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Mineral - Mineralien - Minerale



Die Mineralogie ist die Lehre von der Entstehung unc Verwendung von Mineralien. Während im wissenschaftlichen Kontext der Begriff Minerale gängig ist, findet umgangssprachlich die Bezeichnung Mineralien Verwendung.



Definition Mineral

Unter dem Begriff Mineral (Mehrzahl Minerale oder Mineralien) werden Festkörper mit stofflich einheitlicher Zusammensetzung zusammengefasst, die natürlich entstanden sind.

Mit der Erfassung aller weltweit vorkommenden Mineralien beschäftigt sich die International Mineralogical Association (IMA). Den Angaben der IMA zufolge existieren derzeit etwa 6000 verschiedene Mineralien. Jedes Jahr steigt die Zahl der bekannten Mineralien um etwa 100 bis 150 Exemplare. Von deren Entdeckung wird allerdings nur wenig berichtet, da die Kristalle entweder wirtschaftlich uninteressant, mikroskopisch klein oder sehr selten sind.


Bergkristall
Bergkristall


Mineral und Gestein

Mineralien und Gesteine werden oftmals als Synonym verwendet. Tatsächlich besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Begriffen, insofern Gesteine Aggregate aus Mineralien sind, - d.h., die Bausteine von Gesteinen sind Mineralien.

In Anlehnung an die mineralischen Bestandteile von Gesteinen werden Gesteine in monomineralische und polymineralische Gesteine unterschieden, Während monomineralische Gesteine wie Quarzit, Sandstein oder Marmor zur Hauptsache aus einem Mineral aufgebaut sind, sind bei polymineralischen Gesteinen wie bspw. Lapislazuli, Granit, Gneis oder Larvikit eine Vielzahl verschiedener Mineralien vorhanden.

Zudem wird bei Gesteinen die absolute Menge der Mineralien im Gestein betrachtet, sodass wie folgt differenziert wird:



Gesteine bestehen aus Mineralien


Mineralien – Edelsteine – Halbedelsteine – Schmucksteine

Vor allem im Handel begegnen einem die Bezeichnungen Edelstein, Halbedelstein und Schmuckstein.

Unter dem Begriff Edelstein werden Mineralien verstanden, die sich durch folgende Merkmale auszeichnen:

Die Kriterien Mohshärte und Seltenheit sind eindeutig bestimmbar bzw. über die Anzahl der Vorkommen eines Minerals erfassbar. Bei der Schönheit von Mineralien i.S.v. Edelsteinen werden insbesondere die Farbe, Reinheit und der Glanz betrachtet. Ist die Farbe gleichmäßig verteilt oder wirkt diese fleckig? Wurde eine Farbkorrektur oder -intensivierung vorgenommen? Ist die Farbe eines Minerals natürlichen Ursprungs oder das Ergebnis einer Behandlung? Ist das Mineral lupenrein? Stören Einschlüsse von Gasen, Flüssigkeiten oder anderen Mineralien die Transparenz? All diese Faktoren fließen in die Bewertung von Edelsteinen mit ein und entscheiden nicht nur über den Preis eines Edelsteins, sondern auch über deren Verwendung. Nur Steine von hoher Qualität werden zu Schmuck verarbeitet oder als Wertanlage angeboten. Steine minderer Qualität werden anderen Zwecken zugeführt (z.B. Industriemineralien).

Die Liste der Edelsteine ist lang; zu den bekanntesten Edelsteinen zählen u.a. Diamant, Korund (Rubin, Saphir, Leukospahir), Spinell, Topas, Alexandrit, Musgravit, Heliodor, Morganit, Bixbit, Painit, Goshenit, Phenakit, Aquamarin, Cordierit, Chrysoberyll und Danburit.

Alle übrigen Mineralien, die nicht den Kriterien der Edelsteindefinition entsprechen, wurden in der Vergangenheit Halbedelsteine genannt. Aufgrund des wertmindernden Images der Bezeichnung Halbedelstein werden Nicht-Edelsteine heutzutage als Schmucksteine tituliert. Ein Begriff, der trotzdem Verwirrung stiftet; werden in Schmuck eingefasste Edelsteine ebenfalls als Schmucksteine bezeichnet.


Die Farben von Mineralien


Mineralien und Mineralstoffe

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden unter dem Namen Mineralien anorganische Nährstoffe verstanden, die über die Nahrung und/oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden müssen, weil der menschliche Körper diese nicht selber produzieren kann und die von hoher Bedeutung für die menschliche Gesundheit sind.

Korrekt wäre die Bezeichnung Mineralstoffe, unter die u.a. Eisen, Selen, Iod, Kupfer, Magnesium, Calcium, Mangan, Kalium, Phosphor und Schwefel fallen.


Eigenschaften von Mineralien

Die Eigenschaften von Mineralien sind unabdingbare Voraussetzung für die Bestimmung von Mineralien. Bei einigen Mineralien ist die Form der Kristalle sowie deren Farbe einzigartig und augenscheinlich (z.B. Cavansit, Amethyst, Vanadinit), dass die Identifikation einfach fällt. Andere Mineralien sehen sich – vor allem als derbe Massen, z.B. Rosenquarz und Morganit, Aquamarin und Blautopas – derart ähnlich, dass die Betrachtung der mineraltypischen Eigenschaften für die Bestimmung notwendig ist.



