Ignimbrit
Ignimbrit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: ignimbrite, ignimbritic tuff | französisch: ignimbrite
Ein Stein aus der Asche von Vulkanen
Der Name Ignimbrit ist dem neuseeländischen Geologen Patick Marshall (1869 bis 1950) zu verdanken. Im Jahr 1932 erwähnt Marshall den Begriff Ignimbrit in einer Beschreibung von Gesteinen vulkanischen Ursprungs, die allerdings nicht die für erkaltete Lava typische Fließstruktur zeigten, sondern deckenartige Ablagerungen darstellten.
In Anlehnung an die Entstehung bzw. Herkunft des Gesteins wählte Marshall den aus dem Lateinischen stammenden Namen Ignimbrit, der wörtwörtlich mit Stein aus einer Feuerwolke übersetzt wird.
Eigenschaften von Ignimbrit
Definition: Ignimbrit oder auch Schmelztuff wird in der Geologie als ein magmatisches Gestein extrusiver Herkunft (sog. Vulkanit mit saurer, bisweilen intermediärer Klassifikation definiert.
Die Farbe von Ignimbrit wird als hell bis mittel eingestuft, ist typischerweise bräunlich, rotbräunlich oder gräulich und durchsetzt von helleren oder dunkleren Mineral- oder Gesteinsfragmenten - vergleichbar mit dem porphyrischen Gefüge von Rhyolith. Ignimbrit ist häufig von bimshaltigen Bruchstücken roter Farbe durchsetzt, die der Ähnlichkeit zu Flammen wegen als Fiamme bezeichnet werden.
Zu den Hauptgemengteilen - die Mineralien, die mengenmäßig an der Zusammensetzung eines Gesteins überwiegen - von Ignimbrit zählen Biotit/Gimmer, Quarz und Feldspäte wie Sanidin und Albit.
Mengenmäßig weniger enthalten sind u.a. Amphibole wie Hornblende, vulkanische Gläser, z.B. Obsidian, und diverse Pyroxene, die als Nebengemengteile mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent die mineralische Zusammensetzung von Ignimbrit repräsentieren.
Das Gefüge von Ignimbrit ist richtungslos, nicht sortiert, teilweise auch massig-bandartig und mit Fließgefüge. Die xenomorphen Gemengteile sind dicht miteinander verbunden bei mikrokristalliner bis feiner Korngröße.
Teilweise können anhand des Grades, wie intensiv die Gemengteile miteinander "verbacken" sind, Rückschlüsse auf die Entstehungstemperatur von Ignimbrit gezogen werden. Sehr kompakter, massiger Ignimbrit mit einem hohen Anteil vulkanischer Gläser spricht für eine Temperatur des vulkanischen Regens von mehr als 500 bis 600 °C. Sind die Bestandteile im Ingnimbrit vergleichsweise locker verbacken, kann von einer Tempertur der Lava von weniger als 500 °C ausgegangen werden.
Entstehung und Verbreitung von Ignimbrit
Die Entstehung von Ignimbrit als Gestein magmatischen Ursprungs steht im Zusammenhang mit explosiven, hoch in die Atmosphäre aufreichenden Eruptionen von Vulkanen. Mit den Vulkanausbrüchen einhergehend entsteht eine bis zu 800°C heiße Wolke aus Asche, Lavafetzen, Gesteinsfragmenten (sog. Tephra und Gasen, die auf der Erdoberfläche einen bis zu 500 km/h schnell fließenden pyroklastischen Strom bildet, aus welchen die Gemengteile von Ignimbrit miteinander verbacken werden.
Mitunter findet sich das Fließen im Gefüge des Gesteins wieder. Mögliche enthaltene Gesteinsbruchstücke erklären sich mit der Zusammensetzung der Magma – saure Magmen sind zähflüssig und versperren oft den Vulkanschlot. Als Pfropf erstarren diese dann teilweise, werden bei Ausbrüchen der Vulkans zerkleinert und von der Lava mitgerissen. Bedingt durch das gashaltige Wesen der Lava von Ignimbriten können wellenartige Strukturen im Gestein vorkommen, die auf die Entstehung vulkanischer Gläser um gasgefüllte Blasen der Lava zurückzuführen sind.
Bedeutende Ignimbrit-Vorkommen befinden sich u.a. in Ostisland/Island; Norwegen; Dänemark; Snowdonia/Wales; Argyll/Schottland; Kamtschatka/ Russland; Eifel, Kaiserstuhl/Deutschland; Umbrien, Trentino-Südtirol/Italien; New South Wales/Australien; Neuseeland; Montagne Pelée/Martinique; Chile; Mexiko; Mount Katmai (Alaska)/USA.
Bedeutung und Verwendung von Ignimbrit
Ignimbrit wird der abwechslungsreichen Muster wegen als Material für Wandvertäfelungen, Arbeitsplatten oder Bodenbeläge verwendet. Weiterhin dient der Naturstein als Schotter.
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Auch interessant:
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Quellen:
- Marshall, P. (1932): Notes on some volcanic rocks of the North Island of New Zealand. IN: New Zealand Journal of Science and Technology
- Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
- Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Schmincke, H. U. (2010): Vulkanismus
- Rudolph, F. (2018): Strandsteine. Sammeln und Bestimmen von Steinen an der Ostseeküste. Wacholtz Verlag