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Auripigment

englisch: orpiment | französisch: orpiment


Auripigment Foto
Auripigment

Auripigment und Orpiment

Der Name Auripigment leitet sich von der goldgelben Farbe des Minerals her, weshalb Auripigment in der Vergangenheit auch in der Malerei als Pigment eingesetzt wurde.
Der Begriff Orpiment, alternativ auch Operment, hingegen stammt aus dem Mittelhochdeutschen, aus dem sich später das Wort Auripigment entwickelte.

Alternativ wurde Auripigment um 1600 auch als Rauschgäl genannt, da das giftige Mineral einen aufputschenden Effekt hat. 1595 unterschied der Gelehrte Andreas Libavius (1555 bis 1616) Rauschgäl in rotes Rauschgelb (Realgar) und gelbes Rauschgelb (Auripigment).


Orpiment - Mineral und Kristalle
Auripigment

Eigenschaften von Auripigment

Das Mineral Auripigment ist mit der chemischen Zusammensetzung As2S3 ein Vertreter der Mineralklasse der Sulfide.

Auripigment ist von hell- bis braungelber Farbe, oder wie es im Handels- und Waaren-Lexicon von 1857 heißt, geht die Farbe von Auripigment "ins Pomeranzengelbe, ins Grünlichgelbe, seltener ins Braune".
Die Strichfarbe von Auripigment - die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist blaßgelb.

Das Sulfidmineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Charakteristisch sind prismatische Kristalle von geringer Größe. Die Aggregate sind derb, schichtig, plattenförmig oder krustig.

Der Bruch von Auripigment ist blättrig-uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen, die abgetrennten Blättchen sind elastisch biegsam.
Die Transparenz von Auripigment ist durchsichtig bis durchscheinend, der Glanz ist harzartig, die Spaltflächen zeigen mitunter auch Perlmuttglanz.

Mit einer Mohshärte von 1,5 bis 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Auripigment ein weiches Mineral. Die Dichte beträgt 3,4 bis 3,5 g/cm³.


Orpimento - Aufnahme des Minerals
Auripigment

Entstehung und Verbreitung von Auripigment

Auripigment ist ein Mineral hydrothermalen, niedrigtemperierten Ursprungs. Die entsprechenden Fundstellen konzentrieren sich auf Erzgänge, um heiße Quellen und Fumarolen, auf erzhaltige Gesteine und Sedimenten. Mitunter geht das Mineral auch aus der Verwitterung von anderen arsenhaltigen Mineralen wie Realgar unter dem Einfluss von UV-Licht hervor.

Begleitminerale, die zusammen mit Auripigment vorkommen, sind neben Realgar auch Antimonit, Pyrit sowie Sphalerit.

Als Fundort von Auripigment sind unter anderem Schweden; Irland; England; Frankreich; St. Andreasberg, Ehrenfriedersdorf, Hartkoppe, Wittichen/Deutschland; Binntal/Schweiz; Dirstentritt und Ropp/Österreich; Mazedonien; Tajora/Ungarn; Tschechien; Slowakei; Rumänien; Slowenien; Ukraine; Kurdistan/Türkei; Kuban-Tal/Russland; China; Japan; Chile; Argentinien; Bolivien; Mexiko; USA und Kanada bekannt.


Bedeutung und Verwendung von Auripigment

Auripigment spielt heute eine Rolle in der Gewinnung von Arsen.

In der Vergangenheit wurde aus Auripigment ein goldgelbes Pigment gewonnen, das in der Malerei verwendet wurde. Allerdings verwandelte sich die gelbe Farbe auf Gemälden mit den Jahren in ein grünliches Blau um.

Daneben war Auripigment früher in der Gerberei von wesentlicher Bedeutung, insofern das Mineral genutzt wurde, um Haare von Fellen zu entfernen.

Auch zu medizinischen Zwecken wurde Auripigment bis vor 200 bis 300 Jahren verwendet. Der Botaniker und Arzt Adam Lonitzer (1528 bis 1586) führt in seinem Werk Kräuterbuch aus dem Jahr 1557 unter anderem auf, dass Aurpigment in der Behandlung der "Blattern" (Pocken) zum Einsatz kommt, genau wie "das rothe Orpiment mit Harz vermischt, macht Haare wachsen" und "mit Oel tötet es die Läuß". Angesichts der Toxizität wird Auripigment heute nicht mehr als Arznei verwendet.


Nachweis von Auripigment

Auripigment weist einen deutlich grüngelben Pleochroismus auf.
In der Flamme schmilzt das Mineral ohne weiteres, dabei wird der Geruch von Knoblauch freigesetzt. Wird Auripigment im offenen Röhrchen erhitzt, bildet sich eine intensiv rotschwarze Flüssigkeit, die wieder gelb wird, wenn die Flüssigkeit erkaltet. Die Löslichkeit von Auripigment ist in Salpetersäure gegeben.


Giftigkeit von Auripigment

Auripigment ist ein hochgiftiges Mineral, das auch unter den Namen Arsenblende, Rauschgelb, Operment, Orpiment, Königsgelb und gelber Hüttenrauch bekannt ist.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Lonitzer, A. (1557): Operment, Arsenic oder Hüttenrauch, Auripigmentum. IN: Kräuter-Buch und künstliche Conterfeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken etc.: mit eigentlicher Beschreibung deroselben Nahmen in sechserley Sprachen (etc.)
⇒ Schröter, J. S. (1789): Auripigment. IN: Mineralogisches und Bergmännisches Wörterbuch. Band 1
⇒ Verein praktischer Kaufleute (1857): Operment, Auripigment, Rauschgelb, gelber Schwefelarsenik. IN: Neuestes Illustrirtes Handels- und Waaren-Lexicon oder Encyclopädie der gesammten Handelswissenschaften für Kaufleute und Fabrikanten
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - orpiment


Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 05.07.2024

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