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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 12.06.2024


Grünschiefer

Grünschiefer - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: greenschist | französisch: schiste vert


Grüner Schiefer

Neben der grünlichen Farbe ist es das schiefrige, plattenartige Gefüge, auf das der Name Grünschiefer zurückzuführen ist.
Der Begriff Schiefer wiederum stammt aus dem Mittelhochdeutschen, den vor allem Bergleute verwendeten, um leicht spaltbare Steine zu beschreiben.


Eigenschaften von Grünschiefer

Defintion: Grünschiefer ist ein metamorphes Gestein, das unter regionalmetamorphen Bedingungen gebildet wird.

Die Farbe von Grünschiefer ist in den meisten Fällen ein graustichiges Grün, , weshalb Grünschiefer im Handel bisweilen als Farbschiefer verkauft wird, um den Unterschied zu grauem Schiefer zu betonen.

Der Grund für die Grünfärbung des Gesteins lässt sich mit den Mineralen erklären, aus denen Grünschiefer besteht.
Hauptgemengteile dominieren an der Zusammensetzung von Grünschiefer grüne Minerale wie Chlorit, Epidot und Aktinolith, aber auch Albit ist ein Mineral, das in Grünschiefer vertreten ist.
In Anlehnung an besonders hohe Gehalte einzelner grüner Mineralien wird Grünschiefer in Prasinit, Epidotschiefer, Chloritschiefer, Epidot-Chloritschiefer unterschieden.

Die genannten Hauptgemengteile werden durch verschiedene Nebengemengteile (bis zu fünf Prozent im Gestein vertreten) im Mineralbestand des Gesteins ergänzt.
Namentlich handelt es sich um Muskovit/Glimmer, Magnetit, Pyrit, Hämatit, Zoisit, Quarz, Calcit und Titanit.

Das Gefüge von Grünschiefer ist plattig-schiefrig und parallel strukturiert bis massig bei feinkörniger, gleicher Korngröße der Gemengteile; mitunter treten quarzhaltige Linsen besonders hervor. Die Dichte beträgt 2,7 bis 2,8 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Grünschiefer

Grünschiefer ist das Produkt einer niedriggradigen Metamorphose im regionalen Kontext.
Das Ausgangsgestein von Grünschiefer sind basische Gesteine, v.a. solche magmatischen Ursprungs, wie zum Beispiel Gabbro, Diabas, aber auch Sedimentgesteine wie Dolomit werden im Zuge der Grünschieferfaszies strukturell und im Mineralbestand hin zu Grünschiefer erfasst.
Bei Temperaturen zwischen 350 und 420 °C und bei Druckverhältnissen von zwei bis acht Kilobar erfolgt in einer Tiefe von fünf bis 30 km unterhalb Erdoberfläche die Umwandlung/Metamorphose des Ausgangsgesteins zu Grünschiefer (sog. Grünschieferfazies).

Als Zeugnis der Metamorphose steht die Schieferung des neu gebildeten Gesteins, aber auch Minerale, die im Zuge der Gesteinsumwandlung neu entstehen.

Ausgedehnte Grünschiefer-Vorkommen befinden sich bspw. im Sächsischen Granulitgebirge, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayrischem Wald, Spessart und Odenwald, in den deutschen, Schweizer und österreichischen Alpen, China, Japan sowie in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Grünschiefer

Grünschiefer wird sowohl als Schotter als auch zur Herstellung von Fliesen, Wand- und Fußbodenbelägen verwendet.


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Quellen:

  • Kalkowsky, E. (1886): Familie der Grünschiefer. IN: Elemente der Lithologie
  • Zirkel, F. (1893): Grünschiefer. IN: Lehrbuch der Petrographie
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
  • Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2010): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
  • www.mineralienatlas.de - Grünschiefer

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