Neben dem Kauf in Fachgeschäften oder auf Mineralienbörsen oder aber den Tausch mit anderen Sammlern, kann man Mineralien und Gesteine selbstverständlich auch selber finden.
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Wer sich auf die Suche nach Steinen und Mineralen macht, kann zu gewissen Jahreszeiten oder abhängig von der Witterung mitunter erfolgreiche Funde machen.
Die Wahrscheinlichkeit, Bernsteine zu finden, ist bspw. im Winter, Frühjahr und Herbst sehr hoch.
Der Grund dafür sind die zu dieser Jahreszeiten vorherrschenden, starken Winde, die das Meer einschließlich Meeresgrund aufwühlen.
Entstehungsbedingt sind viele Bernsteine unterhalb der Meeresoberfläche von lockeren Sandschichten überlagert, die vom Zusammenspiel von Wind und Wasser aufgewirbelt werden. Da das fossile Harz von geringem Gewicht ist und vom Salzwasser schwimmend getragen werden kann, wird es mit den Wellen leicht an den Strand gespült. Die Chance auf Funde von größeren Bernsteinen besteht, wenn man mit Keschern einige Meter ins Meer geht und dort zwischen Schlick, Algen und Sand Material vom Meeresgrund auffängt. Häufig verfangen sich in Algen Bernsteine, aber auch Feuersteine und Fossilien wie Donnerkeile. Ein weiterer Tipp für die Bernsteinsuche ist das Verfolgen vom Wetterbericht. Werden für die Nord- und Ostsee kräftige Winde aus nördlicher Richtung angekündigt, wird der Meeresgrund besonders intensiv aufgewirbelt und damit Bernsteine von überlagernden Sandschichten „befreit“.
Achtung Hinweis! In der jüngsten Vergangenheit häufen sich Berichte über Bernsteinsammler, insbesondere an der Ostsee, die sich schwere Verbrennungen zuzogen.
Die Ursache: Phosphor, der Bernstein optisch und gewichtstechnisch Bernsteinen sehr ähnlich ist, ging von selbst in Flammen auf. Wie man mit frischen Bernsteinfunden umgehen sollte, lesen Sie hier: Bernstein und Phosphor - zum Verwechseln ähnlich.
Mineraliensucher, die ihr Glück im Gebirge bzw. anstehenden Gestein versuchen möchten, können sich die Verwitterung zunutze machen.
Insbesondere durch die Vorgänge von Frostsprengung, Druckentlastung oder Insolation werden Gesteine quasi natürlich aufgespalten oder losgelöst.
Besonders empfehlenswert, um Mineralien und Gesteine im Gebirge zu suchen, ist die Zeit zur oder nach der Eisschmelze. Während der kalten Jahreszeit sorgt in Klüfte oder Risse eindringendes Wasser – Niederschläge oder Tauwasser – dafür, dass dieses bei Minusgraden gefriert und mit der einhergehenden Volumenvergrößerung den Gesteinszusammenhalt lockert. Ähnliches gilt für Zeiten, bei denen Gesteine wechselnd intensiver Sonneneinstrahlung bzw. Erwärmung und Abkühlung ausgesetzt ist. Wozu man Sprengstoff, Pressluftgeräte oder Hammer und Meißel benötigen würde, wird die Arbeit von der Natur abgenommen.
Ebenfalls lohnend kann die Suche nach Regengüssen sein. Je nach Intensität werden entweder Verunreinigungen (z.B. durch anhaftenden Ton oder Boden), Verwitterungsdecken weggespült oder Gesteine und Minerale in Flüsse transportiert.
Mitunter hat man als Sammler das Glück, ohne großen Aufwand quasi am Wegesrand gute Funde zu machen. Erwähnt seien die bereits erwähnten Fundmöglichkeiten am Meeresstrand, aber auch Flüsse, Felder, Berge, der Ausbiss von Schächten, Tagebaue und Gruben sowie Halden können Schätze bieten.
Wer gezielt suchen möchte, kann auf entsprechende Literatur und Kartenwerke zurückgreifen.
Im Fachhandel sind viele Bücher erhältlich, die sich mit den Mineralvorkommen bestimmter Regionen auseinandersetzen. Neben der kartographischen Darstellung ist meist auch eine Auflistung der Minerale vor Ort enthalten. Allerdings sind jene Bücher nicht immer auf dem aktuellsten Stand oder der Fundort ist nicht für jedermann zugänglich. Außerdem sollte immer damit gerechnet werden, dass gute Mineralienfundstellen oft sehr schnell von anderen Mineraliensammlern aufgesucht werden und die besten Funde häufig schon nach wenigen Tagen bzw. Wochen gemacht worden sind.
Daneben besteht die Möglichkeit, mit Karten zu arbeiten. Einige topographische Karten weisen einstige oder bestehende Abbaugebiete von Bodenschätzen auf. Genauere Kenntnis vom Gelände bieten geologische Karten, die in manchen Atlanten aufgeführt sind, in Bibliotheken von bspw. von Universitäten eingesehen werden können.
