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Roter Schiefer

englisch: red schist


Roter Schiefer = Farbschiefer

Roter Schiefer fällt zusammen mit Grünschiefer, Purpurschiefer und Weißschiefer in die Kategorie der Farbschiefer, die mitunter auch als Buntschiefer bezeichnet werden, weil deren Farbe von typischen Schiefergrau abweicht, die Zugehörigkeit zu den Schiefern aber betont werden soll, um Verwechslungen mit anderen Gesteinen zu vermeiden.

Der Begriff Schiefer hingegen bezeichnet in der Geologie kein eigenständiges Gestein, sondern eine Gefügeart – Steine von plattenartigem Charakter, die gut spaltbar sind. Der Name Schiefer ist bereits seit dem Mittelalter gängig, wobei Bergleute Steine Schiver nannten, die bei der Bearbeitung in Splitter oder Platten zerfallen, oder wie Justus Georg Schottel (1612 bis 1676, Sprachgelehrter) unter dem Eintrag Schiefer schreibt: „schieferen: zerspalten“.


Roter Schiefer – Die Eigenschaften

Definition: Roter Schiefer ist ein Gestein metamorphen Ursprungs, das von rötlicher Farbe ist und sich durch ein schiefriges Gefüge auszeichnet.

Die Farbe von Rotem Schiefer sehr variabel und präsentiert sich in verschiedenen Rottönen: von einem rötlichen Grau und rotbraun bis hin zu ziegelrot und einem Rot, das ins Violette spielt.

Dabei ist die Farbe der direkt sichtbare Ausdruck der mineralischen Zusammensetzung von Rotem Schiefer.
Die Hauptgemengteile von Rotem Schiefer, d.h., die Mineralien, die den größten Anteil am Aufbau des Gesteins innehaben, sind Tonminerale, Quarze und Feldspäte.
Mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent sind als Nebengemengteile in Rotem Schiefer Glimmer, allen voran Muskovit, aber auch Pyrit und Hämatit vertreten. Das Mineral, das Rotem Schiefer die unverwechselbare Farbe verleiht, ist Hämatit. Ein Mineral, das eigentlich von grauer Farbe ist, unter dem Einfluss der Verwitterung (physikalische, chemische und biologische Gesteinszerkleinerung und -veränderung) allerdings rötlich anläuft.

Das Gefüge von Rotem Schiefer ist schiefrig, d.h., die Gemengteile von Schiefer sind nebeneinander liegend parallel eingeregelt. Durch die Schieferung weist Roter Schiefer eine sehr vollkommene Spaltbarkeit auf, weshalb das Metamorphit sehr gut entlang der Schieferungsflächen einfach in Platten aufspaltbar ist.

Ein weiteres Merkmal des fein- bis mittelkörnigen Roten Schiefers ist der leicht seidige Glanz bzw. Schimmer, der wiederum von den Glimmergehalten des Gesteins herrührt.

Die Dichte von Rotem Schiefer beträgt 2,7 bis 2,8 g/cm³.


Roter Schiefer – Entstehung und Verbreitung

Roter Schiefer ist ein viele Millionen Jahre altes Gestein, dessen Ursprung zunächst Tonsteine sind. Tonsteine bestehen aus Tonmineralien, die anfangs als Lockersediment vorlagen, durch weitere Sedimente überlagert wurden. Ein Vorgang, der meist im Meerwasser erfolgt. Infolge der Auflast werden die Sedimente entwässert und durch zirkulierende Kieselsäuren diagenetisch verfestigt.

Damit aus Tonstein Schiefer entsteht, sind im nächsten Schritt mittelgradige Temperatur- und Druckbedingungen notwendige Voraussetzung – ein Prozess, der in der Geologie als Gesteinsmetamorphose definiert wird.
Die Gemengteile des Tonsteins werden durch die Metamorphose aufgeschmolzen, teilweise umgewandelt und rekristallisieren abschließend – und stellen damit ein an die thermodynamischen Gegebenheiten angepasstes Gestein dar.
Im Fall der Schieferung vollzieht sich dieser Prozess bei der Entstehung von Gebirgen oder anderweitigen tektonischen Aktivitäten der Kontaktmetamorphose, bei denen die Ausgangsgesteine einseitig gerichtetem Druck ausgesetzt sind und die Mineralien des Gesteins nebeneinander, plattenartig bzw. schiefrig eingeregelt werden.

Die Vorkommen von Rotem Schiefer sind im Vergleich zu anderen Schieferarten relativ selten. Eines der größten Abbaugebiete von Rotem Schiefer befindet sich im Red Schist Prospect in Kalifornien/USA.


Bedeutung und Verwendung von Rotem Schiefer

Roter Schiefer ist ein verwitterungsbeständiger Naturstein, der als Bodenplatte ebenso verarbeitet wird wie als Arbeitsplatte, Fliesen oder Dachschindel.


Auch interessant:

Quellen:
⇒ Schottel, J. G. (1663): Schiefer. IN: Ausführliche Arbeit Von der Teutschen HaubtSprache. Das dritte Buch/Darin gehandelt wird von der Wortfügung/Das ist: Von kunstmessiger Zusammenfügung und hergebrachtem guten Gebrauche Der Teutschen Wörter/Samt unterschiedlichen Anmerkungen und Ausführungen/auch anderen das Sprachwesen mitbetreffenden Sachen
⇒ Wallerius, J. G. (1763): Schiefer. IN: Mineralogie, oder Mineralreich
⇒ Linné, C. v. (1777): Schiefer, Schistus. IN: Des Ritters Carl von Linné Königlich Schwedischen Leibarztes vollständiges Natursystem des Mineralreichs. Band 17
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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