Kaschmir-Peridot
englisch: cashmere peridot
Kaschmir-Peridot = Peridot aus Pakistan
Für was steht der Begriff Kaschmir? In erster Linie wird der Kaschmir als eine Region im Himalaya definiert, die sich sowohl über Teile von Indien als auch Pakistan erstreckt.
Der Kaschmir ist aber vor allem aufgrund der besonders feinen Wolle der Kaschmirziegen weltweit bekannt geworden. Aber auch aus Sicht der Schmuckbranche ist der Kaschmir interessant: hier wird nicht nur samtartig schimmernder, königsblauer Saphir alias Kaschmir-Saphir abgebaut, sondern auch Peridot.
Peridot ist ein recht häufig vorkommendes Mineral. Bis zur Entdeckung des Peridots aus dem Kaschmir galt Myanmar als das Land, das Steine mit der besten Qualität produzierte. In den frühen 1990er Jahren wurden jedoch um Sapat Nala in Pakistan Peridot-Vorkommen entdeckt, deren Farbe, Reinheit und Größe der Kristalle alles bekannte übertraf.
Eigenschaften von Kaschmir-Peridot
Kaschmir-Peridot ist eine Varietät der Olivingruppe; kurz: Olivin. Die Gemeinsamkeit aller Olivinmineralien, darunter auch Fayalit, Forsterit und Tephroit, ist die vergleichbare chemische Zusammensetzung.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | [(Mg,Fe)2SiO4] |
Mineralklasse | Silikatmineral |
Kristallsystem |
|
Farbe | grün |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig bis fettig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend, teilweise auch undurchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 6,5 bis 7 |
Dichte | 3,27 bis 3,37 g/cm³ |
Die Farbe von Kaschmir-Peridot
Das Merkmal von Kaschmir-Peridot ist die satt-grüne Farbe mit einem deutlich ausgeprägtem Oberton, der ins Goldene bzw. Gelbe geht und mitunter als Limettengrün beschrieben wird.
Da Peridot auch von einem braunstichigen Grün sein kann, hat sich in der Schmuckbranche für goldgrünen Peridot zudem der Name Chrysolith eingebürgert, was aus dem Griechischen mit Goldstein übersetzt wird und treffend die Farbe von Peridot beschreibt.
Das farbgebende Element von Kaschmir-Peridot ist Eisen, wobei der Eisenwert im Mineral bis zu 15 Prozent betragen kann und Begründung für kräfig-grüne Nuancen ist. Ein deutlicher Gelbton spricht hingegen für einen erhöhten Magnesium-Gehalt im Peridot.
Das Besondere an Kaschmir-Peridot ist neben dem Farbton auch die homogene Farbe. Viele Mineralien sind von Natur aus ungleichmäßig gefärbt. Hellere und dunklere Bereiche in einem Kristall wechseln einander ab. In der Regel stellt eine Abweichung der Farbqualität kein Problem dar, insofern die Farbe mittels verschiedener Methoden und Verfahren – bspw. Brennen, Beschichten, Ummanteln oder Bestrahlen – korrigiert, optimiert oder gänzlich verändert werden kann.
Peridot gilt als eine Ausnahme, denn das grüne Mineral spricht auf keinerlei Schönheitsbehandlungen an. Deshalb wird Peridot, der dem Ideal nicht ganz nahekommt, eine grün eingefärbte Folie untergelegt. Wird der Stein nun in Schmuck eingesetzt, fällt der Schummel nicht auf, da die Fassungen die Folie geschickt verdecken. In der Aufsicht präsentiert sich der Stein im typischen Peridotgrün, während die Farbe aus der seitlichen Betrachtung heller wirkt.
Kaschmir-Peridot dahingegen ist von gleichmäßig grüner Farbe – ein großer Vorteil für Schmuck, da bei Sets, oder einfach schon bei einem Paar Ohrringe, ein gleichfarbiger Grünton gewünscht ist.