Zudem befassen sich Zeitschriften über Gesteine und Mineralien mit Fundorten und spezielle Mineralienforen beinhalten auch oft Beschreibungen von Fundorten.
Eine umfassende Sammlung von Fundstellen in Deutschland und rund um die Welt finden Sie detailliert im Mineralienatlas - Fundstellen/Lagerstätten; www.mineralienatlas.de. Neben allgemeinen Hinweisen zur jeweiligen Fundstelle sind detaillierte Angaben vorhanden, welche Mineralien und Gesteine vorort gefunden wurden bzw. werden können
Häufig bieten Steinbrüche oder Tagebaue neben der Werksbesichtigung die Möglichkeit, legal selbst nach Mineralien, Fossilien und Gesteinen zu suchen, begleitet von entsprechenden Fachleuten wie z.B. im Kalksteinwerk Rüdersdorf östlich von Berlin, auf der Edelsteinstraße um Idar-Oberstein oder in der Grube Clara im Schwarzwald bei Wolfach.
Daneben haben sich auch geleitete Exkursionen etabliert. Diesen finden sowohl tage- als auch wochenweise im In- und Ausland statt.
In Deutschland gibt es zahlreiche Gegenden, die in der Vergangenheit durch ihre Vorkommen an Mineralien, Edelsteinen und Erzen bekannt geworden sind. Mit etwas Glück kann man auch heute noch dort Schätze entdecken.
Name | Stadt/Region | Mineralien |
---|---|---|
Flussperlen | Vogtland und Erzgebirge/Sachsen, Niederbayern und Oberpfalz | Sammeln ist verboten, Flussperlmuscheln stehen unter Naturschutz |
Zwenkauer Holz | Zwenkau bei Leipzig/Sachsen | Versteinertes Holz |
Graphit von Kropfmühl | Kropfmühl bei Passau/Bayern | Graphit |
Topas vom Schneckenstein Sächsische Diamanten | Muldenhammer/Sachsen | Topas |
Deutsche Edelsteinstraße | Steinkaulenberg und Idar-Oberstein/Rheinland-Pfalz | Achat, Amethyst, Chalcedon, Jaspis und Bergkristall, Zinnober/Cinnabarit und Baryt |
Amethyst von Geyer | Geyer im Erzgebirge/Sachsen | Amethyst und Amethystquarz |
Schlottwitzer Achat und Amethyst | Schlottwitz bei Glashütte/Sachsen | Achat, Amethyst, Baryt |
Silber aus Freiberg | Freiberger Revier, Großschirma, zug, Brand-Erbisdorf/Sachsen | Silber |
Achat von St. Egidien | St. Egidien bei Zwickau/Sachsen | Achat |
Aquamarin von Irfersgrün | Irfersgrün im Vogtland/Sachsen | Aquamarin |
Bandjaspis von Gnandstein | Gnandstein bei Leipzig/Sachsen | verkieselter Tuff |
Proustit von Schneeberg | Proustit bei Zschorlau/Sachsen | Proustit |
Malachit aus Ullersreuth | Grube Arme Hilfe, Ullersreuth im Saale-Orla-Kreis/Thüringen | Malachit |
Fluorit von Annaberg-Buchholz | Annaberg-Buchholz/Sachsen | Fluorit |
Schneekopfkugeln vom Thüringer Wald | Region um den Großen Inselberg, Friedrichroda, Finsterbergen/Thüringen | Biotit/Glimmer, Amethyst, Achat, Chalcedon, Bergkristall, Baryt |
Bitterfelder Bernstein | Goitzschsee, Bitterfeld/Sachsen-Anhalt | Bernstein |
Österreich schreibt ebenfalls eine hochkarätige Bergbauvergangenheit. Erz, Steinsalz und viele Edelsteine machten und machen die Alpennation zu einem Paradies für MineraliensammlerInnen.
Name | Stadt/Region | Mineralien |
---|---|---|
Smaragd vom Habachtal | Habachtal/Salzburg | Smaragd |
Granatglimmerschiefer vom Ötztal | Granatenkogel bei Obergurgl | Almandin/Granat |
Amethyst von Maissau | Maissau/Niederösterreich | Amethyst |
Spinell des Dunkelsteinerwalds | alter Marmorsteinbruch Kochholz/Niederösterreich | Spinell |
Aquamarin vom Hintereggengraben | Hintereggengraben bei Lendorf/Kärnten | Aquamarin |
Aquamarin vom Gasteiner Tal | Kraftwerkstollen und Kreuzkogel bei Bad Gastein/Salzburg | Aquamarin |
Granatglimmerschiefer von Lölling | Lölling-Pusygraben/Kärnten | Almandin |
Eichenberger Kugeln | Eichenberg nahe Bregenz/Vorarlberg | Fossilien: Schnecken, u.a. Turitella, Baryt, Calcit, Whewellit |
Turmalin vom Bengelbach | Bengelbach bei Niederanna/Niederösterreich | Turmalinvarietät Schörl |
Gips aus Pöttsching | Pöttsching am See/Burgenland | Anhydrit und Gips |
Die Schweiz ist ebenfalls ein beliebtes Ziel, um Mineralien aller Coleur zu finden.
