Gismondin
Gismondin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: gismondine
Gismondin - Ein Zeolith-Mineral
Namenspate des Minerals Gismondin ist der italienische Mineraloge Carlo Giuseppe Gismondi (1762 bis 1824), auf den die Entdeckung des Minerals am Capo di Bove in Italien zurückgeht.
Bevor Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862; Mineraloge) dem Zeolith-Mineral im Jahr 1817 den Namen Gismondin hab, "um den rühmlich bekannten Entdecker ein dankbares Angedenken zu stiften", wurde Gismondin in der mineralogischen Literatur Eintrag Zeagonit geführt. Leonhard begründet den Namen "... von der Eigenschaft entlehnt, daß jenes Mineral weder mit Säuren aufbraust, noch vor dem Lötrohre sich aufbläht", wobei Zeagonit aus dem Griechischen aufgrund dieser Eigenschaft wortwörtlich mit unfruchtbar siedender Stein übersetzt wird (Hintze und Finck, 1894).
Eigenschaften von Gismondin
Gismondin ist ein kristallwasserhaltiges Silikatmineral, das im Speziellen zur Gruppe der Zeolithe, Blätterzeolithe, zählt.
Innerhalb der Zeolithe stellt Gismondin eine eigene Gruppe dar, die in die beiden Varietäten
- bariumhaltiger Gismondin (Gismondin-Ba: Ba2Al4Si2O8·4H2O)
- calciumhaltiger Gismondin (Gismondin-Ca: CaAl2Si2O8·4H2O)
unterschieden wird.
Gismondin kann sowohl farblos wie auch von weißer, weißblauer bis hellroter Farbe sein, oder wie Leonhard 1817 schreibt: "gewöhnlich graulichweiß, nur zuweilen erscheint er rosenroth" bzw. nach Naumann und Zimmer 1881: "graulichweiss bis licht röthlichgrau".
Die Strichfarbe ist weiß.
Gismondin kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem und bildet prismatische, tafelige Kristalle, die häufig zu Kristallzwillingen miteinander verwachsene Doppelpyramiden ergeben, oder wie Naumann und Zimmer schreiben: "meist halbkugelig, knospenförmig oder garbenförmig, überhaupt in paralleler Verwachsung zahlreich aggregirt".
Gismondin ist von glasartigem Glanz, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist gut.
Wie andere Zeolithe auch, ist Gismondin ein sehr leichtes Mineral: die Dichte beträgt 2,0 bis 2,3 g/m³ bei einer Mohshärte von 4,5 bis 5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien.
Entstehung und Verbreitung von Gismondin
Gismondin ist ein Mineral hydrothermalen Ursprungs und dementsprechend häufig in Hohlräumen von Vulkaniten wie Basalt zu finden
Dabei ist Gismondin mit einer Vielzahl von weiteren Mineralien vergesellschaftet, darunter beispielsweise Akermanit, Nordstrandit, Erisonit, Wollastonit, Tobermorit, Gyrolith, Calcit und Quarz, genau wie andere Zeolithe wie Analcim, Lévyn, Chabasit, Phillipsit und Thomsonit am selben Fundort mit Gismondin vorkommen.
Nennenswerte Gismondin-Vorkommen befinden sich bspw. in Island; Färöer-Inseln; Nordirland; Frankreich; Fichtelgebirge, Odenwald, Eifel und Vogelsberg/Deutschland; Waldviertel und in der Steiermark/Österreich; Tschechien; Spanien; Italien; Rumänien; Japan; Australien; Neuseeland; Kanada und in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Gismondin
Gismondin ist vorrangig für die Wissenschaft und als Sammlermineral von Interesse.
Auch interessant:
- Micromounts - Mineralien im Kleinstformat
- Die Funktion von Zeolithen im Waschmittel
- Zeolithe - Mineralisches Molekularsieb gegen Radioaktivität
Quellen:
- Leonhard, K. C. v. (1817): Der Zeagonit, ein neues Mineral vom Capo di Bove bei Rom. IN: Taschenbuch für die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen. Band 11
- Kobell, F. v. (1839): Gismondin. IN: Journal für Chemie und Physik. Band 18
- Hartmann, C. A. F. (1850): Zeagonit (Gismondin). IN: Handbuch der Mineralogie zum Gebrauch für Jedermann, besonders aber für Universitäten, Berg-, Forst- und polytechnische Akademien, zum Selbststudium und für Sammler. ¬Die neuesten Entdeckungen und Forschungs-Resultate auf dem Gebiete der gesammten Mineralogie seit dem Jahre 1843: Ein Nachtrag zum Handbuche der Mineralogie von Carl Hartmann sowie zu ähnlichen Lehrbüchern
- Naumann, C. F. und Zirkel, F. (1881): Gismondin. IN: Elemente der Mineralogie
- Hintze, C. A. F. und Linck, G. A. (1894): Gismondin. IN: Handbuch der Mineralogie
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Hochleitner, R. (2019): Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine
- www.mindat.org - gismondine-ba
- www.mindat.org - gismondine-ca