Phillipsit
Phillipsit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: phillipsite | französisch: phillipsite
Phillipsit - Ein Zeolithmineral
Das im Jahr 1825 am Vulkan Vesuv in Italien entdeckte Mineral wurde von Armand Lévy (1795 bis 1841; MIneraloge) nach dem britischen Mineralogen William Phillips (1775 bis 1829) Phillipsit benannt.
Eigenschaften von Phillipsit
Phillipsit ist ein Silikatmineral, das in
- K-Phillipsit (K3[Al3Si5O16]·6H2O)
- Na-Phillipsit (Na3[Al3Si5O16]·6H2O)
- Ca-Phillipsit (Ca3[Al3Si5O16]·6H2O)
unterschieden wird.
Innerhalb der Mineralklasse der Silikate ist Phillipsit ein Vertreter der Zeolithe.
Die Farbe von Phillipsit variiert zwischen weiß, farblos, gelb, gräulich, bräunlich und rötlich bei weißer Strichfarbe.
Phillipsit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet kurzprismatische, nadelige und tafelige Kristallen. Die Aggregate erscheinen radialstrahlig und massig. Häufig verwachsen die Phillipsit-Kristalle miteinander, so dass diese dem tetragonalen, kubischen und orthorhombischen Kristallsystem gleichen.
Der Glanz von Phillipsit ist glasartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist spröde, die Spaltbarkeit ist gut.
Die Mohshärte beträgt 4 bis 4,5 bei einer Dichte von 2,1 bis 2,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Phillipsit
Phillipsit entsteht auf verschiedene Weise.
Phillipsit magmatischen Ursprungs entsteht, indem in mafischen Gesteinen enthaltenes vulkanisches Glas durch Wasser verwittert. Dabei gehen die aufbauenden Elemente in Lösung und kristallisieren anschließend in Hohlräumen vulkanischer Gesteine aus.
Alternativ entsteht Phillipsit an der Erdoberfläche als Sinter in der Umgebung von heißen Quellen, wenn jene Thermalquellen Mineralstoffe in der für die Bildung erforderlichen Menge und Art aufweisen.
Am Meeresgrund wurde ebenfalls Phillipsit gefunden, eingebettet in siliciumhaltige Tiefseesedimente. Der Vorgang der Kristallisation dauert in diesem Fall wesentlich länger als an der Oberfläche.
Die Vorkommen von Phillipsit werden u.a. von Seladonit, Calcit, Nosean, Olivin, Analcim, Chabasit, Nephelin sowie von weiteren Zeolithen wie Apophyllit, Heulandit, Stilbit, Gismondin oder Natrolith begleitet.
Bedeutende Vorkommen von Phillipsit befinden sich bspw. in Island; Antrim/Irland; Frankreich; Eifel, Kaiserstuhl, Vogelsberg/Deutschland; Böhmen/Tschechien; Rom, um den Vesuv/Italien; Japan; Victoria, Tasmanien/Australien und Oregon/USA.
Bedeutung und Verwendung von Phillipsit
Phillipsit wird von allen Zeolithen am häufigsten als Wasserenthärter eingesetzt. Dabei macht man sich die Eigenschaft des Minerals zunutze, dass dieses bei Erwärmung im Kristallgitter eingeschlossenes Wasser freigibt. Der vormals von Wassermolekülen besetzte Platz kann nun von anderen Molekülen belegt werden (Kationenaustausch).
Nachweis
Phillipsit ist in Säuren löslich und gibt bei Erwärmung gleichmäßig Kristallwasser frei. In der offenen Flamme schmilzt das Mineral zu einer weißen Kugel zusammen.
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Quellen:
⇒ Lévy, A. (1825): Phillipsite. IN: The Annals of Philosophy
⇒ Leonhard, K. C. (1826): Taschenbuch für die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen
⇒ Hartmann, C. F. A. (1850): Handbuch der Mineralogie
zum Gebrauch für Jedermann, besonders aber für Universitäten, Berg-, Forst- und polytechnische Akademien, zum Selbststudium und für Sammler
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ www.mindat.org - Phillipsite