Tetraedrit
Tetraedrit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: tetrahedrite | französisch: tétraédrite
Tetraedrit, dunkles Fahlerz und Schwarzerz
Der Name Tetraedrit wurde in Anlehnung an die tetraedrischen Kristalle
im Jahr 1845 von Wilhelm von Haidinger (1795 bis 1871, Geologe und Mineraloge aus Österreich) gewählt. Sigmund Fellöcker (1816 bis 1887) definiert das Tetraeder 1862 als Kristalle, "deren gewöhnlichste Form 4 kongruenten gleichseitigen Dreiecken umgeschlossen, das Tetraeder ist".
Alternativ war das Mineral vorab schon unter den Bezeichnungen dunkles Fahlerz oder Schwarzerz bekannt - wegen der "fahlen, so viel als grauen und zwar stahlgrauen Farben" (Fellöcker, 1862).
Eigenschaften von Tetraedrit
Das Mineral Tetraedrit wird mit der chemischen Zusammensetzung Cu12Sb4S13 zur Mineralklasse der Sulfide gezählt.
Das Mineral ist von grauer, schwarzer, roter oder brauner Farbe bedingt durch Beimengungen von Eisen und Zinn, deshalb auch die alternative Bezeichnung Schwarzerz oder dunkles Fahlerz.
Die Strichfarbe ist rotschwarz.
Tetraedrit kristallisiert im kubischen Kristallsystem. Die Kristalle sind tetraedrisch oder dodekaedrisch. Die Aggregate von Tetraedrit sind körnig bis dicht.
Der Glanz des Sulfidmineral ist metallisch bei undurchsichtiger Transparenz, wobei Tetraedrit in dünnen Schichten durchscheinend ist. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Tetraedrit weist eine Mohshärte von 3 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) auf, die Dichte beträgt 4,5 bis 5,5 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Tetraedrit
Tetraedrit ist ein Mineral hydrothermalen Ursprungs und bildet sich vorwiegend auf erzhaltigen Gesteinen. Die Bildung ist seltenerweise auch über die Kontaktmetamorphose möglich.
Die Vorkommen von Tetraedrit sind u.a. mit Baryt, Dolomit, Fluorit, Quarz, Siderit, Rhodochrosit, Zinkblende, Chalkopyrit, Galenit, Realgar, Pyrit oder Buntkupferkies vergesellschaftet.
Als Fundort von Tetraedrit wurden Freiberg (Sachsen), Clausthal, Goslar (Harz)/Deutschland; Cornwall/England; Tirol/Österreich; Binntal/Schweiz; Kapnik/Rumänien; Frankreich; Laurion/Griechenland; Ungarn; Rumänien; Algerien; Namibia; Simbabwe; Ukraine; Peru, Mexiko; Brasilien; Kanada und USA dokumentiert.
Bedeutung und Verwendung von Tetraedrit
Mit einem Kupfergehalt von bis zu 35 % ist Tetraedrit für die Gewinnung des Metalls von wirtschaftlicher Bedeutung.
Nachweis von Tetraedrit
Um Verwechslungen mit ähnlich aussehenden Mineralen wie Chalkosin und Bournonit auszuschließen, bietet sich die Prüfung mittels Königswasser oder Schwefelsäure an. In beiden Säuren ist das Mineral unter Freisetzung schwefeliger Dämpfe löslich.
Die größte Ähnlichkeit weist Tetraedrit jedoch mit Tennantit auf. Um bei der Bestimmung sicher zu gehen, ist die Analyse der chemischen Zusammensetzung anzuwenden, insofern dass Tennantit über höhere Gehalte an Arsen verfügt.
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Quellen:
⇒ Haidinger, W. (1845): Tetraedrit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Kenngott, G. A. (1859): Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1856 und 1857
⇒ Fellöcker, S. (1862): Anschauungsunterricht in der Mineralogie. Für die k.k. össterreichischen Untergymnasien und Unterrealschulen
⇒ Bauer, M. (1886): Tetraedrit (Fahlerz). IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ www.mindat.org - Tetrahedrite