Montmorillonit
Montmorillonit - Ein Tonmineral
Der Name Montmorillonit wird erstmals im Jahr 1847 von Lubin Mauduyt (1782 bis 1870, französischer Naturforscher) erwähnt. In seiner Abhandlung "Un mot sur un morceau de quartz d'une variété particulière, ainsi que sur une substance minérale trouvée dans le département de la Vienne" begründet er den Namen des Minerals Montmorillonit mit dem gleichnamigen Fundort, Gemeinde Montmorillon in Frankreich, wo das Mineral entdeckt wurde.
Eigenschaften von Montmorillonit
Montmorillonit ist mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Na)0,33(Al,Mg)2Si4O10(OH)2·nH2O ein kristallwasserhaltiges Silikatmineral, das im Besonderen der Gruppe der Tonminerale zugeordnet wird.
Die Farbe von Montmorillonit ist weiß, infolge von Fremdbeimengungen kann das Tonmineral aber auch gelb, rosa, grünlich oder hellbraun sein.
Die Strichfarbe ist weiß.
Montmorillonit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, bildet nadelförmige Kristalle von mikroskopisch kleiner Größe und als massige oder erdige Aggregate erscheinen.
Der Glanz von Montmorillonit variiert zwischen matt und fettig, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Montmorillonit ist von sehr geringer Härte: mit einer Mohshärte von 1 bis 2 vergleichbar bspw. mit der Härte von Talk oder Gips; der Geologe Carl Friedrich Naumann (1797 bis 1873) beobachtete außerdem, dass Montmorillonit "zerreiblich" ist. Die Dichte beträgt 2,3 bis 3 g/cm3.

Entstehung und Verbreitung von Montmorillonit
Montmorillonit entsteht durch die Reaktion hydrothermaler Vorgänge in vulkanischen Gesteinen wie Bentonit, Tuff und Aschen.
Die Vorkommen von Montmorillonit sind mit zahlreichen anderen Mineralen vergesellschaftet, darunter Zeolithe (Chabasit, Natrolith, Offretit und Phillipsit), Celadonit, Olivin, Calcit, Biotit, Elbait, Siderit, Quarz, Minerale der Amphibol- und Pyroxen-Gruppe.
Außerdem stellt Montmorillonit die Hauptkomponente von Bentonit dar – ein Gestein bestehend aus diversen Tonmineralen.
Neben der Typlokalität in Frankreich befinden sich weitere Vorkommen von Montmorillonit in Schweden, Finnland, Schottland, England, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Slowakei, Ukraine, Griechenland, Türkei, Marokko, Namibia, Kasachstan, Iran, Afghanistan, Mongolei, China, Japan, Philippinen, Indonesien, Australien, Argentinien, Chile, Brasilien, Ecuador, Mexiko, Kanada und in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Montmorillonit
Montmorillonit ist ein vielseitiges Mineral.
In der Haut- und Haarpflege ist Montmorillonit Inhaltsstoff von Alltägliches: Lavaerde, Ghassoul und Wascherde">Wasch- bzw. Lavaerden, wird aber auch als Heilerde bzw. Nahrungsergänzungsmittel zur Entgiftung und Darmpflege verwendet, die innerlich und äußerlich Anwendung finden.
Hier macht man sich vor allem die Eigenschaft der Ionenaustauschkapazität zunutze. Kationen können im Austausch gegen andere Kationen ersetzt werden. Dieser Effekt ist insbesondere in Böden von Bedeutung, da Tonminerale Nährstoffe langfristig speichern können und bei Bedarf abgegeben. Zudem ist Montmorillonit ein hervorragender Wasserspeicher, was anhand der Quellfähigkeit – Ausdehnung – in Wasser mühelos zu beobachten ist.
Ein weiterer Einsatzbereich von Montmorillonit ist die Aquaristik. In Teiche oder Aquarien gegeben, bindet Montmorillonit Schwermetalle und Ammonium.
Daneben kommt Montmorillonit als Zuschlagstoff für die Herstellung von Keramik zu Einsatz, genau wie das Mineral zum Filtrieren und Klären von Wein und Bier, zum Entfärben von Öl, Insektizid und zum Abdichten von schwermetallhaltigen Abfällen verwendet wird.
Nachweis von Montmorillonit
Montmorrilonit ist in heißem Wasser, Fluorwasserstoff und Schwefelsäure löslich.
Außerdem "löst" sich Montmorrilonit in Wasser auf und bildet eine milchig-trübe Lösung, ohne dass das Mineral vorher plastisch formbar wird.
Auch interessant:
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Quellen:
- Mauduyt, L. (1847): Un mot sur un morceau de quartz d'une variété particulière, ainsi que sur une substance minérale trouvée dans le département de la Vienne. In: Bulletin de la Société Géologique de France. Band 4
- Naumann, C. F. und Zirkel, F. (1885): Montmorillonit. IN: Elemente der Mineralogie
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Montmorillonite