Hercynit
Hercynit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: hercynite
Hercynit - Spinell aus Böhmen
Im Jahr 1839 berichtet der Naturwissenschaftler Franz Xaver Zippe (1791 bis 1863) erstmals von dem Mineral Hercynit, das zwischen den Dörfern "Ratschetin und Hoslau" nahe der Stadt "Ronsperg", dem heutigen Pobezovice im Böhmerwald, gefunden wurde.
Wie er schreibt, lag das Mineral als feine, schwarze Körnchen als Bestandteil in Gesteinen vor.
Nachdem in eingehenden Untersuchungen Pleonast und Korund ausgeschlossen wurden, gab Zippe dem Mineral den Namen Hercyinit: "entlehnt von der lateinschen Benennung des Böhmerwaldes ´silva hercinia´".
Eigenschaften von Hercynit
Hercynit – bestehend aus FeAl2O4 – ist ein Mineral, das zur Mineralklasse der Oxide zählt und im Besonderen ein Vertreter der Spinellgruppe, kurz: Spinell, ist.
Die Farbe von Hercynit ist dunkel – variiert zwischen dunkelbraun, dunkelgrün bis schwarz, teilweise auch bläulich irisierend.
Die Strichfarbe ist ein dunkles Grün.
Hercynit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und bildet sowohl oktaedrische (wie eine vierseitige Doppelpyramide), würfelige oder dodekaedrische (ähnlich wie ein Würfel mit zwölf Flächen) Kristalle. Die Aggregate sind körnig oder massig.
Das Mineral weist Glasglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis undurchsichtig. Der Bruch ist muschelig-uneben, die Spaltbarkeit ist undeutlich.
Mit einer Mohshärte von 7,5 bis 8 erfüllt Hercynit das Kriterium der Edelsteinhärte. Die Dichte beträgt 4,39 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Hercynit
Hercynit entsteht unter magmatischen Verhältnissen, genau wie das Mineral das Ergebnis hochgradiger Gesteinsmetamorphosen sein kann und deshalb auch als Gemengteil - mineralischer Baustein - in den Gesteinen Granulit, Amphibolit, Lamproit und Gneis vorhanden.
Abhängig vom jeweiligen Fundort ist Hercyinit u.a. mit Saphir/Korund, Chromit, Klinochlor, Troilit, Monazit, Augit, Sillimanit oder Magnetit vergesellschaftet.
Bedeutende Vorkommen von Hercynit befinden sich zum Beispiel in Norwegen, Nord-, Mittel- und Osteuropa, Südafrika, China, Japan, Kambodscha, Australien und Neuseeland sowie in den USA und in Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Hercynit
Neben der Nutzung als Zuschlagstoff für die Herstellung feuerfester Materialien – begründet durch den hohen Schmelzpunkt von Hercynit – ist Hercynit ein geschätztes Sammlermineral.
Nachweis von Hercynit
Hercynit ist nicht in Säuren löslich.
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Quellen:
- Zippe, F. X. (1839): Ueber den Hercinit, eine bisher unbekannt gebliebene Spezies des Mineralreiches. IN: Verhandlungen der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen
- Blum, J. R. (1849): Hercinit. IN: Lehrbuch der Oryktognosie
- Zippe, F. X. (1859): Hercynit. IN: Lehrbuch der Mineralogie mit naturhistorischer Grundlage
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Hercynite