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Psilomelan

Schwarzer Glaskopf

Der Name Psilomelan geht auf den Mineralogen Wilhelm Haidinger (1795 bis 1871) zurück, der den Begriff erstmals 1828 in seiner „Mineralogischen Beschreibung der Manganerze“ verwendete.

Ausschlaggebend für die Benennung war das äußere Erscheinungsbild des Minerals oder, wie Haidinger es formulierte, seine „schwarze Farbe und die glatte, hämatitische Form“. Der Name leitet sich aus dem Griechischen ab und wird wörtlich mit „glatter, schwarzer Stein“ übersetzt.

Aufgrund der typischen traubenförmigen, stalaktitischen Aggregate war in der Vergangenheit auch die Bezeichnung schwarzer Glaskopf gebräuchlich, wobei Haidinger seinerzeit anmerkte, dass schwarzer Glatzkopf die treffendere Bezeichnung wäre.

Völlig unbekannt war das Mineral jedoch vor 1828 nicht: In der mineralogischen Literatur wurde Psilomelan bis dahin unter dem Namen Hartmanganerz geführt – eine Anspielung auf die Härte und den Mangangehalt.


Vanadinit mit Psilomelan
Vanadinit auf Psilomelan


Eigenschaften von Psilomelan

Den Statuten der International Mineralogical Association (IMA) handelt es sich bei dem Mineral Psilomelan um kein anerkanntes, eigenständiges Mineral. Vielmehr ist Psilomelan ein Gemenge aus unterschiedlichen Manganoxiden bzw. Braunsteinen, die vor allem durch Romanechit und Hollandit repräsentiert werden.

Psilomelan ist von schwarzbrauner, grauschwarzer, blauschwarzer bis eisenschwarzer Farbe bei dunkelbrauner bis schwarzer Strichfarbe auf.

Das Mineralgemenge kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet kryptokristalline Kristalle, die lediglich unter dem Mikroskop zu erkennen sind. Die Aggregate von Psilomelan sind glaskopfartig, nierig, traubenförmig, derb bis stalaktitisch.

Der Glanz von Psilomelan ist matt bis halbmetallisch bei undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist uneben bis spröde, die Spaltbarkeit ist bei Psilomelan nicht vorhanden.

Die Mohshärte von Psilomelan beträgt 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte wird mit 4,4 bis 4,7 g/cm³ angegeben.


Entstehung und Verbreitung von Psilomelan

Psilomelan wird im Zusammenhang mit manganhaltigen Vorkommen als Sekundärmineral gefunden, entsteht aber auch als sedimentäres Mineral. br>Vanadinit, Goethit, Calcit, Pyrolusit, Siderit, Pyrit und Limonit vergesellschaftet.
Psilomelan ist ein weltweit sehr häufig vorkommendes Mineral, das in zahlreichen Ländern abgebaut wird.


Bedeutung und Verwendung von Psilomelan

Psilomelan ist aufgrund der Mangangehalte ein wirtschaftlich bedeutendes Manganerz.


Scheinfossilierung

Bild 2: Pseudofossilien: Mangan- und Eisenoxide in Form von Dendriten


Psilomelan und Pseudofossilien

Pseudo-, Dubio- oder Scheinfossilien sind mineralische Ausprägungen, die die Vermutung aufkommen lassen, bei dem vorliegenden Exponat würde es sich um ein Fossil handeln. Tatsächlich können fein verästelte, baumartige Dendriten von Psilomelan in Kalkstein oder Sandstein den Anschein erwecken, bei den schwarzen Zeichnungen würde es sich um versteinerte Moose oder dergleichen handeln.



Nachweis von Psilomelan

Psilomelan ist in Salzsäure löslich und gibt, wenn es erhitzt wird, Kristallwasser frei.


Sonstiges

Im Handel wird Psilomelan bisweilen als schwarzer Hämatit bezeichnet, da aufgrund der knolligen Aggregate der Vergleich mit dem Mineral nahe liegt.


Auch interessant:


Quellen:

  • Haidinger, W. (1828): Mineralogische Beschreibung der Manganerze. Psilomelan. IN: Annalen der Physik und Chemie
  • Haidinger, W. (1829): Psilomelan. IN: Anfangsgründe der Mineralogie: zum Gebrauche bei Vorlesungen
  • Leonhard, G. (1860): Psilomelan. IN: Grundzüge der Mineralogie
  • Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • www,mindat.org - Psilomelane

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 17.07.2025

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