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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 30.08.2024


Klinoklas

Klinoklas - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: clinoclase | französisch: clinoclase

Klinoklas
Klinoklas mit länglich und tafelig angeordneten Kristallen (Fundort: Grube Clara, Oberwolfach)

Klinoklas alias Strahlenkupfer

Viele Jahre, bevor das Mineral Klinoklas unter dem heutigen Namen in den Mineralogiebüchern gelistet war, war das Kupfermineral unter den Begriffen Strahlenerz oder Strahlenkupfer bekannt. Beiden Bezeichnungen gemein ist der bergmännische Ursprung, der auf die strahlenförmig angeordneten Kristalle und den Erz- bzw. Metallgehalt des Minerals anspielt.

Der aus dem Griechischen stammende Name Klinoklas hingegen ist dem Mineralogen August Breithaupt zu verdanken, der den Namen im Jahr 1830 mit der vollkommenen Spaltbarkeit entlang der geneigten Hauptachse begründet, das Mineral allerdings zunächst Chalziner Klinoklas nannte.

Ein weiterer, veralteter Name für Klinoklas ist Abichit mit Wilhelm Hermann Abich (1806 bis 1886; Geologe) als Namenspate und Entdecker des Minerals.


Eigenschaften von Klinoklas

Wie viele andere Kupfermineralien auch präsentiert sich Klinoklas in einer intensiv-blauen Farbe. Der Mineraloge Johann Friedrich Ludwig Hausmann beschrieb die Farbe von Klinoklas 1813 als „inwendig himmelblau, oder zwischen spangrün und himmelblau, selten zwischen smaragd- und grasgrün; äußerlich rabenschwarz“. Tatsächlich ist die Farbe von Klinoklas nicht nur schwarz, die Kristalle können auch schwarz mit einem Stich ins Grüne sein, was im Besonderen bei der Betrachtung gegen das Licht gehalten deutlich wird, oder aber die Kristalle sind von blauer Farbe, die ins Grüne geht.

Klinoklas Mineral
Das Mineral Klinoklas bildet oft blaue bis türkise Kristalle (Fundort: Grube Clara, Oberwolfach)

Tab. 1: Die Eigenschaften von Klinoklas
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Cu3(AsO4/sub>)(OH)3
Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
Kristallsystem
  • monoklin
  • lange, tafelförmige und nadelige Kristalle
  • rosettenartige Aggregate, krustige Überzüge
Farbe blau, blaugrün, petrolfarben, grünschwarz
Strichfarbe blaugrün
Glanz glasartig, perlmuttartig auf frischen Spaltflächen
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 2,5 bis 3
Dichte 4,38 g/cm³


Entstehung und Verbreitung

Klinoklas ist ein typisches Sekundärmineral, das im Zusammenhang mit der Oidationszone von Kupferlagerstätten entstanden ist.

Entstehungsbedingt ist Klinoklas mit einer Reihe weiterer Kupfermineralien wie Azurit, Cornwallit, Cornubit, Chrysokoll, Konichalcit, Liroconit, Malachit, Olivenit und Strashimirit, aber auch Quarz vergesellschaftet.

Neben der Typlokalität, dem Ort der Erstentdeckung, in Wheal Gorland im englischen Cornwall kommt Klinoklas auch in Schottland, Irland, Frankreich, Oberwolfach, Gengenbach, Schenkenzell, Freudenstadt, Freudenstadt, Hohenstein, Silberg und Dippoldiswalde/Deutschland, Belgien, Gratlspitz/Brixlegg, Flirsch und Schwaz/Österreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Russland, Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Namibia, Südafrika, Japan, Australien, Argentinien, Chile, Mexiko sowie in den USA vor.


Klinoklas aus der Grube Clara
Die Grube Clara im Schwarzwald ist berühmt für ihre gut ausgebildeten Klinoklase

Bedeutung und Verwendung von Klinoklas

Auch wenn Klinoklas als Kupfererz wirtschaftlich interessant ist, kommt ein Abbau in großem Maßstab aufgrund der Seltenheit von Klinoklas nicht in Betracht. Vielmehr ist Klinoklas für Micromount-Sammlungen von Bedeutung.


Nachweis von Klinoklas

Klinoklas ist in Säuren und Ammoniakwasser löslich, gibt zudem beim Erhitzen im Kolben Kristallwasser frei und wird schwarz.


Auch interessant:


Quellen:

  • Karsten, D. L. G. (1808): Strahlenerz. IN: Mineralogische Tabellen mit Rüksicht auf die neuesten Entdekkungen ausgearbeitet und mit erläuternden Anmerkungen versehen
  • Werner, A. G. (1809): Strahlenerz. IN: Abraham Gottlob Werner's letztes Mineral-System
  • Hausmann, J. F. L. (1813): Strahlenkupfer. IN: Handbuch der Mineralogie
  • Breithaupt, A. (1830): Chalziner Klinoklas. IN: Übersicht des Mineral-System´s
  • Leonhard, G. (1860): Abichit. IN: Grundzüge der Mineralogie
  • Blum, J. R. (1874): Strahlerz. IN: Lehrbuch der Mineralogie (Oryktognosie)
  • Bauer, M. (1886): Strahlerz (Abichit, Klinoklas). IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Hochleitner, R. (2019): Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG
  • www.mineralienatlas.de - Klinoklas
  • www.mindat.org - Clinoclase

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