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George Frederick Kunz



George Frederick Kunz zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Gemmologie. Als autodidaktischer Forscher, Edelsteinexperte und langjähriger Mitarbeiter von Tiffany & Co. prägte er das Wissen über Edelsteine und Mineralien in den Vereinigten Staaten nachhaltig.



Kindheit und frühes Interesse an Mineralien

George Frederick Kunz wurde am 29. September 1856 in New York City geboren. Sein Vater stammte aus Deutschland, seine Mutter aus der Schweiz. Die Familie lebte in Hoboken im Bundesstaat New Jersey, einem damaligen Zentrum deutscher Einwanderer.

Schon als Kind begann Kunz, Mineralien zu sammeln und sich intensiv mit ihrer Herkunft und Zusammensetzung zu beschäftigen. Mit zwanzig Jahren besaß er eine Sammlung von über viertausend Steinen, die er 1876 für 400 Dollar an die Universität von Minnesota verkaufte.


george frederick kunz
George Frederick Kunz

Kunz: Autodidaktischer Forscher

Kunz besuchte keine Universität, sondern eignete sich sein Wissen über Mineralogie, Geologie und Edelsteinkunde selbst an. Seine Leidenschaft für wissenschaftliche Genauigkeit und die unermüdliche Neugier machten ihn bald zu einem gefragten Experten. Schon in jungen Jahren katalogisierte er Mineraliensammlungen und verfasste eigene Aufzeichnungen über seine Beobachtungen.


Kunzite - Mineral und Kristalle
Spodumen-Varietät Kunzit

Karriere bei Tiffany & Co.

Im Jahr 1879 wurde Kunz im Alter von 23 Jahren von Lewis Tiffany (1815 bis 1902) bei Tiffany & Co. in New York eingestellt, ein schon damals renommiertes Schmuckunternehmen. Dort stieg Kunz rasch zum Chef-Gemmologen und wurde später zum Vizepräsidenten ernannt.
Während seiner über vierzigjährigen Tätigkeit prägte er den internationalen Edelsteinhandel entscheidend mit. Kunz war bekannt für sein feines Gespür für Qualität, Farbe und Seltenheit von Edelsteinen und arbeitete eng mit Minenbetreibern, Händlern und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zusammen.

Ein besonderes Anliegen war Kunz die Förderung von Edelsteinen aus amerikanischen Vorkommen. Er machte Turmaline aus Kalifornien und Saphire aus Montana bekannt und trug so dazu bei, dass die Vereinigten Staaten als Herkunftsland hochwertiger Schmucksteine Anerkennung fanden.


Wissenschaftliches Engagement

Kunz war in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen aktiv.
Er gehörte zu den Gründern der Mineralogical Society of America, leitete den New York Mineralogical Club und war Mitglied des American Institute of Mining Engineers.

Darüber hinaus beriet er die United States Geological Survey und das Naturhistorische Museum von New York.

Auf internationaler Ebene spielte Kunz eine zentrale Rolle bei der Einführung des metrischen Karats als weltweit gültige Gewichtseinheit für Edelsteine. Diese wurde 1907 auf einer Konferenz in Paris offiziell anerkannt.


Veröffentlichungen und Entdeckungen

Neben seiner praktischen Tätigkeit veröffentlichte Kunz über dreihundert Aufsätze und mehrere Bücher, die bis heute zu den Standardwerken der Gemmologie gehören.
Zu seinen bekanntesten Publikationen zählen Gems and Precious Stones of North America (1890), The Curious Lore of Precious Stones (1913) und Rings for the Finger (1917).

Ein herausragendes wissenschaftliches Verdienst war die Entdeckung des nach ihm benannten Minerals Kunzit, einer rosafarbenen Varietät von Spodumen. Für seine Arbeiten erhielt Kunz Ehrendoktorwürden von der Philipps-Universität Marburg und vom Knox College in Illinois.

Auswahl von Werken von George Frederick Kunz
Jahr Beispiele
1881 Obsidian artifacts from near Guatemala City, Central America
1883 American gems and precious stones
1883 Colored tourmalines and lepidolite crystals from a new American locality
1883 North Carolina gemstones
1884 Emeralds from North Carolina
1884 On a white garnet from near Hull, Canada
1884 Some rare minerals of the United States
1885 On the agatized woods, and the malachite, azurite, etc. from Arizona
1886 Gem collection of U.S. National Museum
1886 Rare gems and interesting minerals
1887 Crystals of hollow quartz from Arizona
1888 Diamonds in meteorites
1889 The value of the rarer minerals
1890 Artificial gems
1892 Detection of artificial gems
1893 Bohemian garnets
1895 Phosphorescent diamonds
1895 Tiffanyite
1896 How gems change color
1899 Native silver in North Carolina
1903 On a new lilac-colored transparent spodumene
1905 Moissanite, a natural silicon carbide
1908 Diamonds in Arkansas
1911 New Zealand Jade
1913The Curious Lore of Precious Stones
1918 Minerals of Japan
1919 Deodat Dolomieu


Kunz starb am 29. Juni 1932 in New York City und wurde auf dem Friedhof der Trinity Church in Manhattan beigesetzt


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Quellen:

  • Kunz, G. F. (1890): Gems and Precious Stones of North America. The Scientific Publishing Company, New York
  • Philipps-Universität Marburg (1903): Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Universitätsarchiv, Marburg
  • Kunz, G. F. (1913): The Curious Lore of Precious Stones. J. B. Lippincott Company, Philadelphia
  • Kunz, G. F. (1917): Rings for the Finger: From the Earliest Known Times to the Present. J. B. Lippincott Company, Philadelphia
  • Kerr, P. F. (1932): Memorial of George Frederick Kunz. IN: The American Mineralogist
  • The New York Times (1932): “Dr. George F. Kunz, Gem Expert, Dies at 75.”
  • http://lgdl.gia.edu - George F. Kunz Bibliography
Letzte Aktualisierung: 02.10.2025



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