Viele Mineralien wurden hier zum ersten Mal entdeckt und finden sich in der Namensgebung wieder, bspw. Cleusonit vom Lac Cleuson im Wallis, Adular aus den Adula-Alpen im Tessin, Chamosit aus Chamoson im Wallis oder Plaffeiit aus Plaffeien im Kanton Freiburg.
Name | Stadt/Region | Mineralien | |
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Öhrli-Diamanten | nahe St. Gallen | Doppelender-Bergkristall | |
Amethyst von Cummibort | Cummibort/Wallis | Amethyst | |
Zeolithe vom Gibelbach | Gibelbach bei Fiesch/Wallis | Epistilbit, Heulandit, Laumontit, Stellerit | |
Fuchsit vom Gibelbach | Gibelbach bei Fiesch/Wallis | Glimmermineral Fuchsit | |
Uranminerale aus Salvan | Salvan/Wallis | Metazeunerit, Pechblende, Walpurgin, Uranophan, Zeunerit | |
Armenit von der Wasenalp | am Simplon/Wallis | Armenit | |
Bergkristall vom Fäldbachtal | Fäldbach/Feldbach im Wallis | Bergkristall | |
Fenster- und Zepterquarz von Montey | Montey im Val d´Illiez/Wallis | Fensterquarz, Zepterquarz | |
Rutil vom Bortelhorn | Bortelhorn bei Brig/Wallis | Rutil | |
Granat vom Felskinn | Felskinn nahe Saas-Fee/Wallis | Andradit, Grossular, Hessonit | |
Kupferminerale aus dem Val d`Anniviers | Siders im Val d´Anniviers/Wallis | Aurichalcit, Chalkanthit, Chalkophyllit |
Wer im Gelände arbeitet, sollte sich vorab Gedanken um entsprechende Kleidung und Ausrüstung machen. Neben dem Wetter angepasster, robuster Kleidung, sollten an den Zehen verstärkte Schuhe getragen werden. Diesen sollten außerdem einen stabilen Schaft und Profil aufweisen, um einen sicheren Halt und Stand zu gewährleisten. Handschuhe sind ebenfalls nützlich, insbesondere bei Arbeiten mit Werkzeugen.
Abhängig von den Regionen oder Lagerstätten, wo gesucht wird, sollte vorher die Gefahrenlage begutachtet werden. Kiesgruben bergen die Gefahr, dass man im Kies „verschluckt“ wird; im Gebirge besteht die Gefahr von Steinschlag; nicht als Besucherhöhlen ausgewiesene Höhlen können zum Labyrinth werden und in ehemaligen Tagebauen oder Gruben besteht Einbruchsgefahr.
Weiterhin zu beachten sind Nutzungseinschränkungen. Nicht jedes Stück Erde ist frei betretbar und kann somit Strafen wie Hausfriedensbruch zur Folge haben. Im Vorfeld der Begehung von Grundstücken ist sich zu informieren, ob der Zutritt gestattet ist und ob Fundstücke ent- bzw. mitgenommen werden dürfen; selbiges gilt für Naturschutzgebiete. Gegebenenfalls lohnt es sich, den Besitzer ausfindig zu machen und nach entsprechenden Genehmigungen zu fragen.
Beim Suchen im Ausland können Ausfuhrbeschränkungen im Weg stehen, die es nachzufragen gilt. Innerhalb der EU gilt zudem die Regel, dass Edelsteine und Edelmetalle, deren Wert über 10.000 Euro übersteigt, am Zoll angezeigt werden müssen.
Auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz darf nicht überall geschürft und gehämmert werden. Viele Gebiete stehen unter Landschafts- oder Naturschutz, wo es abhängig vom Grad der Schutzbedürftigkeit verboten ist, Mineralien und Gesteine mitzunehmen – Bsp.: der Schneckenstein im Vogtland, der einst ein begehrter Felsen für den Abbau von Topas, spez. Pyknit war. In der Schweiz sind spezielle Strahlergenehmigungen erforderlich, die bei den entsprechenden Kantonen geordert werden können.
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Quellen:
⇒ Kluge, C. E. (1860): Sächsischer Topas (Schneckentopas). IN: Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Steinschneider und Juweliere
⇒ Schönfeld, E. (1955): Die Kieselhölzer aus der Braunkohle von Böhlen bei Leipzig. IN: Palaeontographica Abteilung B Band 099 Lieferung 1-3 (1955)
⇒ Wagenbreth, O. und W. Steiner (2001): Geologische Streifzüge. Landschaft und Erdgeschichte zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Spektrum Akademischer Verlag
⇒ www.edelsteinstrasse.info
⇒ www-mineralienatlas.de - Mineralienfundstellen in Österreich
Letzte Aktualisierung: 20. März 2024