Garbenschiefer
Garbenschiefer - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: fascicular schist
Schiefer mit deutlichen Einschlüssen
Der Begriff Garbenschiefer wurde erstmals im Jahr 1836 von Carl Friedrich Naumann (1797 bis 1873) in den "Erläuterungen zu der geognostische Charte des Königreiches Sachsen und der angränzen Länderabtheilungen" erwähnt. Naummann definierte Garbenschiefer hier als "durch langkörnige, kurzstängelige und garbenförmige, mit den Gesteinen innig verwachsene und verscholzene Partien eines serpentinähnlichen Minerales".
Der Name Garbe wiederum stammt aus der Landwirtschaft und bezeichnet zusammengebündelte Getreidehalme, die zum Boden breiter werden, während die Bezeichnung Schiefer im Mittelhochdeutschen von mittelalterlichen Bergleuten verwendet wurde, um den Charakter einiger Steine zu beschreiben, die bei Bearbeitung oder Beanspruchung in Splitter bzw. Platten zerfallen.
Eigenschaften von Garbenschiefer
Garbenschiefer ist ein metamorphes Gestein, bei dem "ein in grösseren Concretionen ausgeschiedenes Mineral von dunkelbraun-schwarzer Farbe, das durch die eigenthümlichen Figuren (...) zu dem Namen Garbenschiefer Veranlassung gab" (Fikenscher, 1867).
Das auffälligste Merkmal der Schiefervarietät Garbenschiefer sind die deutlich sichtbaren garbenartigen Mineralausprägungen in der hell- bis mittelgrauen Gesteinsmatrix des Schiefers. Die Farbe der "Garben" variiert zwischen einem dunklem Blaugrau bis Grauschwarz, während die Form der Mineralkonkretionen an kleine Büschel erinnert.
Zumeist handelt es sich dabei um verschiedene Amphibole, die während der Faltung zu Schiefer bzw. Metamorphose nicht vollständig erfasst wurden und als deutliches Merkmal des Garbenschiefers erkennbar sind.
Die hellere Grundfarbe des Schiefers dahingegen wird ursächlich mit den Hauptgemgenteilen des Gesteins begründet, d.h. die Mehrheit der Mineralien, aus denen Garbenschiefer besteht, wird von Tonmineralen, Quarz sowie Feldspäten repräsentiert.
Die mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent vertretenen Nebengemengteile von Garbenschiefer bestehen aus Biotit und Muskovit/Glimmer, Chlorit, Kyanit, Hämatit, Glaukophan, Aktinolith und Granat.
Akzessorisch, mit einem Anteil von bis zu einem Prozent, kann Garbenschiefer auch "Andalusit, Turmalin, Titaneisen und Eisenglimmer" (Engelmann, 1877) aufweisen.
Weiterhin typisch für Garbenschiefer ist die fein- bis mittelkörnige Korngröße der Gemengteile, die parallel eingeregelt sind und so den plattenartigen Charakter von Schiefer erzeugen, wobei sich Schiefer entlang der Schieferungsflächen exakt voneinander in Platten zerlegen lässt.
Entstehung und Verbreitung von Garbenschiefer
⇒ Siehe Steckbrief Schiefer
Naumann hob 1836 zwei Vorkommen von Garbenschiefer hervor, insofern Garbenschiefer "besonders in der Gegend von Rochlitz und Wechselburg" zu finden ist.
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Quellen:
- Naumann, C. F. (1836): Erläuterungen zu der geognostische Charte des Königreiches Sachsen und der angränzen Länderabtheilungen
- Fikenscher, G. W. A. (1867): Untersuchung der metamorphischen Gesteine der Lunzenauer Schieferhalbinsel
- Engelmann, W. (1877): Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen
- Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Murawski, H. und Meyer, W. (2017): Geologisches Wörterbuch