Bedingt durch die Farbe kann Kaschmir-Peridot auf den ersten Blick dennoch mit anderen Mineralien vertauscht werden, wie zum Beispiel Chrysopras, Prasiolith und Prasem/Quarz, Verdelith/Turmalin, Apatit, Prehnit, Moldavit sowie Demantoid/Granat oder Imitationen aus Zirkonia, synthetischem Spinell oder Glas.
Die Strichfarbe von Kaschmir-Peridot ist weiß, d.h., wird Kaschmir-Peridot über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer Abrieb/Strich.
Entstehung und Verbreitung von Kaschmir-Peridot
Kaschmir-Peridot wird als Mineral magmatischen Ursprungs definiert, das als eines der ersten Minerale aus vulkanischen Gesteinsschmelzen auskristallisiert und im pakistanischen Teil des Kaschmirs in Form von Adern und Taschen im Muttergestein Dunit vorkommt.
In einem Vergleich von Peridot aus Burma, der lange Zeit als marktbeherrschend galt, und "Pakistani Peridot" aus der Feder des schweizer Gemmologen Eduard Gübelin (1913 bis 2005) aus dem dem Jahr 1996 wurde ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Burma- und Himalaya-Peridot festgestellt: Der grüne Edelstein aus dem pakistanischen Himalaya weist nadelförmige Einschlüsse von Vonsenit-Ludwigit auf. In Kristallen anderer Vorkommen wurden diese Inklusionen nicht gefunden, weshalb die Vonsenit-Ludwigit-Einschlüsse als lokaler Fingerabdruck des Kaschmir-Peridots gelten.
Bedeutung und Verwendung von Kaschmir-Peridot
Kaschmir-Peridot und Schmuck
Aufgrund der hohen Qualität, die bei Mineralien über die Kriterien Farbe, Reinheit, den Schliff und die Größe der Kristalle (laut Kane (2004) wiegen 35 % aller Kaschmir-Peridots über 5 Karat, ein Drittel davon wiederum liegt im Größenbereich von 10 bis 20 Karat) bemessen wird, wird Kaschmir-Peridot ausschließlich zu Schmuck verarbeitet oder als Wertanlage gehandelt.
Wertanlage Kaschmir-Peridot
Im Vergleich zu anderen Peridot-Vorkommen weltweit ist der Preis von Kaschmir-Peridot mit 25 bis etwa 400 € pro Karat höher, wobei Exemplare von durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz weniger preisintensiv sind als kristallklare, lupenreine Steine und auch der Schliff eine tragende Rolle beim Preis spielt. So übersteigt der Wert eines facettenreichen Schliffs wie bspw. Tropfenschliff, Marquise/Navette-Schliff, Rund- oder Ovalschliff den Wert eines Kaschmir-Peridots im minimalistisch gehaltenen Cabochonschliff um ein Vielfaches.
Was den Preis zusätzlich beeinflusst, sind die Abbaubedingungen. Die Abbaugebiete des Kaschmir-Peridots befinden sich in etwa 4.500 m Höhe und sind nur schwer erreichbar. Befahrbare Straßen sind im Kaschmir eine Seltenheit, das Pferd ist das Transportmittel Nummer Eins. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund des Wetters der Abbau lediglich in den Sommermonaten möglich ist.
Aktuell wird Kaschmir-Peridot noch als Geheimtipp in puncto Wertanlage gehandelt, wobei derzeit mit einem jährlichen Wertzuwachs von vier bis acht Prozent zu rechnen ist.
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Quellen:
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Milisenda C.C, Bank H. und Henn A. (1995): Peridot aus Pakistan. IN: Zeitschrift der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft, Vol. 44, No. 2/3
- Gübelin, E. und Peretti, A. (1996): New Inclusions in Pakistani Peridot
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Kane, R. E. (2004): The Creation of a Magnificent Suite of Peridot Jewelry - From the Himalayas to Fifth Avenue. IN: GEMS & GEMOLOGY WINTER 2004. GIA
- www.mindat.org - Peridot