein; ein Verweis auf die Farbe des Minerals.
Zuvor war Rhodonit bereits unter den Bezeichnungen Manganspath oder auch Rotstein bekannt.
Eigenschaften von Rhodonit
Rhodonit zählt mit der chemischen Zusammensetzung MnSiO3/Mangansilikat zur Mineralklasse der Silikate.
Aufgrund der Mangangehalte wurde Rhodonit in der Vergangenheit auch als Mangankiesel bezeichnet. Die Bezeichnung Kiesel hingegen ist ein veralteter Begriff für siliciumdioxidhaltige Mineralien.
Rhodonit ist typischerweise von roter oder rosa Farbe. Etwas detaillierter fällt die Beschreibung der Farbe von Rhodonit bei Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) aus: "Die Farbe des Rhodonits ist die bekannte schöne rosenrothe Farbe (...). An manchen Stellen geht die Farbe des Sibirischen Rhodonits jedoch in eine lichte kastanienbraune über"; d.h. Rhodonit kann auch von braunroter oder gelbgrauer Farbe sein, wobei die beiden zuletzt genannten Farben oftmals als Rhodonit-Varietät Fowleit geführt werden.
Häufig ist das Mineral von schwarzen Adern oder Einsprenglingen, bestehend aus Manganoxid, durchzogen.
Die Strichfarbe ist trotz der Farbvielfalt von Rhodonit immer weiß.
Rhodonit kristallisiert dem triklinen Kristallsystem folgend und bildet tafelige, prismatische Kristalle. Die Aggregate des Minerals sind plattig, körnig, dicht und derb.
Rhodonit ist von glasartigem Glanz, auf Spaltflächen auch Perlmuttglanz. Die Transparenz variiert von durchsichtig bis undurchsichtig, wobei die Einschlüsse von Fremdmineralien wie Quarz, Cummingtonit, Fluorit, Sphalerit, Galenit und Ilmenit sowie Flüssigkeiten die Reinheit der Kristalle beeinträchtigen.
Die Spaltbarkeit ist vollkommen, der Bruch ist muschelig-uneben.
Rhodonit ist mit einer Mohshärte von 5,5 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ein härteres Mineral, die Dichte beträgt 3,4 bis 3,73 g/cm3.
Entstehung und Verbreitung von Rhodonit
Rhodonit entsteht im Zusammenhang mit hydrothermal überprägten, manganreichen Lagerstätten, wird aber auch in manganhaltigen, metamorphen Gesteinen gefunden.
Dabei sind die Vorkommen von Rhodonit unter anderem mit Spessartin, Hausmannit, Rhodochrosit, Magnetit, Calcit, Willemit, Galenit, Tephroit, Franklinit, Bustamit und Pyrit vergesellschaftet. >
Bedeutende Vorkommen des vergleichsweise seltenen Minerals befinden sich neben dem ersten erwähnten Fundort von Rhodonit in Schävenholz im Harz/Deutschland auch in Värmland/Schweden, Siebenbürgen/Rumänien; Ural/Russland; England; Indien; Südafrika; Tansania; Madagaskar; Australien; Neuseeland; Brasilien; Mexiko; USA; Kanada und Japan.
Verwendung und Bedeutung von Rhodonit
So attraktiv und interessant Rhodonit als Stein für Schmuck auch ist, desto schwieriger gestaltet sich die Bearbeitung des Minerals. Rhodonit ist von sprödem Charakter und neigt beim Schleifen zum Splittern und Abplatzen. Um den Materialverlust so gering wie möglich zu halten, gleichzeitig aber das Muster und die Farbe zu betonen, kommen vor allem Glattschliffe (z.B. Cabochonschliff, Trommelstein, Donuts) zur Anwendung. Die Farbe und Reinheit von durchsichtigem Rhodonit hingegen kommt am besten mit Facettenschliffen zur Wirkung, was sich auch im Preis von Rhodonit niederschlägt.
Einfarbige, reine, rosenrote Steine im Facettenschliff sind von höherem Wert als undurchsichtige Steine im weniger aufwändigen Glattschliff.
In der Vergangenheit wurden zudem Wandvertäfelungen aus dem Mineral gefertigt.
Trotz der Mangangehalte von Rhodonit ist das Mineral weniger als Erz von Bedeutung, insofern der Mangangehalt von Rhodonit wirtschaftlich nicht als rentabel eingestuft wird.
Daneben wird Rhodonit als Chakrastein/Heilstein verkauft, auch wenn die Heilwirkung von Rhodonit in wissenschaftlichen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.
Nachweis von Rhodonit
Rhodonit reagiert empfindlich bei Kontakt mit Säuren und Laugen, infolge derer sich das Mineral zersetzen kann. In der offenen Flamme schmilzt Rhodonit bereits bei geringen Temperaturen.
Unter UV-Licht fluoresziert Rhodonit nicht, der Pleochroismus erscheint intensiv dunkelrosa bis gelbrot.
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Quellen:
⇒ Jasche, C. F. (1819): Ueber die Manganerze des Unterharzes. Gattung Rhodonit. IN: Journal für Chemie und Physik. Band 26
⇒ Humboldt, A. v. (1837): Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere
⇒ Kurr, J. G. (1858): Kieselmangan. IN: Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Rhodonit (Mangankiesel). IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ www.mindat.org - rhodonite