Musgravit
Musgravit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: musgravite
Musgravit und Magnesiotaaffeit
Der Name Musgravit wurde in Anlehnung an den Ort gewählt, wo das Mineral im Jahr 1967 zum ersten Mal gefunden wurde: Die gleichnamige australische Gebirgskette der Musgrave Ranges.
Mittlerweile gilt die Bezeichnung Musgravit als veraltet; die International Mineralogical Association (IMA) hat den Namen offiziell in Magnesiotaaffeit-6N´3S geändert – bezugnehmend auf die Zusammensetzung von Musgravit und die Zugehörigkeit zur Taaffeit-Gruppe. Mit dem Namen Taaffeit wiederum werden die Verdienste des Gemmologen Charles Richard Taaffe (1898 bis 1967) geehrt, der an der Bestimmung der ersten bekannten Taaffeit-Kristalle beteiligt war.
Eigenschaften von Musgravit
Musgravit ist ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide, dessen Zusammensetzung über die Formel (MgFe2+,Zn)2Al6BeO12 definiert wird. Innerhalb der Oxid-Mineralien wird Musgravit als Taaffeit-Varietät betrachtet, auch erkennbar anhand des offiziellen Namen des Minerals Magnesiotaaffeit-6N´3S.
Die Farbe von Musgravit variiert zwischen farblos, graugrün, violettgrau bis olivgrau und auberginefarben, sodass Musgravit entfernt an Amethyst, Rauchquarz oder Spinell erinnert wobei die Strichfarbe bei allen Musgravit-Farben stets weiß ist.
Musgravit kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und unterscheidet sich damit vom ähnlich aussehenden Taaffeit, der nach den hexagonalen Kristallsystem kristallisiert (Renfro, 2015).
Der Glanz von Musgravit ist glasartig bei durchscheinender Transparenz. Mikroskopisch feine, gasgefüllte Röhrchen oder Einschlüsse von Graphit beeinträchtigen die Reinheit.
Mit einer Mohshärte von 8 bis 8,5 erfüllt Musgravit das Kriterium der Edelsteinhärte, die bei Mineralien gegeben ist, deren Mohshärte über 7 beträgt. Die Dichte wird mit 3,68 bis 3,69 g/cm3 angegeben.
Entstehung und Verbreitung von Musgravit
Bislang wurden nur wenige Musgravit-Kristalle auf der Welt gefunden. Die Vorkommen rund um den Globus beschränken sich dabei auf Gesteinskomplexe, die unter Hochtemperaturbedingungen gebildet wurden: darunter Granulit und Peridotit (nicht zu verwechseln mit der Olivin-Varietät Peridot).
Neben der Typlokalität in Australien wurde das Mineral in Stubenberg am See in Österreich sowie in Grönland, Frankreich, Tansania, Madagaskar und in Myanmar/Burma gefunden.
Verwendung und Bedeutung von Musgravit
Musgravit zählt aktuell zusammen mit den Mineralien Painit, Poudretteit, Grandidierit und Jeremejewit zu den seltensten und teuersten Mineralien der Welt. Musgravit-Kristalle sind derart selten, dass selbst kleinste Exemplare mit einem niedrigen Karatgewicht zu Höchstpreisen auf dem Edelsteinmarkt gehandelt werden.
Musgravit ist deshalb vor allem als Mineral für Sammlungen sowie als Schmuckstein von Bedeutung, wobei das Mineral insbesondere in facettierten Schliffen gehalten wird, um die Farbe und Reinheit von Musgravit zu unterstreichen.
Nachweis von Musgravit
Musgravit ist in Salzsäure löslich. Eine eindeutige Bestimmung und auch Unterscheidung von chemisch ähnlichen Taaffeit ist laut Lore Kiefert und Karl Schmetzer über die Raman-Spektroskopie oder Röntgenfluoreszenzanalyse möglich. .
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Quellen:
⇒ Johnson, M. L. und Koivula, J./Hrsg. (1997): Musgravite: a rarity among the rare. IN: Gems & Gemology, Summer 1997
⇒ Kiefert, L. und Schmetzer, K. (1998): Distinction of taaffeite and musgravite | SSEF
⇒ Armbruster, T. (2002): Revised nomenclature of högbomite, nigerite, and taaffeite minerals. IN: European Journal of Mineralogy, 2002, 14
⇒ Schmetzer, K., Krzemnicki, M. S., Hänni, H. A., Bernhardt, H.-J. und Pettke, T. (2007) Gem-quality taaffeites and musgravites from Africa | SSEF
⇒ Renfro, N. (2013): Musgravite from Myanmar. IN: Gems & Gemology. Spring 2013
⇒ Renfro, N. (2015): Iridescent Musgravite. IN: Gems & Gemology, Summer 2015
⇒ www.mindat.org - Magnesiotaaffeite-6N´3S
⇒ www.mineralienatlas.de