Eigenschaft Beschreibung
Farbe farblos, weiß, gelb, orange, rot, rosa, violett, blau, grün, türkis, braun, grau, schwarz, gemischt
Strichfarbe weiß oder farbig
Glanz glasartig, fettig, diamanten, matt, metallisch, seidig, perlmuttartig, wachsig
Transparenz durchsichtig, undurchsichtig/opak, durchscheinend
Bruch muschelig, uneben, glatt, erdig, splittrig, faserig, hakig
Spaltbarkeit sehr vollkommen, vollkommen, gut, deutlich, nicht spaltbar
Mohshärte 1 bis 10
Dichte sehr leicht bis sehr schwer
Tenazität spröde, mild, schneidbar, geschmeidig, elastisch/unelastisch biegsam
Zusammensetzung chemische Formel/Systematik der Mineralien
Fluoreszenz vorhanden/nicht vorhanden
Pleochroismus nicht vorhanden/vorhanden
Radioaktivität vorhanden/nicht vorhanden


Die Prüfung erfolgt mittels Betrachtung (Bestimmung Glanz, Farbe, Transparenz, Spaltbarkeit, Bruch); bei anderen Eigenschaften ist die Zuhilfenahme von Utensilien notwendig, um die Flammfarbe, das Verhalten in der Flamme, Säuren und Laugen, die Strichfarbe auf der Strichtafel zu ermitteln. Daneben werden die Mohsskala, UV-Lampen, hydrostatische Waagen, Mikroskope, Magnete sowie Geigerzähler zur Bestimmung von Mineralien herangezogen.




Die Entstehung von Mineralien

Mineralien werden der Entstehung nach in Primär- und Sekundärmineralien unterschieden.

Primärmineralien sind Mineralien, die aus magmatischen Lösungen kristallisieren und zu den ersten Mineralien zählen, die überhaupt entstehen.

Sekundärmineralien sind Mineralien, die aus der Verwitterung oder Metamorphose von Primärmineralien hervorgehen.

Dementsprechend werden Mineralien weitergehend dem Ursprung nach in magmatische, metamorphe und sedimentäre Mineralien untergliedert.


Seltene Mineralien

Nicht alle Mineralien sind weltweit verbreitet. Die Mineralien Tansanit, Merelaniit, Putnisit, Painit, Ichnusait, Minguzzit, Charoit und Larimar gibt es beispielsweise auf der ganzen Welt jeweils nur an einem einzigen Fundort.

Teilweise ist die Ausbeute bzw. die Menge der Kristalle dennoch hoch genug, sodass ein Abbau rentabel ist. Die Steine sind im Vergleich zu anderen dennoch sehr selten und werden zu hohen Preisen verkauft, wobei die Mineralien Musgravit, Jeremejevit, Poudretteit und Serendibit zu den besonders exquisiten Exemplaren zählen.

Anderen mineralischen Seltenheiten kommt eine hohe wissenschaftliche Bedeutung zu (z.B. Nevadit).


Häufig vorkommende Mineralien

Mit einem Anteil von über 50 % sind die Mineralien der Feldspatgruppe (u.a. Orthoklas, Mikroklin, Sanidin, Adular, Mondstein, Amazonit, Albit, Anorthit, Oligoklas, Labradorit, Andesin und Bytownit) die global am häufigsten vorkommenden Mineralien.

Gefolgt von den Vertretern der Quarze (u.a. Bergkristall, Amethyst, Citrin, Tigerauge, Prasem, Opal, Achat, Rauchquarz, Milchquarz und Rosenquarz).


Teure Mineralien

Der Preis von Mineralien geht oftmals mit dem Prädikat Edelstein einher. Ein Calcit wird niemals den monetären Wert eines Diamanten erzielen – auch wenn ein Calcitkristall im direkten Vergleich möglicherweise ein Vielfaches mehr an Karat (1 Karat = 0,2 g) auf die Feinwaage bringt.

Hinzu kommt der Faktor Seltenheit. Seltene Edelsteine werden zu astronomischen Preisen verkauft und sind durchaus ein interessantes Investment für die Zukunft. Bedingt durch die Übersichtlichkeit der Abbauorte und Endlichkeit der Ressourcen steigen die Preis bestimmter Mineralien mit zunehmender Verknappung.

Ein Beispiel dafür sind Tansanite, die ausschließlich in den Merelani Hills in Tansania abgebaut werden. Die Blütezeit der intensiv blauen Steine ist vorbei und Experten rechnen damit, dass die Vorräte in den kommenden 20 Jahren erschöpft sind.

Ähnlich verhält es sich mit Fancy Diamanten. Farbige Diamanten. Farbdiamanten sind mit einem Anteil von 0,1 % der Gesamtfördermenge aller Diamanten eine Rarität. Von diesem Anteil wiederum aufgeschlüsselt sind 80 % aller Farbdiamanten gelbe und braune Diamanten. Rote, rosafarbene, blaue, grüne und violette Diamanten zählen zu den seltensten Diamanten. Der Großteil rosafarbener Diamanten stammt der Argyle-Mine in Australien, deren Betrieb aufgrund endender Ressourcen 2019 eingestellt wird.


Auch interessant:
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Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- http://nrmima.nrm.se - The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: September 2018


Letzte Aktualisierung: 4. März 2024




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