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Beudantit

Chemische Formel
PbFe3+3(AsO4)(SO4)(OH)6
Bestandteile
Wasserstoff Sauerstoff Schwefel Eisen Arsen Blei
Systematik nach Strunz (2024)
Klassifikation: 8.BL.05
Klasse: Phosphate, Arsenate und Vanadate
Unterklasse: Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O
Familie: Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 3 : 1

Beudantit - Mineral
Das Bleimineral Beudantit

Beudantit – Das Bleimineral vom Westerwald

Die Erstbeschreibung des Minerals Beudantit ist dem französischen Mineralogen Armand Lévy (1795 bis 1841) zu verdanken. Ihm wurde 1826 die Aufgabe zuteil, die Mineraliensammlung von Jacob Forster (1739 bis 1806), einem Naturforscher und Mineralienhändler, die 1806 an seinen Neffen, den Mineralogen Henry Heuland (1778 bis 1856), vererbt wurde und später in die Hände von Lévy gelangt war, zu ordnen und katalogisieren. Unter den Exponaten entdeckte Lévy ein Mineral, das bislang unbestimmt und in der Mineralogie nicht bekannt war, das er nach seinem französischen Kollegen François Sulpice Beudant (1787 bis 1850) Beudantit nannte.

Laut Lévy handelt es sich bei der Typlokalität von Beudantit um die Grube Louise nahe Horhausen im Westerwald/Deutschland.

Beudantit Grube Clara
apfelgrüne Beudantit-Kristalle (Fundort: Grube Clara; Bildbreite: 4 mm)


Eigenschaften von Beudantit

Mit der chemischen Zusammensetzung PbFe33+(AsO4)(SO4(OH)6 zählt Beudantit zur Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate.

Lévy beschrieb die Farbe von Beudantit einst als schwarz, das in dünnen Fragmenten dunkelbraun ist. Weitere für Beudantit typische Farben sind gelb, honiggelb, orange, rot, dunkel- und olivgrün.
Die Strichfarbe von Beudantit ist ein gräuliches Gelb bis Gelbgrün.

Beudantit kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet mikroskopisch kleine pseudowürfelige und -oktaedrische, teilweise auch tafelige Kristalle mit abgestumpften Ecken und Kanten. Die Aggregate sind massig-derb, rosettenartig oder wirken wie übereinander geschichtete Täfelchen, genau wie Beudantit krustige Überzüge bilden kann. In der Verbindung mit der Farbe ähneln die Kristalle von Beudantit Corkit, Jarosit, Natrojarosit, Plumbojarosit und Segnitit.

Beudantit-Segnitit Mischkristall
In der Grube Clara kommt Beudantit oft als Mischkristall mit Segnitit vor (Bildbreite: 2,0 mm)


Der Glanz von Beudantit wird als glasartig bis harzig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz beschrieben. Beudantit weist eine vollkommene Spaltbarkeit sowie einen muschelig-spröden Bruch auf.

Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) wird Beudantit als mittelhartes Mineral eingestuft, dessen Härte mit der von Calcit und Fluorit vergleichbar ist. Die Dichte beträgt 4,48 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Beudantit

Beudantit ist ein Sekundärmineral, das typischerweise in der Oxidationszone von Bleierzlagerstätten hydrothermalen Ursprungs entsteht.
Die Vorkommen des Minerals sind je nach Fundort unter anderem mit Anglesit, Arseniosiderit, Aragonit, Azurit, Bayldonit, Cerussit, Duftit, Dussertit, Fluorit, Goethit, Karminit, Konichalcit, Mimetesit, Olivenit, Pharmakosiderit, Quarz, Silber und Skorodit vergesellschaftet.

Neben der Typlokalität im Westerwald wird Beudantit auch in Finnland, Schottland, Wales, England, Frankreich, Belgien, an weiteren Standorten in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, in Tschechien, in der Slowakei, Ungarn, Italien, Griechenland, Kasachstan, Russland, Marokko, Ägypten, Kongo, Namibia, Südafrika, in China, Japan, Australien, Argentinien, Peru, Chile, Mexiko, Kanada und in den USA gefunden.


Bedeutung und Verwendung von Beudantit

Aufgrund der Seltenheit ist Beudantit größtenteils wirtschaftlich nicht von Interesse; eine Ausnahme sind besonders reichhaltige Fundstellen, allen voran solche, bei denen Beudantit mit Silber verwachsen ist.


Nachweis von Beudantit

Beudantit ist in heißer Salzsäure löslich und gibt beim Erhitzen Kristallwasser ab; parallel entsteht dabei Arsengeruch.


Auch interessant:

Quellen:

  • Lévy, A. (1826): Descriptions of two new Minerals. IN: Annals of Philosophy. Band 27
  • Leonhard, C. C. (1826): Beudantit. IN: Handbuch der Oryktognosie für akademische Vorlesungen und zum Selbststudium
  • Naumann, C. F. (1864): Beudantit. IN: Elemente der Mineralogie
  • Blum, J. R. (1864): Beudantit. IN: Lehrbuch der Mineralogie (Oryktognosie)
  • Bauer, M. (1886): Beudantit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Hochleitner, R. (2019): Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG
  • www.mindat.org - Beudantite

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 20.02.2025

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