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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 02.03.2023


Anorthosit

Anorthosit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: anorthosite | französisch: anorthosite


Anorthosit alias Plagioklasit

Der Begriff Anorthosit wird erstmals im Jahr 1863 erwähnt. Der US-amerikanische Mineraloge und Chemiker Sterry Hunt (1826 bis 1892) beschreibt in seinen Ausführungen zu „The Laurentian System“ die Gesteine im Norden Kanadas. Im Rahmen seiner Untersuchungen fielen ihm dabei Steine auf, die sich durch einen hohen Gehalt des Feldspatminerals Anorthit auszeichnen, was Hunt zur Namensgebung inspirierte: „Since all these varying triclinic feldspars are anorthic in crystallisation, and approach more or less to anorthite in their composition, Delesse thus proposed to designate them by the common name of anorthose. (…). In accordance with this we have adopted the generic name of anorthosite for these rocks.“


Eigenschaften von Anorthosit

Definition: Anorthosit ist ein magmatisches Gestein intrusiver Herkunft mit basischer Klassifikation (Siliciumdioxid unter 52 %).

Die Farbe von Anorthosit ist weiß, hell- bis dunkelgrau, mitunter auch rötlich, grünlich oder violett; teilweise mit schimmernder Oberfläche.

Das kieselsäurearme Gestein besteht mind. zu 90 % aus Plagioklasen, insbesondere Anorthit, Andesin, Labradorit und Bytownit. Alternativ wird das Gestein deshalb auch Plagioklasit genannt.

Untergeordnet sind Olivin, Rutil, Ortho- und Klinopyroxene; Ilmenit, Chromit; Almandin, Korund, Muskovit, Biotit, Chalkopyrit, Spinell, Rutil und Tetraedrit als sog. Nebengemengteile an der Zusammensetzung von Anorthosit beteiligt.

Das Gefüge von Anorthosit ist durch die richtungslose Anordnung der grobkörnigen, idio-, aber vorwiegend xenomorphen Gemengteile charakterisiert, die bisweilen auch lagenweise eingeregelt sein können - bedingt durch den Zeitraum der zuerst auskristallisierten, dunklen Minerale, denen hellere folgten. Zudem trägt die Korngröße der Gemengteile zu lagigen Textur bei, auch zurückzuführen auf den Kristallisationszeitpunkt (früher auskristallisierte Minerale nehmen mehr Platz ein, spätere Mineralen "schließen" die Lücken im Gestein).

Die Dichte beträgt 2,8 bis 3,0 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Anorthositen

Als Plutonit geht Anorthosit aus der Erstarrung basaltischer Magmen in der Erdkruste hervor, vor allem in der Nähe von Plutonen oder auch als mächtige Stöcke und Gänge in der Umgebung von Gabbro, Syenit und Granit.

Die schimmernde Oberfläche von Anorthositen ist auf die hydrothermale Umwandlung der aufbauenden Feldspäte zu Muskovit zurückzuführen.

Bedeutende Vorkommen von Anorthosit befinden sich zum Beispiel in Nuuk/Grönland; Lund/Norwegen; Schweden; Nuijamaa, Ylämaa/Finnland; Schottland; Ostbayern/Deutschland; Aude/Frankreich; Fassatal/Italien; Halbinsel Kola/Russland; Ukraine; Bushveld-Kompex/Südafrika; China; Indien; Stillwater-Komplex, Appalachen/USA und Kanada, aber auch auf dem Mond wurde Anorthosit gefunden.
Das weltweit größte Anorthositvorkommen befindet sich in Kunene/Namibia und erstreckt sich auf eine Fläche von 18.000 km2.


Verwendung und Bedeutung von Anorthosit

Anorthosit ist bedeutend für die Herstellung von Wandvertäfelungen oder Bodenbelägen, wird aber auch als Quelle für das Metall Aluminium abgebaut. Zunehmend gerät Anorthosit als Rohstoff für die Herstellung von Glasfasern in den Fokus. Gelegentlich wird das Gestein auch verwendet, um feuerfeste Materialien herzustellen.


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Quellen:
Hunt, S. (1863): The Laurentian System. IN: Geological Survey of Canada. Report of Progress from its Commencement to 1863
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgar

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