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Moselschiefer

Moselschiefer - Eine historische Herkunftsbezeichnung

Der Name Moselschiefer ist im Zusammenhang mit dem Transportweg des Schiefers entstanden, der in verschiedenen Steinbrüchen rund um Mayen und Trier abgebaut wurde, und auf dem namensgebenden Fluss, der Mosel, transportiert wurde.

Schon in der Zeit um 300 n.Chr. war Moselschiefer bekannt; in Deutschland stationierte Römer verbauten den Schiefer in der Befestigungsanlage Katzenberg.
Urkunden aus dem späten Mittelalter belegen, dass der Schieferbergbau auf den Katzenberg nahe Mayen bereits 1408 professionell betrieben wurde. Der Name Moselschiefer wird allerdings erstmals im Jahr 1588, damals noch unter der Bezeichnung Mosler Leistein, erwähnt.
Mit der Gründung eines Dachschieferunternehmens in Mayen 1793 wurde der Abbau von Schiefer in Mayen und Umgebung ausgeweitet, zeitweilig zählte das Unternehmen zu den größten Schieferproduzenten in Europa.


Eigenschaften von Moselschiefer

Definition: Moselschiefer ist ein Tonschiefer, der unter metamorphen Bedingungen entstanden ist.

Die Farbe von Moselschiefer ist dunkel und variiert zwischen blaugrau und schwarzgrau. Auffällig ist die schimmernde Gesteinsoberfläche, die auf den Anteil verschiedener Glimmermineralien des Moselschiefers zurückzuführen ist.

Wie für Tonschiefer typisch besteht das Gestein aus Tonmineralen, Quarz, Magnetit, Pyrit und Glimmer, allen voran Biotit und Muskovit.

Die Korngröße der Gemengteile – die das Gestein aufbauenden Mineralien – ist feinkörnig. Das Gefüge von Moselschiefer ist schiefrig, wobei die mineralischen Bestandteile entstehungsbedingt parallel zu einander ausgerichtet sind und kompakt bzw. dicht gepackt vorliegen.

Moselschiefer weisen wie andere Tonschiefer auch eine sehr vollkommene Spaltbarkeit auf, sodass sich das Gestein entlang der Schieferungsflächen perfekt in einzelne Platten aufspalten lässt.
Die Dichte von Moselschiefer beträgt 2,7 bis 2,8 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Moselschiefer

Moselschiefer wird der Entstehung wegen zu den Metamorphiten gezählt; Gesteine, die unter hohen Druck- und/oder Temperaturbedingungen gebildet wurden.
Das Alter des Moselschiefer wird auf 350 bis 400 Mio. Jahre datiert.

Die Entstehung des Moselschiefers beginnt zunächst mit der Ablagerung von Tonschlamm, der infolge der Auflast weiterer Sedimente entwässert und verfestigt wurde. Der vergleichsweise lockere Tonstein war in den folgenden Jahrmillionen zahlreichen metamorphen Vorgängen ausgesetzt, allen voran die Gebirgsbildung im Bereich des heutigen Deutschlands, bewirkte eine Umwandlung des Ausgangsgesteins Tonstein.

Durch den einseitig ausgerichteten Druck wurden die Gemengteile neu positioniert und teilweise kam es einhergehend mit der Metamorphose zu Mineralneubildungen. Vor allem die im Moselschiefer enthaltenen Glimmerminerale sind Zeugnis des metamorphen Überprägung des Gesteins.

Der Name Moselschiefer ist ein geschützter Begriff und wird für Schiefer verwendet, die in Mayen, Polch, Clotten, Müllenbach und Trier abgebaut wurden.
Mit der Schließung des Bergwerks Margareta in Polch im Jahr 2016 und dem Moselschiefer Moselschieferbergwerks Katzenberg in Mayen 2019 endete der Abbau in den einst führenden Schieferbergwerken Deutschlands. Zeitweilig, 1857, existierten rund um Mayen 51 Dachschiefergruben (Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen).


Bedeutung und Verwendung von Moselschiefer

Der Begriff Moselschiefer tauchte erstmals in der Weinberg´schen Chronik vom 16. Dezember 1588 auf.
Seitdem hat sich der Naturstein als Material für Dächer und Fassadenverkleidungen etabliert.



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Quellen:

  • Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Deutschen Reich (1858): Dachschiefer.
  • Lepsius, R. (1892): Geologie von Deutschland und den angrenzenden Gebieten
  • Herrmann, M. O. (1899): Dachschiefer. IN: Steinbruchindustrie und Steinbruchgeologie. Technische Geologie nebst praktischen Winken für die Verwertung von Gesteinen unter eingehender Berücksichtigung der Steinindustrie des Königsreiches Sachsen zum Gebrauche von Geologen, Ingenieuren, Architekten, Steinbruchbetriebsleitern, Technikern, Baubehörden, Gewerbeinspektoren, Studierenden etc
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
  • Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • https://moselschiefer-strasse.de

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 21.02.2025

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