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Melanit

englisch: melanite


Melanit – Der schwarze Granat

Der Name Melanit ist Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) zu verdanken, wobei sich der Geologe und Mineraloge bei der Namensgebung auf die schwarze Farbe des Minerals bezog. Melanit wird aus dem Griechischen mit schwarzer Stein übersetzt.


Eigenschaften von Melanit

Mit der chemischen Zusammensetzung Ca3(Fe3+,Ti)2(SiO4)3 ist Melanit ein Vertreter der Silikatmineralien und im Speziellen ein Mineral der Granatgruppe. Innerhalb der Granate handelt es sich bei Melanit um eine Varietät des Granatminerals Andradit. Max Piners (1865 bis 1941; Apotheker und Chemiker) bezeichnete Melanit aufgrund der Zusammensetzung seinerzeit als „titanhaltigen Kalkeisengranat“. In der historischen Literatur wird außerdem auch häufig vom „schwarzen Granat“ gesprochen.

Die Farbe von Melanit ist schwarz, oder wie der Mineraloge Ludwig August Emmerling (1765 bis 1842) meinte, ist Melanit von “dunkel- und bräunlichschwarzer Farbe“. Tatsächlich erscheint das Schwarz von Melanit je nach Betrachtungswinkel bzw. Lichteinfall leicht braun-, grau- oder blaustichig.
Die Ursache für die intensiv dunkle Farbe von Melanit wird mit dem bis zu 11,5 %-igem Gehalt an Titan begründet.
Die Strichfarbe von Melanit ist weiß, d.h., wenn Melanit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.

Melanit kristallisiert dem kubischen Kristallsystem folgend und bildet rhombendodekaedrische (12-Flächner) oder ikositetraedrische (24-Flächner) Kristalle. Optisch erinnert der Habitus der Kristalle an die schwarze Turmalinvarietät Schörl, weshalb Melanit 1793 von Guiseppe Gioeni (1747 bis 1822; Naturforscher und Vulkanologe) als „schörlartiger Granat“ bezeichnet wurde, wenngleich Schörl im direkten Vergleich deutlich langsäuligere Kristalle bildet.

Der Glanz von Melanit reicht von glas- bis diamantartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Melanit ist nicht spaltbar und zeigt auf Bruchflächen unebene bis muschelige Strukturen.

Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zählt Melanit zu den harten Mineralien. Die Dichte beträgt 3,8 bis 3,9 g/cm³.

Entstehung und Verbreitung von Melanit

Melanit kann sowohl magmatischen wie auch metamorphen Ursprungs sein und unter anderem als Gemengteil bzw. mineralischer Baustein in Syenit, Pyroxenit, Basalt und Phonolith vertreten.

Je nach Fundort ist Melanit mit unterschiedlichen Mineralien vergesellschaftet, darunter z.B. Ägirin, Diopsid, Epidot, Klinochlor, Magnetit, Perowskit, Prehnit, Sanidin und Titanit.

Die Vorkommen von Melanit erstrecken sich rund um den Globus und konzentrieren sich auf Fundorte in Norwegen, Schweden, Frankreich, Oberbergen, Oberrottweil, Perler Kopf bei Hannebach, In den Dellen bei Mendig/Deutschland, Gösleswand bei Lienz/Österreich, Bargen, Selva, Zermatt/Schweiz, Tschechien, Slowakei, Italien, Griechenland, Türkei, Kongo, Kenia, Namibia, Angola, Südafrika, Kasachstan, Russland, Pakistan, Indien, China, Japan, Australien, Brasilien, Kanada und die USA.


Bedeutung und Verwendung von Melanit

Melanit ist für Mineraliensammlungen wie auch für die Herstellung von Schmuck von Interesse. Geschliffen kann Melanit wegen der Farbe und des Glanzes mit schwarzen Diamanten verwechselt werden.


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Farbwechselgranat

Quellen:

  • Dolomieu, D. (1793): Bemerkungen über die zusammengesetzten Stein- und über die Gebirgsarten. Erwähnung von Werner und Melanit. IN: Bergmännisches Journal
  • Gioeni, G. (1793): Schwarzer Granat. IN: Versuch einer Lithologie des Vesuvs
  • Emmerling, L. A. (1797): Melanit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Emmerling, L. A. (1799): Melanit. Schwarzer Granat. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Blumenbach, J. F. (1799): Melanit. IN: Handbuch der Naturgeschichte
  • Zappe, J. R. (1817): Melanit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien
  • Piners, M. (1894): Über Topazolith und Melanit
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 19.11.2024

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