Mimetesit
Mimetesit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: mimetite | französisch: mimétite
Mimetesit, Grünbleierz und Arsenikbleispath
Auch wenn die Zusammensetzung von Mimetesit seit 1804 bekannt ist, erhielt das Mineral erst im Jahr 1832 einen Namen.
Namensgeber ist der französische Mineraloge Francois Sulpice Beudant (1787 bis 1850). Er gab dem Mineral - bedingt durch die äußerliche Ähnlichkeit mit Pyromorphit - den griechischen Namen für Nachmacher.
In den Jahren zuvor war das Mineral unter den Namen Arsenikbleispath oder Grünbleierz bekannt.
Eigenschaften von Mimetesit
Mimetesit oder auch Mimetit besteht aus Pb5(AsO4)3Cl und ist damit ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate.
Die typische Farbe des Bleiarsenats ist grün, weiß, farblos, gelb, grau, braun und orange, bzw. laut dem Geologen Carl Friedrich Naumann (1797 bis 1873) ist Mimetesit "farblos, aber gewöhnlich gelb (honig- und wachsgelb", bzw. "verschieden gelb auch grünlich und bräunlich" (Fuchs, 1842) oder "ocker-citronengelb" (Laube; 1871) bei weißer Strichfarbe.
Mimetesit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, säulig, tafelig, nadel- und tonnenförmig. Die Aggregate sind nierenförmig, traubig, krustig oder erdig, häufig auch in Drusen aufgewachsen.
Der Glanz von Mimetesit ist fettig bis diamanten, die Transparenz erscheint durchsichtig bis durchscheinend. Mimetesite weisen einen muscheligen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte beträgt 3,5 bis 4 bei einem spezifischen Gewicht von 7,0 bis 7,3.
Entstehung und Verbreitung von Mimetesit
Mimetesit als Sekundärmineral entsteht, indem hydrothermale Fluide bleihaltige Lagerstätten überprägen bzw. diese infolge der Oxidation verwittern.
Die Vorkommen von Mimetesit können zusätzlich mit Smithsonit, Arsenopyrit, Calcit, Quarz, Hemimorphit, Galenit, Cerussit, Pyromorphit, Chalcedon, Wulfenit, Vanadinit, Kampylit oder Psilomelan vergesellschaftet sein.
Mimetesit ist ein seltenes Mineral, das z.B. in Langban/Schweden; Irland; Cumberland, Cornwall/England; Frankreich; Eifel, Erzgebirge, Schwarzwald, Taunus, Harz/Deutschland; Österreich; Tschechien; Slowakei; Sibirien/Russland; Kasachstan; Namibia; Thailand; Iran; Japan; Mexiko; Pennsylvania, Utah/USA gefunden wurde.
Bedeutung und Verwendung von Mimetesit
Auch wenn Mimetesit über hohe Anteile an Arsen und Blei verfügt, wird das Mineral aufgrund nicht abbauwürdiger Mengen nicht wirtschaftlich verwertet. Gelegentlich wird es zusammen mit anderen Bleimineralen jedoch zur Bleigewinnung verarbeitet.
In der Vergangenheit wurde Mimetesit als Pigment in der Malerei verwendet, das im Handel unter anderem unter den Namen Schweinfurter Grün oder Englisch Grün geführt wurde (Liebig et al.; 1848).
Für Mineraliensammler ist Mimetesit aufgrund seiner Formenvielfalt und der vielen Farbvarianten von grünlich, gelblich bis orange ein beliebtes Sammelobjekt. Begehrt sind oft Exemplare aus Laurion in Griechenland, La Ojuela in Mexico aber auch die vielen Mimetesitrasen aus der Grube Clara.
Nachweis von Mimetesit
Wie alle arsenhaltigen Minerale, setzt Mimetesit in die Flamme gehalten Dämpfe frei, deren Geruch an Knoblauch erinnert. Zeitgleich schmilzt das Arsenat.
Zudem ist Mimetesit in Salpeter- und Salzsäure löslich und fluoresziert gelb-rot.
Auch interessant:
Quellen:
- Beudant, F.S. (1832): Traité élémentaire de Minéralogie
- Fuchs, L. v. (1842): Mimetesit, Arseniksaures Bleioxyd mit Chlorbley. IN: Naturgeschichte des Mineralreichs
- Liebig, J., Wöhler, F. und Poggendorff, J. C. (1848): Grün, Schweinfurter. IN: Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie
- Naumann, C. F. (1850): Mimetesit. IN: Elemente der Mineralogie
- Laube, G. C. (1871): Hilfstafeln zur Bestimmung der Mineralien. Zum Gebrauche für Anfänger
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mindat.org - Mimetite