Was ist Glimmerschiefer? Was ist Tonschiefer? Silbrig glänzender Schiefer versus grauschwarzer Schiefer.
Glimmerschiefer wie auch Tonschiefer sind beides Gesteine metamorphen Ursprungs, d.h. Umwandlungsgesteine.
Metamorphite sind während der Entstehung veränderten Druck- und Temperaturverhältnissen ausgesetzt, so dass das ursprüngliche Ausgangsgestein nicht aufrecht erhalten werden konnte und eine Umwandlung zu einem chemisch und physikalisch stabilerem Gestein erfolgte.
Glimmerschiefer und Tonschiefer weisen beinahe die gleiche Dichte auf. Die Dichte von Glimmerschiefer beträgt 2,64 bis 3,05 g/cm3, im Vergleich dazu weist Tonschiefer eine Dichte von 2,7 bis 2,8 g/cm3 auf.
Der Name Schiefer verrät es schon. Unter der Bezeichnung Schiefer werden im Allgemeinen Texturen zusammengefasst, deren Charakter durch viele aufeinanderliegende Platten oder blättchenartige Strukturen gekennzeichnet ist – vergleichbar mit einem zusammenklebenden Stapel Papier. Das besondere Kennzeichen von Schiefer ist daher auch die leichte Spaltbarkeit. Mit Hammer und Meißel lassen sich Schieferplatten mehr oder weniger mühelos voneinander trennen, ohne dass diese zerbrechen. Weitere Gemeinsamkeit hinsichtlich des Gefüges ist die Korngröße: sowohl Tonschiefer als auch Glimmerschiefer sind fein- bis mittelkörnig.
Ein Blick auf die Abbildungen macht es deutlich.
Glimmerschiefer ist glänzend und silbrig, Tonschiefer ist grauschwarz und von vergleichsweise mattem Glanz.
Due Ursache dafür ist der Mineralbestand beider Gesteine, auch wenn dieser in groben Zügen gleich ist.
Dennoch können beide Gesteine noch andere Färbungen annehmen. So führen beispielsweise hohe Biotitanteile zu bräunlichen Glimmerschiefern, während u.a. Chlorit oder die Oxidation eisenhaltiger Minerale wie Hämatit zu grünlichen oder rötlich-braunen Exemplaren führt.
Ebenso variabel ist das Grau des Tonschiefers, der ebenso in Bläuliche gehen, wie auch ins Rötliche, Schwarze oder Graugrüne. Farbgebend sind neben mineralischen Beimengungen im Tonschiefer auch Bitumen – kohlenstoffhaltige, organische Verbindungen.
Als Glimmerschiefer werden Gesteine mit schiefrigem Gefüge definiert, deren Glimmeranteil wenigstens 50 Vol.-% ausmacht.
Hauptgemengteil von Glimmerschiefer - d.h., das an der mineralischen Zusammensetzung dominierende Mineral - ist deshalb vornehmlich das helle, silbrig glänzende Glimmermineral Muskovit, ergänzt um den Dunkelglimmer Biotit und Quarz.
Die Nebengemengteile von Glimmerschiefer werden mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent durch Hornblende, Calcit, Feldspat, Pyrit, Titanit, Hämatit, Epidot, Aktinolith, Turmalin, Granat, Disthen, Staurolith, Magnetit und Zirkon beschrieben.
Mitunter können die zuletzt genannten Minerale als derart große Einzelkristalle im Glimmerschiefer erkennbar sein, dass ohne weitere Hilfsmittel wie Lupe und Mikroskop sichtbar sind, beispielsweise in Form von Granatglimmerschiefer oder Disthenglimmerschiefer.
Tonschiefer hingegen besteht zum größten Teil aus Tonmineralen wie Kaolin und Montmorillonit, aber auch aus Quarz.
Mit bis zu fünf Prozent am Gesamtmineralbestand von Tonschiefer sind unter anderem die Minerale Zirkon, Graphit, Hämatit, Chlorit, Calcit, Glimmer und Rutil beteiligt.
Auch wenn Glimmerschiefer und Tonschiefer Gesteine metamorphen Ursprungs sind, gibt es gewisse Unterschiede hinsichtlich der Entstehung, speziell den Druck- und Temperaturbedingungen.
Tonschiefer geht aus der Umwandlungen von Tonsteinen bzw. Tonmineralen im sogenannten Niedrigdruck- und –temperaturbereich hervor.
Bei einseitig gerichteten Druckverhältnissen bis zu 5 kbar und Temperaturen bis 350 °C wird das Ausgangsgestein zu einem anderen Gestein umgewandelt. Damit unterscheidet sich Tonschiefer von dem ähnlich aussehenden Sedimentgestein Schieferton. Um Verwechslungen untereinander zu verhindern, bietet sich der Test auf die Quellfähigkeit an: Schieferton quillt im Wasser auf, Tonschiefer aufgrund der miteinander „verbackenen“ Gemengteile nicht.
Sind die Temperaturen und Druck während der Metamorphose etwas höher, entsteht Glimmerschiefer; verbunden mit einer intensiveren Umwandlung und sichtbarer Mineralneubildung.
Aus den einstigen Tonmineralen entstehen bei Temperaturen zwischen 550 und 600 °C und einem Druck von 7 bis 8 kbar komplett neue Minerale: die Glimmerminerale.
Siehe auch:
⇒ Der Granatglimmerschiefer vom Ötztal
⇒ Feldspat, Quarz und Glimmer - Die drei vergess´ ich nimmer
⇒ Marmor und Quarzit unterscheiden
Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
Letzte Aktualisierung: 28. September 2021