Kieserit
Kieserit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: kieserite | französisch: kiesérite
Kieserit - Entdeckt in Staßfurt
Namenspate des Minerals Kieserit ist der deutsche Mediziner Dietrich Georg von Kieser (1779 bis 1862). Ihm zu Ehren benannte der Entdecker von Kieserit – Eduard Reichardt (1827 bis 1891), ein Chemiker aus Deutschland – das 1861 erstmals erwähnte Mineral.
Als Ort des Erstfundes gilt ein Salzbergwerk bei Staßfurt in Sachsen-Anhalt, über welches Reichert 1860 eine Abhandlung unter dem Titel „Steinsalzbergwerk Stassfurt bei Magdeburg“ veröffentlichte.
Eigenschaften von Kieserit
Kieserit ist ein kristallwasserhaltiges Mineral der Klasse der Sulfate bestehend aus Mg[SO4]·H2O/Magnesiumsulfat.
Chemisch reiner Kieserit ist farblos oder von weißer Farbe, wobei durch Beimengungen von anderen Elementen die Farbe auch ins Hellgrüne, Hellgraue oder Hellgelbe gehen kann.
Die Strichfarbe ist dennoch weiß.
Kieserit kristallisiert nach dem monoklinen Kristallsystem und bildet prismatische Kristalle, oft in Form von Doppelpyramiden ausgebildet - allerdings sind derartige Kristall selten; vielmehr kommt das Mineral als körniges oder massiges Aggregat vor.
Kieserit ist zudem hygroskopisch und ist in der Lage, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, geht dabei parallel allmählich in das Mineral Epsomit über.
Der Glanz von Kieserit ist matt bis glasartig. Die Transparenz des wasserhaltigen Magnesiumsulfats ist abhängig von der Farbe. Während Kieserit in der farblosen oder weißen Reinform durchsichtig ist, sind Exemplare, die durch Fremdbeimengungen koloriert sind, von durchscheinender Transparenz. Zusätzlich nimmt die Transparenz bei anhaltendem Kontakt mit der Luft ab. In allen Fällen gleich sind der unebene Bruch und die vollkommene Spaltbarkeit.
Die Mohshärte beträgt 3,5 bei einer Dichte von 2,571 g/cm².
Entstehung und Verbreitung von Kieserit
Kieserit ist ein Mineral, das dem sekundären Bildungsprinzip entspricht (siehe auch: Die Entstehung von Mineralen). D.h. Kieserit ist ein Sedimentationsmineral, das aus der Eindampfung bzw. Verdunstung von salzhaltigem Meerwasser hervorgegangen ist, also marinen Ursprungs ist.
Dementsprechend kommen an Kieserit-Fundorten weitere Minerale, die auf die gleiche Art entstanden sind, vor; namentlich unter anderem Halit, Coelestin, Kröhnkit, Sylvin, Hexahydrit, Carnallit, Epsomit, Anhydrit, Leonit und Boracit.
Bedeutende Vorkommen befinden sich zum Beispiel auf Island, in England, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Russland, Kasachstan und in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Kieserit
Kieserit macht sich insbesondere einen Namen als Dünger, bzw. wird in der Düngemittelherstellung verwendet. Aufgrund der Gehalte an Magnesium und Sulfat wird mit Kieserit als Dünger der sog. Chlorose entgegengewirkt – eine Pflanzenkrankheit, die sich durch einen Mangel an Chlorophyll (Blattgrün) bemerkbar macht und u.a. auf ein Defizit an Mangel Schwefel zurückzuführen ist. Ferner wird Kieserit in der Medizin als Abführmittel angeboten.
Nachweis von Kieserit
Im Vergleich zu anderen Salzen ist Kieserit wesentlich schwerer in Wasser löslich und fällt durch den bitteren Salzgeschmack auf.
Der Mineraloge Gustav Tschermak (1836 bis 1927) beobachtete zudem, dass Kieserit bei erst beim Erhitzen auf Temperaturen von 200 °C Kristallwasser freisetzt und "an feuchter Luft überzieht er sich mit einer trüben Kruste".
Auch interessant:
Quellen:
- Reichardt, E. (1860): Das Steinsalzbergwerk Stassfurth bei Magdeburg
- Dammer, O. (1876): Kieserit. IN: Kurzes chemisches Handwörterbuch zum Gebrauche für Chemiker, Techniker, Aerzte, Pharmaceuten, Landwirthe, Lehrer und für Freunde der Naturwissenschaft überhaupt
- Tschermak, G: (1885): Kieserit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Klockmann, F. (1892): Kieserit. IN: Lehrbuch der Mineralogie für Studirende und zum Selbstunterricht
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Kieserite